Begrüßten zur ersten „B2B Roadshow“ (von links): Elke Schönborn (IHK), Angelina Schoch, Isabella Schmider (STK), Kurt Bonath (BVCD), Melanie Axmann (Tourismus Hausach), Irmgard Schumacher (LK Rottweil), Josefa Biegert (Ortenaukreis), Stefanie Mletzko (STK), sitzend: Lea Wurster (Hausach), Carina Lorenz (BVCD) Foto: Schwarzwald Tourismus Kinzigtal e.V.

In Hausach trafen sich Fachleute zur ersten Roadshow „Camping im Süden“. Sie diskutierten Entwicklung, Bedeutung und Perspektiven der Branche im Schwarzwald.

Vogelgezwitscher dringt aus den Lautsprechern der Hausacher Stadthalle. Vor den Türen parken Autos, auf denen immer wieder „Camping“ und „Tourismus“ zu lesen ist. Fachleute aus dem Schwarzwald waren in Hausach zur ersten „Camping im Süden – B2B Roadshow“ zusammengekommen.

 

„Ich freue mich riesig, dass wir den Auftakt im Kinzigtal ausrichten dürfen“, begrüßte Isabelle Schmider, Geschäftsführerin des Vereins Schwarzwald Tourismus Kinzigtal, die zahlreichen Gäste. Das Thema sei in der Region hochaktuell, schließlich gebe es im Kinzigtal vier Campingplätze und viele kleinere Stellplätze.

Auch Hausachs Bürgermeisterstellvertreter Bernhard Kohmann betonte in seiner Ansprache: „Was gibt es Schöneres, als in unserer Heimat die Natur direkt vor der Tür zu erleben?“ Genau das gelte es nach außen zu tragen – und die Veranstaltung sei dafür ein perfektes Netzwerk.

Kleine Plätze kommen noch auf die Statistik oben drauf

Dass Camping längst mehr ist als ein Freizeittrend, zeigte der Eröffnungsvortrag von Kurt Bonath (BVCD Baden-Württemberg), Elke Schönborn (IHK Baden-Württemberg) und Carina Lorenz (BVCD Baden-Württemberg). Rund 5,4 Millionen Übernachtungen verzeichnete Baden-Württemberg 2024 auf seinen 398 Camping- und Reisemobilplätzen, davon allein 2,6 Millionen im Schwarzwald.

„Jede vierte touristische Übernachtung in Baden-Württemberg entfällt auf einen Campingplatz“, so Bonath. Dabei würden auch nur gewerbliche Plätze gewertet. Die acht Stellplätze in Hausach beispielsweise zählten noch gar nicht zu der Statistik und kämen somit noch obendrauf.

Gäste lassen das Geld im Ort und dessen Umgebung

Die wirtschaftliche Bedeutung sei enorm: Laut Branchenbericht geben Touristikcamper im Schnitt 58,40 Euro pro Tag aus – und stärken damit Gastronomie, Einzelhandel und Nahversorgung, denn das Geld lassen diese direkt im Ort oder der Umgebung. In vielen Orten sei der Bäcker oder Metzger ohne den Tourismus kaum noch denkbar, so Schönborn: „Campingplätze sind Teil der dörflichen Infrastruktur geworden.“

Das Publikum erfuhr auch, wie sich die Szene verändert: Vom klassischen Dauercamper bis zum Vanlife-Enthusiasten, vom Glamping-Fan bis zum digitalen Nomaden – Camping spricht heute unterschiedlichste Zielgruppen an. „Die Gäste werden anspruchsvoller, aber auch vielfältiger“, so Carina Lorenz. Nachhaltigkeit, Qualität und Erlebnisangebote spielten eine immer größere Rolle.

Michelle Blum vom Campingplatz Trendcamping in Wolfach zeigte in ihrem Best-Practice-Beitrag, wie der Wandel konkret aussieht. Seit der Übernahme durch die Familie Blum habe sich der Platz stetig modernisiert: 18 000 Übernachtungen in 2025, Onlinebuchungen über ein modernes Portal, direkter Anschluss an die Konus-Gästekarte und neue Webauftritte wären nur einige der angesprochenen Punkte. „Unsere Webseite ist immer auf dem neusten Stand und wir haben eine gute Sichtbarkeit bei Google“, so Blum.

Onlinepräsenz wird für die Kunden immer wichtiger

Wie wichtig Onlinepräsenz und Buchungsportale sind, erläuterte Katharina Gerigk (Online Jungle). Sie zeigte, dass mehr als die Hälfte aller Camper jünger als 40 sind und über Social Media, Reiseblogs oder Portale buchen. Plattformen wie „Pincamp“, Camping.info oder künftig das neue Portal Banaki in Kooperation mit dem BVCD bieten Campingplätzen Reichweite und Sichtbarkeit.

Als Botschaft an die Betreiber präsentierte sie Checklisten für Google, Onlineportale oder auch Social Media. Neben Digitalisierung standen auch Baurecht und Nachhaltigkeit im Fokus. Wolfgang Pfrommer von „Ecocamping“ gab praktische Tipps, wie sich Umwelt- und Klimaschutz mit kleinen Schritten umsetzen lassen. Thomas Schaub vom Baurechtamt sprach über die neue Campingplatzverordnung.

Zum Abschluss gab Carina Lorenz einen Einblick in die Arbeit des BVCD Baden-Württemberg, bevor sich die Teilnehmer nochmals untereinander austauschen konnten.

„B2B Roadshow“

Die Veranstaltungsreihe „Camping im Süden – B2B Roadshow“ ist „für alle, die Camping gestalten: Betreiber,Kommunen, Touristiker und Wirtschaftsförderer“. Weitere Termine sind im Dezember für die Region Oberschwaben, im Januar in Stuttgart und im März für die Region Schwäbische Alb geplant. Termine für die Region Nördlicher Schwarzwald und Kraichgau-Stromberg / Heilbronner Land werden noch festgelegt. Weitere Informationen gibt es unter bvcd.de.