2019 traten die Sängerknaben das erste Mal im Kloster Hirsau auf. Foto: Häusser

2019 war er bereits ein großer Erfolg, nun soll er wieder den Kreuzgang des Klosters Hirsau füllen: der Auftritt der Aurelius Sängerknaben beim Klostersommer. Organisator Jürgen Ott ist stolz, auf regionale Künstler setzen zu können.

Calw-Hirsau - "Wir sind wieder da": Mit diesem eigens für die Sängerknaben komponierten Lied werden diese am Mittwoch, 27. Juli, das gleichnamige Programm im Kloster Hirsau und gleichzeitig den Klostersommer eröffnen. Ein Lied, dass all jenen aus der Seele sprechen dürfte, die in den vergangenen beiden Jahren wegen der Corona-Pandemie zurückstecken mussten. So auch Jürgen Ott, Veranstalter des Klostersommers. Zweimal fiel seine überregional bekannte Veranstaltungsreihe aus. Lediglich ein Ersatzprogramm unter dem Titel "Raus ins Kloster" (2020), beziehungsweise "Raus in den Park" (2021) gab es.

Dass Ott mit seinem Klostersommer 2022 wieder wie gehabt an den Start gehen kann, ist für ihn beileibe nicht selbstverständlich. Nicht nur wegen der Pandemie. Zwischenzeitlich hatte es auch Ärger mit den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg gegeben, den Eigentümern des Klosters. Diese hatten ihre Auflagen zur Nutzung der Ruine so verschärft, dass lange Zeit nicht klar war, ob sich die Veranstaltungsreihe für ihn überhaupt noch rechnet.

Plattform bieten

Doch sie geht in eine neue Runde. Mit zwölf Terminen zwischen 27. Juli und 7. August. Mit dabei sind etliche Künstler, die schon beim Klostersommer 2020 hätten auftreten sollen, wie Nico Santos oder die Band Naturally7. Und eben die Aurelius Sängerknaben, die ihre musikalische Heimat seit jeher in Calw haben. "Es ist eine schöne Möglichkeit, ihnen eine Plattform zu bieten", findet Ott. Diesen "lokalen Act", wie der Organisator es nennt, wird es bereits zum zweiten Mal geben. 2019 traten die Sänger schon einmal beim Klostersommer auf. "Das war ein großer Erfolg", blickt Ott zurück. Auch bei den Pandemie-Ersatzprogrammen waren die jungen Männer am Start, wenn auch in kleinerer Besetzung. 2020, erinnert sich Antje Häusser vom Künstlerischen Betriebsbüro der Sängerknaben, habe man die Sänger mit gebührendem Abstand voneinander auf die Bühne stellen müssen. Einige fanden nur noch davor auf dem Rasen Platz. Häusser erinnert sich noch genau daran, wie sie mit dem Meterstab auf der Bühne herumgelaufen ist, damit alles seine Richtigkeit hat. Schon jetzt beinahe unvorstellbar.

Dieses Jahr soll alles ganz normal laufen. Mehr noch: "Es wird dieses Mal noch schöner", verspricht Ott. Etwa 48 Leute, der Konzertchor mit Knaben- und Männerstimmen, werden auf der Bühne stehen. Bei einigen Liedern werden sie von der Ballettabteilung der Musikschule Calw tänzerisch begleitet, kündigt Häusser an. Die Jungs werden dann wohl auch ein wenig die Hüften schwingen, fügt sie augenzwinkernd hinzu.

Derzeitige politische Lage

Im Programm finden sich einige bekannte Titel, stellt der Künstlerische Leiter Bernhard Kugler vor. Beispielsweise "The Wellerman" oder "Masque nadas". Manche haben sogar Bezug zu weiteren Veranstaltungen des Klostersommers – so wird "Thank you for the music" sicherlich auch bei "Abba-Fever" am 3. August zu hören sein. Und der zur derzeitigen politischen Lage passende Titel "Wir ziehn in den Frieden" beim Auftritt von Udo Lindenberg am 30. Juli. Unter anderem bei "We are the world" wird auch der Nachwuchschor mit auf der Bühne im Kreuzgang des Klosters stehen. Moderiert wird der Abend von Radiomoderator Edi Graf.

"Es ist ein ganz neues Programm", meint Kugler. Eines, das dieses Mal stärker in der Popularmusik verhaftet ist als das vorherige. Mit dabei ist auch erstmals eine neunköpfige Band, die die Aurelianer mit Bläsern, Schlagwerk, E-Gitarre und weiteren Instrumenten unterstützt. Das Ganze sei ein großes Event für die Sänger, von denen die jüngsten zehn Jahre alt sind, betont Häusser. Darauf arbeiten sie seit Langem hin.

Möglich ist der Konzertabend – insbesondere zum Preis ab 14,90 Euro pro Eintrittskarte – laut den Verantwortlichen nur durch die Förderung des Bundesmusikverbands Chor und Orchester (BMCO). Beginn ist um 20.30 Uhr, Einlass ab 19 Uhr. "Es wird viel Spaß machen", kündigt Häusser an.