Eine Polizeistreife schaut auf dem Wasen nach dem Rechten Foto: Max Kovalenko

Sieben Wochen vor dem Auftakt des Stuttgarter Frühlingsfests auf dem Cannstatter Wasen ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Polizeibeamte wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung.

Stuttgart - Sieben Wochen vor dem Auftakt des Stuttgarter Frühlingsfests auf dem Cannstatter Wasen ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Polizeibeamte wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung.

Den Beamten der Wasenwache wird vorgeworfen, im Vorjahr eine 22-jährige Besucherin aus dem Nordschwarzwald widerrechtlich festgenommen zu haben. Ein privater Wachdienst hatte bei der jungen Frau eine Reizgassprühdose in der Handtasche sichergestellt. Der Besitz solcher Sprühdosen auf dem Wasen-Gelände stellt eine Ordnungswidrigkeit dar. Eine Streife nahm die Besucherin mit auf die Wache, obwohl, so der Vorwurf, eine Festnahme zur Personalienfeststellung nur bei Straftaten erfolgen darf. Der Fall war zunächst von der Staatsanwaltschaft eingestellt worden, wurde aber auf Veranlassung der Generalstaatsanwaltschaft wieder aufgenommen. Betroffen sind zwei Beamte vom Dienstrang eines Polizeikommissars.

Der Pfefferspray-Fall hat weitreichende Konsequenzen. Die Polizeiführung musste ihre Vorgaben für Beamte und Sicherheitsdienste präzisieren. Die Stadt räumte ein, dass „die Art der Information über Regeln und Verbote verbesserungsbedürftig“ sei, so der für den Wasen zuständige Bürgermeister Michael Föll (CDU). Die Zahl der Verstöße wegen Pfefferspray-Besitzes war deutlich gestiegen. Der Veranstalter in.Stuttgart kündigte am Freitag auf Nachfrage an, dass weibliche Besucher ihre zum Selbstschutz mitgeführten Reizgassprays künftig an zentraler Stelle deponieren dürfen.