Das Thema Schülerbeförderung sprechen Jugendliche in der Gemeinderatssitzung an. Bemängelt werden überfüllte Busse und ein Gedränge beim Ein- und Aussteigen. (Symbolfoto) Foto: © Hermann – stock.adobe.com

Einigermaßen überrascht zeigten sich etliche Mitglieder des Gemeinderates, was die Schüler der neu gebildeten Jugendpolitikgruppe zum Thema "Schülerbeförderung" zu sagen hatten.

Niedereschach - Den Ausführungen der Jugendlichen zu Folge, herrscht im Schülerverkehr ein regelrechtes Chaos und eine aggressive Stimmung. Konkret genannt wurde dabei die Linie 750 und der freigestellte Busverkehr.

Der Busverkehr sei für alle beteiligten Schüler und auch für die Fahrer ein wirklicher Stresstest und dies jeden Tag. Zum einen sei es so, dass die Busse völlig überfüllt seien, dass dort Aggressionen zu verzeichnen seien, dass beim Ein- und Aussteigen ein gefährliches Gerangel vorherrsche, weil jüngere Schüler zur Seite gedrängt würden. Im Grunde genommen sei die Busfahrt für die Schüler aktuell "Stress pur". Einer der anwesenden Jugendlichen berichtete, dass infolge eines überfüllten Busses an einer Bushaltestelle die Schüler einfach stehen gelassen wurden.

Deeskalation und Streitschlichtung gefordert

Die Niedereschacher Jugendbeauftragte Ursula Miola machte deutlich, dass sich an dieser Situation dringend etwas ändern sollte. Es gehe hier auch um wirkliche Sicherheitsfragen. Hinzu komme, dass der soziale Aspekt nicht vergessen werden sollte. Es wäre wichtig, in diesem Bereich etwas für die Deeskalation und Streitschlichtung zu tun. Dies würde auch die manchmal überforderten Fahrer unterstützen. Durch das vorhandene Gedränge entstünden immer wieder auch Konflikte zwischen jüngeren und älteren Schülern.

Seitens der Jugendpolitikgruppe hat man deshalb überlegt, wie man dies ändern kann. Ganz konkret will man zunächst mit der Polizei sprechen, ebenso die Busunternehmen kontaktieren und Gespräche führen, um zusammen eventuell eine Lösung der gesamten Problematik möglichst praxisorientiert zu finden.

Über Lösungsansätze nachgedacht

Bürgermeister Martin Ragg freute sich, über die engagierten Beiträge der anwesenden Jugendlichen und dass nicht nur kritisiert, sondern über Lösungsansätze nachgedacht wurde. Mit Blick auf die angesprochenen Busprobleme hinterfragte Gemeinderat und Ortsvorsteher Peter Engesser, ob diesbezüglich bereits Gespräche mit den Busunternehmern geführt wurden. Er erinnert daran, dass früher die Firma Petrolli Reisen in Zusammenarbeit mit dem Schulförderverein regelmäßige Busfahrtrainings durchgeführt hat. Dabei wurde insbesondere auch das stressfreie Ein- und Aussteigen in den Bussen geübt und den Schülern aufgezeigt, wie gefährlich das Gedränge ist und wie schnell jemand bei solchem Gedränge unter ein Rad gelangen kann.

Hierzu erklärt die im Förderverein der Schule engagierte Ratsfrau Regina Rist, dass diese Aufgabe zwischenzeitlich nicht mehr die Firma Petrolli, sondern das Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis übernimmt. Miola möchte wegen der Problematik in naher Zukunft Gespräche mit dem Landratsamt und den Busunternehmern führen. Sie kenne aus ihrer früheren Wohngemeinde eine Art "Busführerschein" für Schüler. Diesen konnte man in Kooperation mit der Polizei und den Busunternehmen erwerben. Für sie ist, was den Busverkehr und die damit verbundenen Probleme betrifft, die Sicherheit ein ganz großes Thema. Dies müsste auch ein Anliegen der Polizei sein.