Die Schwäne in Calw haben sich einen neuen Nistplatz gesucht. Seit sie dort sind, bewerfen Passanten die Tiere mit Müll. Der wird allerdings nicht eingesammelt – warum?
Schwäne sorgen immer wieder für Gesprächsstoff. Menschen halten an, um den Tieren beim Nestbau oder Brüten zuzuschauen. Doch die Tiere haben nicht nur mit Schaulustigen zu kämpfen.
In Calw wurde das Paar an seiner neuen Niststelle etwa mit Müll, leeren Dosen und sogar Flaschen beworfen. Die Stadt hat bereits mit folierten Bauzäunen eine Barriere rund um den Nistplatz geschaffen. Diese soll nicht nur verhindern, dass Müll auf die Schwäne geworfen wird, sondern den Tieren auch etwas Ruhe bieten.
Generell informiere die Stadt umfassend, um Bürgern nahezubringen, „wie sensibel die Situation für die Tiere ist und wie wichtig ein rücksichtsvoller Umgang mit ihnen und ihrer Umgebung bleibt“, erklärt David Mogler, persönlicher Referent des Oberbürgermeisters in Calw.
Der Müll sorgte aber nicht nur bei der Stadt für Ärger, sondern auch bei vielen Tierliebhabern, die sich unter anderem in den sozialen Medien dazu äußerten. „Echt traurig als ich heute da lang lief“, kommentiert eine Userin unter dem Facebook-Post des Schwarzwälder Boten Calw. Eine andere schreibt darunter: „Kein Respekt vor dem Leben und der Natur.“
Ebenfalls haben sich mehrere Passanten bei der Stadt gemeldet, „die sich über die Vermüllung rund um das Nest der Schwanenmutter geärgert haben“, erläutert Mogler auf Anfrage unserer Redaktion. Das sei auch absolut nachvollziehbar, meint er.
Publikumsverkehr bringt Risiken mit sich
„Leider lässt sich nicht gänzlich verhindern, dass Müll in der Nähe des Nests landet – vor allem, wenn die Schwäne sich für einen Standort entscheiden, der viel Publikumsverkehr aufweist“, führt Mogler aus. Doch warum wird der Müll dann nicht entfernt?
Grundsätzlich sei es sicher möglich, etwa mit einer Greifzange mit langem Stiel oder ähnlichem Gerät, den Müll zu entfernen, bestätigt der Stadtmitarbeiter. Vermutlich sogar, ohne die Schwäne und das Nest zu sehr zu stören. „Allerdings wollen wir die Schwäne – insbesondere während der Brutzeit – keinem zusätzlichen Stress aussetzen“, erklärt er.
Stadt wägt Eingriffe ab
An dem neuen Platz herrsche am Nest neben dem allgemeinen Stadttrubel bereits mit den Autos auf der viel befahrenen Straße und Fußgängern genügend Unruhe. Daher wäge die Stadt genau ab, wann und wie eingegriffen wird, damit das Wohl der Tiere nicht gefährdet wird.
Ob der neue Platz nun besser im Blick behalten wird? „Ja, seit die Schwäne sich diesen neuen Brutort ausgesucht haben, schauen sowohl Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stadt als auch Bürger und Bürgerinnen regelmäßig nach dem Rechten“, sagt Mogler. Sollte sich etwas Wesentliches verändern oder der Müll überhand gewinnen, werde es an die zuständigen Stellen weitergegeben. Jeder Bürger könne helfen, indem Auffälligkeiten gemeldet werden.