Der Neunsitzer ist vor dem Gebäude A. Maier stationiert. Auch der Beginn der Umbauarbeiten in dem Gebäude und des Umzugs der Stadtverwaltung in ihr Ausweichquartier hat daran nichts geändert. (Archivfoto) Foto: Helen Moser

Ein Neunsitzer zum Mieten für den Fall, dass das eigene Auto an seine Grenzen stößt – dieses Konzept steckt hinter dem Carsharing-Angebot, das es seit Juli 2023 in St. Georgen gibt. Wie aber wurde das Angebot bislang angenommen?

Mittlerweile ist der auffällige Transporter vor dem A.-Maier-Gebäude ein vertrauter Anblick: Seit gut anderthalb Jahren ist das Carsharing-Fahrzeug des Unternehmens Mikar in St. Georgen stationiert. Wochenendausflüge, Umzüge oder Großeinkäufe – der Transporter soll vor allem in Situationen weiterhelfen, in denen das eigene, kleine Auto an seine Grenzen stößt. Doch wie stark wird das Angebot mittlerweile genutzt? Das zeigen Zahlen des Unternehmens für die vergangenen zwei Jahre.

 

Nach gut einem Jahr im Einsatz hatte Mikar auf Anfrage unserer Redaktion noch eine durchwachsene Bilanz zu den Nutzungszahlen des Fahrzeugs gezogen. Mittlerweile fällt die Zwischenbilanz für die Jahre 2023 und 2024 besser aus, wie Tabea Epting vom Stadtmarketing mitteilt: „Für eine Kommune unserer Größe ist die Nutzung des Neunsitzers wohl sehr positiv.“

In Zahlen bedeutet das: Während die Zahl der aktiven Nutzer zwischen Juli und Jahresende 2023 bei 51 Personen lag, stieg sie im Laufe des Folgejahrs auf insgesamt 88 Personen, wie aus der Auswertung von Mikar hervorgeht. Wobei die tatsächliche Zahl der Nutzer auch höher liegen könnte, wie das Unternehmen einschränkt: Denn in der Statistik nicht erfasst sind Nutzer, denen St. Georgen wegen einer abweichenden Adresse nicht eindeutig als sogenannter „Heimatstandort“ zugeordnet werden konnte.

Mehr als 10 000 Kilometer werden pro Jahr gefahren

52 Mal wurde das Fahrzeug im vergangenen Jahr gebucht, wobei die Nutzer mit dem Transporter eine Gesamtstrecke von 12 355 Kilometern zurücklegten. Im Jahr zuvor hatte die Zahl der Buchungen – innerhalb von etwa sechs Monaten – bei 39 gelegen. Ganze 11 072 Kilometer wurden 2023 gleichwohl mit dem Carsharing-Fahrzeug zurückgelegt.

Nach etwa anderthalb Jahren Carsharing in St. Georgen macht das unterm Strich eine Gesamtstrecke von gut 23 400 Kilometern, die mit dem Fahrzeug zurückgelegt wurden. Zum Jahreswechsel kratze das Angebot zudem an der 100-Buchungen-Marke, wie die Daten zeigen: Unterm Strich wurde der Transporter seit Juli 2023 ganze 91 Mal gebucht.

Mehr als 3000 Kilometer in einer Fahrt

Die bislang längste Strecke legte das Fahrzeug übrigens bereits im Jahr 2023 zurück, wie aus der Analyse von Mikar hervorgeht: 3219 Kilometer war diese lang. Im vergangenen Jahr war die längste Fahrt mit 2353 Kilometern deutlich kürzer. Die kürzeste Strecke lag in beiden Jahren im einstelligen Bereich: Nur drei Kilometer betrug sie 2023, immerhin acht Kilometer im Jahr darauf.

Andere Anforderungen im ländlichen Raum

Das Unternehmen Mikar setzt bei seinem Angebot in St. Georgen bewusst auf ein großes Fahrzeug mit Verbrennermotor, um den Anforderungen an Carsharing im ländlichen Raum gerecht zu werden. Dort ist unter anderem die Reichweite entscheidend – und die Frage, ob man seine Fahrt um E-Ladestationen herum planen muss oder eben nicht.

Nutzen können das Fahrzeug alle, die einen Führerschein haben. Allerdings ist eine Registrierung bei Mikar erforderlich. Die Buchung erfolgt dann über die App oder die Webseite des Unternehmens. Dort sind auch die Kosten und Tarife einsehbar.

Über den Anbieter

Unternehmen
Mikar wurde 2017 gegründet und hat seinen Hauptsitz im bayerischen Deggendorf. Das Finanzierungsmodell basiert auf Sponsoren – dadurch entstehen den Kommunen, in denen das Carsharing angeboten wird, keine Kosten. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben derzeit gut 150 Carsharing-Fahrzeuge unterschiedlicher Größen und Antriebsarten im Angebot, die in ganz Deutschland stationiert sind. Im Schwarzwald-Baar-Kreis ist das Unternehmen außer in St. Georgen noch in Hüfingen mit einem Fahrzeug vertreten – auch dort ist ein Transporter im Einsatz. Weitere Infos gibt es unter mikar.de.