In der Debatte um die Zukunft der Kliniken im Kreis hat der Landkreis mit einer Stellungnahme reagiert. Foto: Fritsch

Calwer Landratsamt bekennt sich zur beschlossenen Zwei-Häuser-Lösung und verteidigt Gesundheitscampus.

Kreis Calw - Das Calwer Landratsamt hat sich in einem Schreiben klar von der Möglichkeit eines Zentralklinikums im Kreis Calw distanziert. Das hatte die Bürgerinitiative pro Krankenhäuser ins Spiel gebracht. Die von der Initiative geäußerte Kritik am Gesundheitscampus Calw weist der Landkreis zurück.

Ein Zentralklinikum für den Kreis Calw? Ganz neu ist der von der Bürgerinitiative pro Krankenhäuser Calw und Nagold geäußerte Vorschlag nicht. Bereits das GÖK-Gutachten von 2013, aus dem das beschlossene Konzept "3plus" entstand, untersuchte die Möglichkeit, ein neues Zentralklinikum für den Kreis Calw zu bauen. Die Gutachter stuften ein solches Vorhaben damals allerdings als unwirtschaftlich ein.

Bei Kreistag und Landkreisverwaltung setzte sich die Meinung durch, beide Krankenhausstandorte zu erhalten, die Klinik in Nagold zu sanieren und in Calw einen Neubau mit angegliedertem Gesundheitscampus zu errichten. Diese Meinung manifestierte sich schließlich in einem Beschluss des Calwer Kreistags im Jahr 2015.

Einen Grund, von dieser Linie abzuweichen und wieder die Option Zentralklinikum zu verfolgen, sieht man im Calwer Landratsamt nicht. Man habe sich 2015 "ganz bewusst" – auch aus strukturpolitischen Gründen – für zwei Klinikstandorte entschieden, schreibt das Landratsamt in einer Stellungnahme zur jüngsten Entwicklung im Rahmen der Krankenhausdebatte.

Im Übrigen hätten sich auch die vom Landkreis seinerzeit initiierten Bürgerforen für den Erhalt beider Krankenhausstandorte Calw und Nagold ausgesprochen, heißt es in dem Schreiben.

Auch der Kreistag habe sich erst jüngst wieder klar positioniert. So hätten sich die Vorsitzenden aller Fraktionen am 18. Dezember 2017 noch einmal ausdrücklich für die beschlossene Krankenhausplanung und gegen ein Zentralkrankenhaus ausgesprochen, heißt es in der Stellungnahme des Landkreises.

In der weist das Landratsamt auch alle Kritik am Gesundheitscampus zurück, der rund um den Klinikneubau im Stammheimer Feld in Calw entstehen soll. Dieser Campus weise ein "innovatives Konzept" auf und sei beileibe kein "Fachärztehaus" sondern vereinige verschiedene, aber räumlich verbundene Gesundheitseinrichtungen. Der Campus soll unter anderem eine Klinik für Psychosomatik mit 30 Betten, eine Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie mit zwölf Plätzen, ein nephrologisches Zentrum mit 25 Dialyseplätzen sowie ein Haus der Gesundheit mit Facharztpraxen, ein AOK-Gesundheitszentrum, den Pflegestützpunkt des Landkreises Calw sowie voraussichtlich auch eine Kurzzeitpflege umfassen. Ziel des Campus sei eine "verstärkte Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen des ambulanten Sektors sowie zwischen dem ambulanten und dem stationären Sektor", so das Landratsamt. Dieses Konzept sei mit dem Sozialministerium Baden-Württemberg und den Krankenkassen abgestimmt und werde dort ausdrücklich begrüßt.

Partner investieren 20 Millionen in den Campus

In seiner Reaktion informiert der Landkreis Calw noch einmal über die Investitionen, die rund um die beiden Krankenhäuser getätigt werden. Nach derzeitigem Planungsstand investiert der Landkreis Calw für die Sanierung der Klinik in Nagold 38 Millionen Euro, für den Neubau des Klinikums in Calw rund 36 Millionen Euro. Die am Gesundheitscampus beteiligten Partner investieren gemeinsam nochmals rund 20 Millionen Euro. Das Land wird sich an den Kosten des Neubaus in Calw nach Angaben des Landratsamts voraussichtlich mit einer Förderquote von 45 Prozent beteiligen.