Trainer Jürgen Klopp im Mittelpunkt: Nach dem Triumph im Champions-League-Finale war Feiern angesagt. Foto: Montage: von Gottschalck

Champions League: FC Liverpool und Jürgen Klopp haben es geschafft: Der Henkelpott fliegt zur Anfield Road.

Von wegen Finalfluch! Jürgen Klopp hat mit dem Triumph in der Champions League auch seine letzten Kritiker verstummen lassen.

Nach dem Sturm auf Europas Thron konnte Jürgen Klopp den Höhepunkt der Party kaum abwarten. "Wir freuen uns jetzt alle auf Liverpool, weil man uns gesagt hat, dass da irgendwie eine Million Leute auf uns warten, also wirklich das absolute Highlight", sagte der Teammanager des FC Liverpool.

Eilig stieg das Oberhaupt der "Six Machines" (Sunday Mirror), der die rauschende Party nach dem Champions-League-Triumph "ein bisschen früher" verlassen haben will, in den Mannschaftsbus und gab den Befehl zur Abfahrt Richtung Flughafen. Bei der Parade durch Liverpool präsentierten die Reds ihren Fans ab 16 Uhr Ortszeit den Henkelpott – den ersten Titel für Klopp, seit dieser 2015 auf die Insel gekommen ist. Zwei Stunden vor dem Beginn der Triumphfahrt landete die Mannschaft. Klopp und Kapitän Jordan Henderson hielten die dekorierte Trophäe in Händen, der FC Liverpool wies bei Twitter genüsslich auf das "Übergepäck" hin, das man aus Spanien mitgebracht habe.

Die wilden Feierlichkeiten waren bereits im Metropolitano von Madrid mit dem Abpfiff nach dem 2:0 (1:0) gegen Tottenham Hotspur in Schwung gekommen. Um fünf Uhr in der Früh grölte Klopp gemeinsam mit Edelfan Campino von den Toten Hosen: "We’re sending greetings from Madrid, tonight we made it number six."

Mit dem Coup in der spanischen Hauptstadt stieg Klopp in den Olymp deutscher Sieger-Trainer in der Champions League zu Ottmar Hitzfeld und Jupp Heynckes auf. Hitzfeld hatte den Henkelpott mit Borussia Dortmund (1997) und Bayern München (2001) gewonnen, Heynckes holte ihn 2013 mit dem FC Bayern sowie als bisher einziger deutscher Trainer mit einer ausländischen Mannschaft: 1998 mit Real Madrid. "Wir haben es lange genug versucht. Ich bin superglücklich und stolz, dass es heute geklappt hat", schwärmte Klopp.

Bei der TV-Station Viasat trällerte der 51-Jährige an der Seite von Jan Age Fjörtoft in Anspielung auf den Hit von Salt’n’Pepa und den sechsten Gewinn des Henkelpokals durch den LFC: "Let’s talk about six, Baby!" Klopp jubelte nach den Treffern von Mohamed Salah (2./Handelfmeter) und durch Divock Origi (87.) zunächst verhalten. Erst nach dem Schlusspfiff ging er aus sich heraus. Um 23.15 Uhr hatte der gebürtige Stuttgarter erstmals die Hände am Pott, stemmte ihn mit einem Schrei in den Nachthimmel und stimmte kurze Zeit später mit dem Anhang ohrenbetäubend die Vereinshymne "You’ll never walk alone" an.

Spielerisch geht die "Erlösung der Reds" ("The Sun") als eines der schwächeren Endspiele in die Cuphistorie ein. Am Ende gewannen die Reds nicht dank ihres gefürchteten Offensivfeuerwerks, sondern weil sie das reifere und abgeklärtere Team waren. "Meine Mannschaft hat schon bessere Finals gespielt, aber nicht gewonnen", analysierte Klopp treffend und fügte an: "Ich weiß genau, wie Tottenham sich jetzt fühlt."