Da das Areal einen beträchtlichen Höhenunterschied aufweist, muss es mit 154 000 Kubikmeter Erde aufgefüllt werden. Foto: Rousek Foto: Schwarzwälder Bote

Pläne werden vorgelegt. Florian Kling wird Vorsitzender. Keine kleinteilige Erschließung.

Calw - Zum ersten Mal im neuen Jahr und zum ersten Mal in dieser Konstellation kam der Zweckverband "Interkommunaler Gewerbepark Lindenrain" zusammen. Künftig hat der neue Oberbürgermeister Florian Kling den Vorsitz des Gremiums inne.

Calw, Gechingen und Bad Teinach-Zavelstein gehören dem im November 2018 gegründeten Zweckverband "Interkommunaler Gewerbepark Lindenrain" (IGP) an. Vertreter aus den jeweiligen Mitgliedskommunen kamen nun zur Zweckverbandsversammlung zusammen.

Vorsitzender

Den ersten Teil der Sitzung des Zweckverbands leitete der stellvertretende Vorsitzende, Markus Wendel, Bürgermeister von Bad Teinach-Zavelstein. Nach dem Ausscheiden des ehemaligen Calwer OBs Ralf Eggert war die Position des Vorsitzenden vakant. Für gewöhnlich werde es so gehandhabt, dass das Oberhaupt der Kommune, die den größten Anteil am Projekt trägt, den Vorsitz antritt, erklärte Wendel. "Wir (er und Jens Häussler, Bürgermeister der Gemeinde Gechingen, Anm. d. Red.) wollen uns auch nicht in die erste Reihe drängen", schmunzelte der Bürgermeister Bad Teinach-Zavelsteins. Einstimmig votierten alle Anwesenden dafür, dass Kling den Vorsitz übernehmen soll. "Da wird richtig was passieren", zeigte sich Wendel überzeugt. Klings Amtszeit läuft bis Dezember 2023.

Haushalt

Der Haushaltsplan des IGP für 2020 sei der erste, der nach dem neuen Buchführungssystem Doppik geführt werde, leitete Bernhard Bührle von der Stadtverwaltung Calw seinen Bericht ein.

Im Gegensatz zum verhältnismäßig kleinen Ergebnishaushalt sei der Finanzhaushalt schon "wesentlich größer", meinte Bührle. Im Jahr 2020 sollen 11,2 Millionen Euro investiert werden. Mit jeweils drei Millionen Euro bilden die Straßenerschließung und die Abwasserbeseitigung außerhalb des Gebiets die größten Ausgaben. Bislang habe es laut Bührle keine Kostenerhöhungen gegenüber des Plans gegeben. Lediglich mit einigen Verschiebungen sei zu rechnen. 2021 sollen noch rund 8,1 Millionen in das Gebiet investiert werden, sodass man auf eine Gesamtsumme von 19,3 Millionen Euro kommt. Der Zweckverband stimmte der Haushaltssatzung einstimmig zu.

Erschließung

Nachdem die Wurzelstockrodung sowie die Fräsung der Reste abgeschlossen worden sind, soll das Gelände bis Februar komplett geräumt sein, sagte Andreas Quentin, Fachbereichsleiter Planen, Bauen, Verkehr. Nachdem das Areal im Dezember 2019 vermessen wurde, gelte nun das Augenmerk der Auffüllung des Geländes. "Der maximale Höhenunterschied im südwestlichen Bereich beträgt zirka zwölf Meter", führt Quentin aus. "Das ist zwar für Calwer Verhältnisse wenig", mache aber die Auffüllung mit rund 154 000 Kubikmetern Material nötig. Die Ausschreibung dafür werde laut Quentin bald erstellt. Als erstes werden die beiden Bereiche des Areals entlang der Bundesstraße 296 erschlossen, dann folgen die beiden weiter hinten entlang der Kreisstraße, die von der B 296 Richtung Holzbronn abzweigt. Diese muss im Zuge der Erschließung aufgerissen werden, weil Leitungen darunter verlegt werden. Ende 2021 sollen die Erschließungsarbeiten abgeschlossen sein.

Ausgleich

Wegen der Rodung des 21 Hektar großen Geländes werden Ausgleichsmaßnahmen nötig (wir berichteten). Die Kosten dafür sollen der Stadt Calw durch den Zweckverband erstattet werden, darin waren sich alle Beteiligten einig und stimmten dem entsprechenden Entwurf zu. Darüber hinaus, erläuterte Quentin, soll eine Dachbegrünung der Firmen, die sich ansiedeln, festgelegt werden. "Ansonsten haben wir wenig Möglichkeiten, den Ausgleich direkt im Gebiet vorzunehmen", meinte er. Was die zukünftige Beleuchtung angeht, habe man aber darauf geachtet, dass die angrenzende Waldfläche nicht in Mitleidenschaft gezogen werde.

Ansiedlung

Dieter Kömpf (Freie Wähler) regte an, die Flächen gen Holzbronn auch an Gewerbetreibende zu vermarkten, die eine kleinere Fläche als 2000 Quadratmeter nutzen wollen. Dieses Anliegen unterstützte auch Hans Necker (Neue Liste Calw): "Sonst haben Handwerksbetriebe keine Chance." Kling konnte sich mit dieser Vorstellung nicht so recht anfreunden. Man wolle es bewusst nicht so kleinteilig halten, weil es sich um ein Industriegebiet und nicht um ein Gewerbegebiet handle. Zudem würde eine kleinteiligere Erschließung auch höhere Kosten nach sich ziehen. Warum das Ganze dennoch als "Gewerbepark" bezeichnet wird, entstamme der Historie des Projekts, erklärt Quentin auf Anfrage unserer Zeitung. In einem Industriegbiet sei man, was die Nutzungsmöglichkeiten angeht, im Vergleich zu einem Gewerbegebiet breiter aufgestellt.