Knapp 10 100 Festmeter Holz wurden im vergangenen Jahr eingeschlagen. Foto: Thomas Fritsch

Der Calwer Stadtwald bringt rund 190 000 Euro ein. Das liegt unter anderem an einem guten Holzpreis. Doch der Klimawandel macht den Bäumen zu schaffen.

Das vergangene Jahr war für den Stadtwald aus finanzieller Sicht erfolgreich. Rund eine Million Euro hat die Stadt eingenommen. Das sei für ihn das erste Mal, dass die Millionen-Grenze überschritten wurde, sagte Förster Karlheinz Kollmannsberger im Gemeinderat.

 

Knapp 10 100 Festmeter Holz wurden im kommunalen Forst eingeschlagen. Das brachte dank eines guten Holzpreises etwa gut 775 000 Euro ein.

Holzverkauf

Laut Kollmannsbergers Präsentation blieben sowohl der Preis als auch die Nachfrage stabil. Wobei er die Aussage mit dem Holzpreis etwas einschränkte. Heute bekomme man für eine Fichte etwa 100 Euro. 1990 seien es 200 Mark gewesen. Der aktuelle Preis sei also im langjährigen Vergleich nur gut, wenn man die Inflation nicht berücksichtige.

Der Nordschwarzwald werde aber als Region mit den höchsten Holzvorräten wieder zunehmend interessanter für die Holzindustrie. Und auch im Stadtwald wächst Wald nach. 11 000 Festmeter Zuwachs konnte der Forst 2024 laut Kollmansbergers Zahlen vermelden.

Pacht, Förderung, Ausgleich

Einnahmequelle sind neben dem Holzverkauf auch die Pachten. Die brachten im vergangenen Jahr etwa 15 000 Euro ein.

Außerdem gibt es Förderungen. Vom Land kamen 15 000 Euro, vom Bund sogar rund 95 000 Euro – für das klimaangepasste Waldmanagement.

Knapp 96 000 Euro nahm die Stadt zudem durch die Hermann-Hesse-Bahn ein. Dieses Geld bekam sie für die Ausgleichsmaßnahmen im Rahmen des Fledermausschutzes, die in den kommunalen Wäldern umgesetzt wurden.

Ausgaben

Der teuerste Posten bei den Ausgaben ist das Personal mit knapp 337 000 Euro. Für Unterhaltsmaßnahmen im Wald gab die Stadt etwa 82 000 Euro aus. Dafür würden neun Kilometer Waldwege in Stand gesetzt. 247 000 kostete die Holzernte, bei der die Stadt mit Fremdunternehmen zusammenarbeitete. Allein 70 000 Euro gingen für die Verkehrssicherung für die Hermann-Hesse-Bahn drauf. Dazu kommen weitere Posten für den allgemeinen Betrieb, Steuern oder Versicherungen.

Überschuss

Unterm Strich bleiben der Stadt also knapp 190 000 Euro. Soviel hat die Kommune laut Kollmannsbergers Zahlen mit ihrem Wald in den vergangenen sieben Jahren nicht eingenommen, oft machte sie sogar Miese. Erst seit 2022 erwirtschaftet sie wieder ein Plus. Auch wenn dieses damals mit gut 29 000 Euro geringer ausfiel.

Klimawandel

All das steht im Zeichen immer schwieriger Bedingungen. „Wir sind im beschleunigten Klimawandel“, so Kollmannsberger. 2024 sei das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen 1881 gewesen. Das Jahr war um nochmals 0,3 Grad wärmer als 2023. Die Durchschnittstemperatur lag über zehn Grad. Der Winter 23/24 sei sehr warm gewesen, erklärte der Förster in seiner Präsentation. Zudem habe es „ungewöhnlich“ hohe Niederschläge gegeben. Die lagen bei 903 Litern pro Quadratmeter. Das seien gute 100 Liter mehr als im Schnitt.

Die Gemengelage zeigt Wirkung. Gut ein Drittel des Holzeinschlages kommt aus der „zufälligen Nutzung“. So nennen Förster Holz, dass durch Stürme oder Schädlingsbefall anfällt. Der Anteil bewegt sich laut Kollmannsberger auf Vorjahresniveau.

In Anbetracht dieser Lage sei der an den Klimawandel angepasste Waldumbau wichtig, zum Beispiel mit der Jungbestandspflege. Hier werden junge Bäume – vor allem Laubholz, dass mit den wärmeren Bedingungen besser zur recht kommt – freigestellt. So können sie besser gedeihen und werden nicht von Nadelholz überwachsen, das langfristig gesehen schlechtere Aussichten hat. „Damit kann man dem Klimawandel entgegentreten“, so Kollmannsberger.

Neue Bäume

Die Jungbestandspflege wurde auf fast 30 Hektar betrieben. Zudem wurden 2024 fast 15 000 neue Bäume gepflanzt, darunter vor allem Buchen, Linden und Eichen. 2025 sollen es sogar noch mehr werden. 17 500 Pflanzungen stehen im Plan. So sollen Laubbäume unter den Fichtenbeständen auf dem Wimberg gepflanzt werden. Zudem steht die Rekultivierung des Tälesbach an. In diesem Jahr möchte die Stadt 10 410 Festmeter Holz einschlagen. Sie rechnet aber mit einem deutlich geringeren Gewinn von etwa 33 000 Euro.

Das sagt der Rat

Martin Blaich (CDU war ein Hinweis zu den Zahlen aus dem vergangenen Jahr wichtig: „Das Plus kommt hauptsächlich von Zuschüssen“, sagte er. Wenn die nicht wären, käme die Stadt vielleicht gerade auf Null raus. „Das Ergebnis ist bescheiden, dafür, dass man so viel Holz macht“, meinte er. Die Wirtschaftsfunktion des Waldes stehe mittlerweile eher im Hintergrund.

Dem Ergebnis 2024 und dem Plan 2025 stimmte der Gemeinderat bei Enthaltungen der AfD mehrheitlich zu.