Ein Verkehrsunfall fordert im Übungsszenario sieben Verletzte. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder Bote

Feuerwehr: Einsatzkräfte üben insgesamt 40 Stunden lang verschiedene Krisenfälle / Auch theoretische Fortbildungen

Wenn große Unfälle passieren, wissen alle Beteiligten, dass ein starkes Rettungssystem greift. Damit dies auch reibungslos funktioniert, stellten sich die Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) bei einer Großübung verschiedenen Szenarien.

Calw/Bad Teinach-Zavelstein. Eine vermeintlich eingestürzte Scheune in Schmieh, in der vier vermisste Personen zu retten waren, rief bereits am späten Freitagabend die Helfer auf den Plan. Für die authentische Darstellung wurden den "Betroffenen" zuvor entsprechende Verletzungen geschminkt. Die Sanitäter können so unter realistischen Bedingungen den Ernstfall proben.

Ohne Stromversorgung in der Scheune und mit vermeintlich brüchigen Balken war die Rettung eine Herausforderung – ohne die Unterstützung des Technischen Hilfswerks (THW) kaum zu stemmen. Die Einsatzkräfte mussten die Durchgänge abstützen und die Verletzten, die sich auf unterschiedlichen Stockwerken befanden, herausholen. Das THW stellte beispielsweise die Leiter auf und sorgte mit der Schaufeltrage dafür, dass die Person liegend vom Heuboden geholt werden konnten.

Bis tief in die Nacht dauerte der erste große Übungseinsatz inklusive Auf- und Abbau der notwendigen Geräte. Bernd Singer, der Leiter des Katastrophenschutzes im Landkreis Calw, verschaffte sich vor Ort selbst einen Überblick über die Lage.

Am nächsten Tag wurde die Übung in der Scheune nochmals thematisiert. "Wie können wir mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln, Verletzte aus höheren Lagen retten, wenn kein THW vor Ort ist?", fragte Andreas Buchholz in die Runde. Gemeinsam mit den aktiven Rotkreuzlern erarbeitete er dann verschiedene Möglichkeiten der Höhenrettung. Nach der Theorie folgte in der Halle des Ortsvereins Calw im DRK die praktische Übung.

Insgesamt waren die vorwiegend ehrenamtlichen Sanitäter mehr als 40 Stunden lang am Werk – sowohl bei theoretischen Fortbildungen, als auch bei simulierten Einsätzen. "Dank zahlreicher Mitstreiter und der Unterstützung von Hauptamtlichen, THW und Feuerwehr war es möglich, realistische Bedingungen zu schaffen", sagte der Calwer DRK-Bereitschaftsleiter Bernd Ruttloff. Mehr als 50 Personen waren dabei. Ruttloff hatte das Konzept der Großübung ausgearbeitet, beobachtete die Abläufe und reflektierte das Geschehen.

Unter anderem mussten die Einsatzkräfte einen Verkehrsunfall mit insgesamt sieben Verletzten händeln, von denen auch einige in den Autos eingeklemmt waren oder von ihnen überrollt wurden. Im Außenbereich des Feuerwehrhauses Altburg spielte sich dabei ein Szenario ab, bei dem auch Hauptamtliche des DRK mitwirkten, allen voran Notarzt Richard Clement. "Im Vorfeld lernten wir das Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF) der Feuerwehr kennen und konnten selbst die hydraulischen Geräte bedienen", sagte Ruttloff.

Verlässlichkeit ist großem Engagement zu verdanken

Wegen der guten Zusammenarbeit der Einsatzkräfte herrschte an beiden "Einsatzstellen" eine erstaunliche Ruhe unter den Helfern. "Wir stärken damit Zusammenarbeit, die im Ernstfall Leben rettet", unterstrich der DRK-Bereitschaftsleiter. Zudem hob er die Bedeutung solcher Übungen hervor. Die Rettungskräfte bekommen dadurch Routine. Und dadurch werde auch der Sicherheitsfaktor für Betroffene erhöht.

Diese Verlässlichkeit ist einem großen Engagement von ehrenamtlichen Menschen zu verdanken. Oft wird auch vergessen, dass das vorherrschende Rettungssystem noch vergleichsweise jung ist. Die Notrufnummer 112 gibt es in Deutschland erst seit 45 Jahren.