Mit geübtem Handgriff schneidet Nani Pedro den Kürbis – ein Produkt ihrer saisonalen Küche. Sie bereitet frische Speisen für den nächsten Auftrag vor. Foto: Hannah Schedler

Die Donaueschinger Köchin Nani Pedro ist mit ihrem Catering in die Selbstständigkeit gestartet und bietet deutsche Küche mit kongolesischer Würze.

In Nani Pedros Küche in Villingen duftet es nach frischen Kräutern, auf der Anrichte liegt ein Kürbis, daneben stehen schwere Pfannen und Gläser voller Gewürze. „Es ist ja auch bald Kürbissaison“, sagt die 38-Jährige mit einem Schmunzeln. In diesem Raum voller Aromen und Arbeitsgeräte, schlägt das Herz ihres jungen Unternehmens: ein Catering-Betrieb, den sie vor zwei Jahren gegründet hat – und der seitdem stetig wächst.

 

„Eigentlich kam ich eher durch Zufall zum Catering“, erzählt die Donaueschingerin. Ursprünglich kochte sie nur für Freunde im kleinen Rahmen. Dann kam der Auftrag ihrer Gemeinde in Villingen: 150 Gäste sollten versorgt werden.

„Das lief so gut, dass ich mir dachte: Vielleicht ist das ja etwas. Mit dem richtigen Konzept und Aufbau könnte man daraus wirklich ein Geschäft machen.“ Heute sind es längst nicht mehr 150, sondern bis zu 400 Personen, die sie bei Feiern bekocht. Dass sie einmal selbstständig sein würde, stand nie auf ihrem Plan. „Ich habe eine Ausbildung als Köchin in Bad Dürrheim gemacht, habe über 15 Jahre in der Gastronomie gearbeitet und weiß, wie stressig dieser Beruf ist.“

Dennoch wagte sie den Schritt. „Meine Freunde und meine Familie haben mir gut zugeredet. Ohne ihre Unterstützung hätte ich es vielleicht nicht gemacht.“

Selbst im Winter ist keine Pause vorgesehen

Inzwischen beschäftigt sie drei Angestellte, bei Engpässen springt die Familie ein. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt, und selbst im Winter ist keine Pause vorgesehen. „Früher wäre das eine Nebensaison gewesen, aber inzwischen gibt es durchgehend Aufträge. Das freut mich natürlich.“

Fein säuberlich bereitet Nani Pedro Kräuter vor, die ihren Gerichten Frische und aromatische Tiefe verleihen. „Kräuter müssen immer sein“, sagt sie. Foto: Hannah Schedler

Ihre Küche ist vielseitig, zugleich unverwechselbar. „Ich koche hauptsächlich deutsch und italienisch, je nach Kundenwunsch“, sagt Pedro. Klassiker wie Rinderschmorbraten oder Hähnchen in Parmesansauce gehören zu ihren Dauerbrennern. „Das mögen die Menschen einfach.“ Gleichzeitig setzt sie immer eigene Akzente: „Ich habe kongolesische Wurzeln – da sind Gewürze, Kochbananen oder andere Zutaten, die mich geprägt haben. Man merkt meine Handschrift“, verdeutlicht Nani Pedro.

Dass Catering weit mehr bedeutet als Kochen, betont sie nachdrücklich. „Die Planung ist das A und O. Feinheiten, Absprachen mit den Auftraggebern, Kontrolle der Location – gerade in der letzten Woche vor einer Feier ist das entscheidend.“ Die Kochkunst selbst empfindet sie nicht als Belastung. „Das läuft fast nebenher, das beflügelt mich.“

Mittagstisch zum Abholen

Neben den großen Veranstaltungen betreibt Pedro donnerstags in Villingen einen Mittagstisch zum Abholen. „Das kann man online buchen. Und dort gibt es auch Feinkost wie mein Pesto – damit hat damals alles angefangen.“ Ihre ersten unternehmerischen Schritte waren eng mit Feinkost verbunden, und diese Tradition bewahrte sie bis heute.

Die Leidenschaft fürs Kochen begann schon früh. „Ich weiß noch genau, wie ich als Kind über den Topf meiner Mutter geschaut habe. Ich wollte immer probieren und mitkochen.“ Ursprünglich hatte sie jedoch ein anderes Ziel. „Mein erster Traum war ein Studium im Modebereich. Aber manchmal schreibt das Leben andere Pläne.“ Heute ist sie überzeugt: „Der Job erfüllt mich. Viele aus meiner Ausbildung machen inzwischen etwas ganz anderes. Aber auch wenn es immer Schwierigkeiten gibt – ich möchte nichts anderes machen.“

Begegnung mit Menschen

Besonders die Begegnung mit den Menschen bedeutet ihr viel. „Wenn man bei einer Hochzeit oder einem Fest einen Beitrag leisten darf, wenn die Gäste glücklich sind und der Tag durch gutes Essen noch schöner wird – dann weiß man, warum man das alles tut.“ Manchmal erreichen sie sogar noch Karten oder Briefe von den Auftraggebern. „Das freut mich besonders. Man merkt, dass man etwas bewirken konnte.“

Ausbau des Teams im Blick

Für die Zukunft hat Nani Pedro konkrete Vorstellungen. „Ich möchte mein Unternehmen weiterentwickeln, eine größere Küche beziehen und das Team ausbauen.“ Auch inhaltlich möchte sie sich weiterbilden. „Ich denke an eine Ausbildung im Bereich Ernährungsberatung. Ich möchte tiefer in das Thema eintauchen und bin gespannt, was die Zukunft bringt.“

Daran, dass ihr Weg erfolgreich weitergehen wird, hat sie keinen Zweifel: „Mit viel Liebe und Herz beim Kochen – anders funktioniert es nicht. Ohne das geht es schief. Das habe ich in all den Jahren gelernt.“

Die Einflüsse

Kongolesische Küche
Die Speisen sind so vielfältig wie das Land selbst, das mit über 200 ethnischen Gruppen eine reiche kulinarische Tradition hervorbringt. Grundnahrungsmittel ist Maniok, der als Brei (Fufu), als Blättergemüse oder in Suppen gegessen wird. Ebenso wichtig sind Reis, Mais und Kochbananen. Typisch sind Eintöpfe mit Fisch, Fleisch oder Bohnen, die mit Palmöl oder Erdnusspaste verfeinert werden. Beliebte Zutaten sind Okraschoten, Spinat, Süßkartoffeln und verschiedene Blattgemüse. Für Würze sorgen Chili, Knoblauch, Ingwer und manchmal auch Zimt oder Kreuzkümmel. Klassiker sind Moambe, Huhn in Erdnusssauce, oder Saka-Saka, Maniokblätter mit Fisch. Gegessen wird meist mit den Händen und in Gemeinschaft – Ausdruck einer Esskultur, die Einfachheit, Geschmack und Gastfreundschaft miteinander verbindet.