Engagieren sich als Team im Michelhof und auf dem zugehörigen Campingplatz (von links): Rudolf Schmid, Monika Schmid, Ute Fischbach (vorne links), Anikó Nagy, Oskar Fischbach, Sandra Fischbach, Sascha Todt, Urs Fischbach (vorne rechts) und Theresa Kiefer. Foto: Zum wilden Michel

An dem Ziel, einen Campingplatz zu betreiben, arbeiten Urs Fischbach und seine Familie seit zwei Jahren. Jetzt haben sie sich den Traum wahr gemacht: Der Hof Zum wilden Michel mit seinem sechs Hektar großen Areal wird nun von ihnen geführt.

Furtwangen-Linach - Das Linachtal hat vor allem eines, viel Natur. Überregional bekannt ist die Linachtalsperre. Trotz der Schönheit der Landschaft und den verschiedenen Wanderwegen ist die Gegend nicht überlaufen. "Von Montag bis Freitag ist hier der Hund begraben", weist der 35-jährige Fischbach auf die Ruhe vor Ort hin, die Erholungssuchenden entgegenkommen soll und den Reiz des Campingplatzes bei Linach mit ausmacht. Lediglich am Wochenende nimmt der Betrieb ein wenig zu und ist im Michelhof von Freitagnachmittag bis Sonntagabend eine Vesperstube geöffnet. Geplant ist auch, dass an jedem zweiten Wochenende ein wenig Programm geboten wird, das beispielsweise von einem Verein bestritten wird.

Verein grillt für Gäste

Die Fuhrkigili von der Furtwanger Narrenzunft seien kürzlich hiergewesen und hätten für die Gäste gegrillt. Der Erlös sei ihrer Vereinskasse zugute gekommen. Eine kleine Band habe auch gespielt. Der Besuch sei sehr gut gewesen.

Fischbach ist kein Unbekannter in der Region. In Furtwangen sei er groß geworden. "Wer mich nicht kennt, kennt meine Mutter. Wer meine Mutter nicht kennt, kennt meine Oma", deutet er eine gute Vernetzung der Familie vor Ort hin.

Mit 18 Jahren habe er gemacht, was viele Furtwanger Jugendliche machten, wegziehen. So hat er die vergangenen 17 Jahre in Donaueschingen gewohnt und gearbeitet. Vor zwei Jahren kam sein Sohn auf die Welt. Fischbach und seine ebenfalls voll berufstätige Frau merkten, dass ihnen wenig Zeit für das Kind bleibt. "Nicht so das Wahre."

Zeit für etwas Neues

Der Gedanke, das Leben anders gestalten zu wollen, keimte auf. Vor zwei Jahren seien sie dann mit einem Wohnmobil durch die Gegend "getingelt". Ebenso hätten sie sich im Sommer vergangenen Jahres "viele tolle Plätze in Europa" angeschaut, häufig seien es Bauernhöfe und kleine Familienbetriebe gewesen, die einen Campingbetrieb anboten. Dabei sei dann endgültig die Entscheidung gefallen, auch so etwas machen zu wollen. Die Planung ging ins Detail, und die Fischbachs suchten nach einem geeigneten Platz für ihren Campingtraum.

Der Michelhof sei schon vor einem Jahr zum Verkauf ausgeschrieben gewesen. Die Fischbachs hatten sich bereits damals für den Hof interessiert, aber einige Tage zu spät angerufen. Es hatte damals geheißen, ein Käufer sei gefunden worden.

Konzept überzeugt

Doch offensichtlich kam doch kein Kaufvertrag zustande und wurde das Objekt erneut ausgeschrieben. Dann, vor etwa drei Monaten, ging alles recht schnell. Beim Besichtigungstermin mit dem Makler habe dieser zuerst etwas skeptisch reagiert, so Fischbach. Er führt das auf sein äußeres Erscheinungsbild zurück mit den Rastalocken, Piercings und Tattoos. Doch letztlich überzeugte den Makler offensichtlich Fischbachs Konzept, sei es für die Finanzierung oder auch den Betrieb des Platzes.

"Wir steigen voll ein"

Die bisherige Eigentümerin habe den Betrieb des Platzes altershalber reduziert. "Wir steigen wieder voll ein", so Urs Fischbach. Auf dem Gelände stünden 30 Stellplätze zur Verfügung. In dem großen Hofgebäude sei vorgesehen, zwölf Studentenwohnungen einzurichten, außerdem vier Ferienwohnungen. Wobei der Betrieb langsam anläuft und gesteigert wird. Man sei mit einem Architekten im Gespräch und wolle den Platz im nächsten Jahr "sehr naturnah modernisieren". Die Trassen sollen befahrbar und jeder Stellplatz mit Strom und Wasser versorgt werden.

"Dann kann überall alles stehen", vom Zelt bis zum Wohnwagen, weist Fischbach auf die weiteren Planungen hin.

Es sei aber nicht vorgesehen, die Zahl der 30 Stellplätze zu erhöhen. "Wir sind in einem ruhigen Tal, und das soll auch so bleiben." Der Campingplatz mit dem Michelhof solle weiterhin ins Landschaftsbild passen.