Besonders beeindruckt waren die Nordschwarzwälder Baumeister von der Konstruktion der Mannheimer Multihalle. Foto: Stephan Foto: Schwarzwälder Bote

Erkundung: Baumeister in Mannheim und Heidelberg

Nordschwarzwald. Die Herbstexkursion der Bezirksgruppe Nordschwarzwald des Bundes Deutscher Baumeister führte die rund 30 Teilnehmer nach Mannheim und Heidelberg. Die Vorsitzende Doris Wessling und Schriftführer Rainer Benz hatten ein interessantes und vielfältiges Architekturprogramm zusammengestellt.

Erste Station der zweitägigen Exkursion stellte das Musikhaus Session in Walldorf von Jöllenbeck & Wolf Architekten dar. Der Neubau des 2017 mit dem Hugo-Häring-Preis Mannheim ausgezeichneten Musikhauses steht im Umfeld eines heute üblichen ambitionslosen Gewerbegebietes und stellt einen wohltuenden Kontrapunkt dar.

Durch den nächsten Programmpunkt führte BDB-Vizepräsident und stellvertretender Vorsitzender des BDB-Bildungswerkes Wolfgang Naumer. Die Multihalle in Mannheim, 1978 mit dem Hugo-Häring-Preis ausgezeichnet und von Frei Otto und Carlfried Mutschler entworfen, liegt ihm besonders am Herzen, weshalb er sich in den vergangenen Jahren für die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit stark gemacht hat.

Die Multihalle beeindruckte die Teilnehmer in besonderem Maße, ist sie doch bis heute die größte freitragende Holzgitterschalen-Konstruktion der Welt und wurde wegen ihrer architektonischen Einmaligkeit und filigranen materialminimierten Konstruktion 1998 als Kulturdenkmal erfasst.

Die Popakademie PAA, deren Aufstockung und Umbau von den Mannheimer Architekten motorplan begleitet wurde und im vergangenen Jahr mit dem Hugo-Häring-Preis ausgezeichnet wurde, war am nächsten Tag der erste Programmpunkt. Architekt Bernhard Wondra führte durch die ungewöhnliche und interessante Bauaufgabe direkt am Rheinufer.

Unweit davon gelegen, erwartete die Teilnehmer das nächste Projekt: die Revitalisierung eines alten Getreidespeichers von Schmucker und Partner. Speicher 7 beherbergt nicht nur das Architekturbüro der Schmuckers in imposanter Aussichtslage, sondern auch ein Hotel und Restaurant. Klaus Gutschalk vom Architekturbüro Schmucker führte durch die Räume und begleitete die Gruppe auch zum nächsten Projekt des Büros, zum Marchivum. Der ungewöhnliche Baukörper, ein ehemaliger Hochbunker, birgt das Archiv der Stadt Mannheim und wurde erst in diesem Jahr seiner Bestimmung übergeben.

Nach dem Mittagessen ging es für die Exkursionsgruppe weiter nach Heidelberg. Dort präsentierte der Heidelberger Stadtplaner Christoph Czolbe das große Modell des neuen Stadtteils Bahnstadt, der derzeit auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs entsteht. Nach der Fertigstellung soll Bahnstadt die größte Passivhaussiedlung der Welt sein, die fast 4000 Menschen neuen Wohnraum bietet. Auf einem Rundgang durch die bereits fertigen Abschnitte, vorbei am Bürgerzentrum mit Kindergarten und Grundschule B³ von Datscha Architekten aus Stuttgart, bekamen die Nordschwarzwälder Baumeister interessante Zusatzinformationen über dieses große Bauvorhaben.

Den Abschluss der Exkursion bildete der Besuch des Gemeindezentrum Petrusgemeinde in Wiesloch von "Waechter + Waechter Architekten" aus Darmstadt. Der neue Gemeindesaal und ein Innenhof bilden den Mittelpunkt, das Herz des neuen evangelischen Gemeindezentrums der Petrusgemeinde. Schon 2017 mit dem Hugo-Häring-Preis bedacht, wurde das Projekt inzwischen auch mit dem Holzbaupreis 2018 ausgezeichnet.