Gastgeber des Abends waren die CDU-Kreisverbände Ortenau und Emmendingen, deren Vorsitzende Yannik Bury (links) und Volker Schebesta Peter Weiß (MItte) würdigten. Foto: Wendling

Peter Weiß gehörte als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Emmendingen-Lahr von 1998 bis 2021 dem Bundestag an. Am Samstag wurde der 66-Jährige vor hochkarätigen Gästen aus Politik und Gesellschaft in Ringsheim verabschiedet.

Ringsheim - Die Warteschlange der Gratulanten war lang, als kurz vor 18 Uhr die Tore des Bürgerhauses für Weiß geöffnet wurden. Bürgermeister der Umlandgemeinden, Gäste aus Wirtschaft und Gesellschaft sowie zahlreiche Wegbegleiter befanden sich unter den Wartenden. Warmherzig, innig und mit einem kleinen Präsent in der Hand überbrachten sie ihre Anerkennung. Insgesamt waren es 150 geladene Gäste – nicht nur aus dem Wahlkreis.

Eröffnet und moderiert wurde der Abend vom Leiter des SWR-Studios Freiburg, Christoph Ebner. "Die Pandemie hat immer wieder die Überlegungen zunichte gemacht, Peter Weiß noch einmal groß zu feiern, das wird heute kräftig nachgeholt." Weiß sei für ihn "die einzige Person, die auf drei Terminen gleichzeitig sein konnte", so Ebner, anspielend auf Weiß’ unermüdliche Präsenz in seinem Wahlkreis.

"Ein Kümmerer für den Wahlkreis"

Die Gastgeber des Abends, der Bundestagsabgeordnete und Weiß-Nachfolger Yannick Bury (CDU-Kreisverband Emmendingen) und Staatssekretär Volker Schebesta (CDU-Kreisverband Ortenau), würdigten den Politiker in ihren Eröffnungs- und Schlussworten. "Peter Weiß war ein unermüdlicher Kümmerer für den Wahlkreis. Das zeigt sich an all dem, was er für unsere Region erreichen konnte. Der Bundestagsbeschluss zum Ausbau der Rheintalbahn, die Planungen zum Ausbau der A5 oder den Umgehungsstraßen für Elzach, Winden oder Haslach wären ohne sein Wirken nicht auf den Weg gebracht worden", so Bury. Wir sind noch lange nicht am Ziel unserer Wünsche und Vorstellungen, doch die Grundsteine für viele Projekte hast du, lieber Peter, gelegt."

Ringsheim sei für Weiß ein besonderer Ort, denn hier, vor 23 Jahren, sei der allererste Wahlabend, die allererste Wahlparty von ihm gewesen. Es sei eine äußerst enge Sache gewesen, so Bury: "1998 ist das passiert, was auch 2021 passierte: Glaubten wir den Wahlabend schon verloren zu haben, so langte es schlussendlich doch noch, damals mit 264 Erststimmen Vorsprung".

"Ein Abgeordneter durch und durch"

Die Laudatio hielt Helge Braun, Bundesminister und Chef des Bundeskanzleramts a.D. "Lieber Peter, auch ich weiß, dass du es gar nicht gerne hörst, wenn man über dich spricht. Aber wenn jemand nach 23 Jahren den Bundestag verlässt, kann man nicht durch die Hintertür herausgehen".

Der normale Abgeordnete bleibe im Schnitt 1,3 Wahlperioden im Bundestag, mit zwei Wahlperioden sei man schon ein überdurchschnittlich langer Abgeordneter, so Braun. Im aktuellen Bundestag habe man gerade einmal 37 Abgeordnete, mit mehr als sechs Wahlperioden. Das mache besonders deutlich, "wie außergewöhnlich lang die 23 Jahre sind, die Sie, Peter Weiß, getragen haben", hob Braun hervor.

Und es sage eine Menge über dessen Fähigkeit aus, Menschen an sich zu binden, seine Partei zu einen, politische Arbeit zu machen und sich immer wieder zu motivieren. "Das kann man wohl als eine Ära betrachten. Peter Weiß ist der Abgeordnete durch und durch".

Braun führte weiter an, dass Weiß in Berlin verschiede Funktionen wahrgenommen habe, etwa als Vorsitzender der Arbeitnehmergruppe oder als Sprecher für Arbeit und Soziales. "Die Sprecher, das ist eigentlich der Motor unserer Bundestagsfraktion. Da wird die inhaltliche Arbeit gemacht", würdigte er den gebürtigen Freiburger.

Weiß kämpfte hartnäckig um seine Positionen

Braun hob auch dessen tiefe Verwurzelung im christlichen Glauben hervor. Er lobte das "Denken und Handeln von Weiß unter Berücksichtigung der Werte der CDU". Als Beispiel nannte er die Diskussion über die Mütterrente im Bundestag und die Aussage dazu von Weiß, dass aus seinem Verständnis der katholischen Soziallehre jeder, der eine Leistung für unsere Gesellschaft erbringt, am Ende gleichgestellt werden solle. Humorvoll schilderte Braun aber auch, wie hartnäckig Weiß für seine Positionen kämpfen konnte, wenn man ihm nicht gleich zustimmte.

Im weiteren Verlauf des Abends gab es noch eine Gesprächsrunde mit Braun, Stephan Fasshauer (Direktor der Deutschen Rentenversicherung), dem Ettenheimer Bürgermeister Bruno Metz sowie Prälat Peter Neher (Präsident des Deutschen Caritasverbandes) unter der Überschrift "Peter Weiß in Wort und Tat". Die Teilnehmer erinnerten daran, dass Weiß politische Positionen der christlichen Soziallehre vertreten habe, die ihn dazu verpflichtet hätten, sich denen zuzuwenden, die benachteiligt sind.

Er hat noch mehrere Ehrenämter

Nach sechs Legislaturperioden als direkt gewählter Abgeordneter hat sich Peter Weiß bei der Bundestagswahl vor einem Jahr aus dem Parlament zurückgezogen. Weiß hat sich indes nicht in den Ruhestand begeben, sondern ist seit 2021 Bundeswahlbeauftragter für die Sozialversicherungswahlen. Vor wenigen Wochen ist er außerdem zum neuen Vorsitzenden des Bundesverbandes Rehabilitation gewählt worden. Weiß ist nach wie vor auch Vorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) in Südbaden"