Zeno Danner will Landrat in Konstanz werden. Foto: sb

Erster Landesbeamter trifft bei der Wahl in Bodensee-Sadt auf einen gebürtigen Calwer. Mit Kommentar

Kreis Calw - Nach anderthalb Jahren als Landrats-Vize in der Calwer Kreisverwaltung strebt Zeno Danner (40) nach Höherem. Er will selbst Landrat werden – in seiner Geburtsstadt Konstanz. Ein Heimspiel also. Der einzige Mitbewerber, der ihm diesen Karrieresprung noch streitig machen könnte, stammt ausgerechnet aus Calw.

Im August 2017 hatte der heute 40-jährige Danner die Nachfolge von Frank Wiehe angetreten, den es damals zurück ins Sozialministerium des Landes zog. Zuvor war der passionierte Segler, geboren und aufgewachsen in Konstanz, beim Landratsamt Bodenseekreis als Justiziar und Leiter des Rechts- und Ordnungsamts tätig, bevor er 2010 ins Innenministerium wechselte und schließlich für das Verkehrsministerium als Vertretung des Landes nach Brüssel abgeordnet wurde.

Die zurückliegenden anderthalb Jahre im Calwer Landratsamt haben den verheiraten Vater eines fünfjährigen Sohnes auf den Geschmack gebracht: Landrat, befindet Danner mit Blick auf seinen derzeitigen Chef Helmut Riegger, sei ein "aufwendiger, aber top-spannender Job". Riegger war es selbst, der Danner auf die frei werdende Landratsstelle in Konstanz aufmerksam gemacht und ihn auch förmlich zur Kandidatur bewogen hatte: "Sie können das!".

Überraschend hatte der bisherige Konstanzer Kreischef Frank Hämmerle Ende Oktober angekündigt, dass er zum 30. April und damit ein gutes Jahr vor seinem regulären Dienstende zurücktreten werde. Die Stelle wurde ausgeschrieben, nach Ablauf der Bewerbungsfrist am 31. Dezember lagen vier Bewerbungsmappen in der Kreisverwaltung am Benediktinerplatz 1. Doch zwischenzeitlich überlegten es sich zwei Kandidaten wieder anders und zogen zurück.

Damit blieb nur noch ein Calwer Duo im Rennen: Eben Zeno Danner, der 1. Landesbeamte in der Calwer Kreisverwaltung, und Dirk Schaible, selbst ein gebürtiger Calwer. In seiner Heimatstadt hat der studierte Diplom-Verwaltungswirt sich auch die ersten kommunalpolitischen Sporen verdient: als persönlicher Referent von Werner Spec, damals Bürgermeister in der Hesse-Stadt.

Von Calw über Freiberg nach Konstanz

Als Spec 2003 zum Stadtoberhaupt in Ludwigsburg gewählt wurde, folgte ihm Schaible als Leiter des OB-Büros und Pressesprecher. Dann, 2008, griff der Vater von vier Kindern selbst nach dem Chefsessel – in Freiberg am Neckar, einer Stadt mit 15.000 Einwohnern im Kreis Ludwigsburg. Vor zwei Jahren wurde der damals 46-jährige Bürgermeister mit 95 Prozent der Stimmen wiedergewählt.

Bei seiner Kandidatur in Konstanz kann Schaible auf die Unterstützung der Freien Wähler zählen. Er sitzt selbst für die "Freien" im Ludwigsburger Kreistag. Zeno Danner hat, bevor er drei Tage vor Ende der Bewerbungsfrist seinen Hut in den Ring warf, zwar mit allen Kreistagsfraktionen – auch den Freien Wählern – Gespräche geführt, die aus seiner Sicht auch "ganz positiv" verlaufen seien, betont aber seine parteiunabhängige Haltung. Entscheidend sei auf Kreisebene nicht, welches Parteibuch man habe, sondern dass man "am Ende gemeinsam die richtigen Entscheidungen trifft", sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Die noch verbliebenen Kandidaturen von Danner und Schaible werden noch ein letztes Mal in Abstimmung mit dem baden-württembergischen Innenministerium auf ihre Eignung für den Landratsposten hin geprüft und am 14. Januar dem "Besonderen Beschließenden Ausschuss" vorgelegt. Die Entscheidung fällt dann am 25. März im Konstanzer Kreistag. Wie auch immer sie ausgeht – irgendwo in Calw werden die Sektkorken knallen.

Kommentar: Unter Calwern

Von Roland Buckenmaier

Als ob ein Calwer Drehbuch geführt hätte: Mit Dirk Schaible tritt bei der Landratswahl in Konstanz ein gebürtiger Hesse-Städter gegen den amtierenden 1. Calwer Landesbeamten Zeno Danner an. Wobei die Kandidatur des smarten Danner nicht wirklich überraschend kommt. Sie bestätigt vielmehr den Trend: Von den letzten vier Calwer Landesbeamten nutzten bislang zwei diesen Posten als Sprungbrett für den Chefsessel einer Kreisververwaltung: Hans-Werner Köblitz einst in Calw, dann Roland Bernhard in Böblingen – und nun schickt sich der 40-jährige Zeno Danner an, am Bodensee dasselbe Kunststück zu vollbringen. Sein Weggang käme zur Unzeit. Mit Hesse-Bahn und den Krankenhäusern bohrt man gerade dicke Bretter, da braucht man ein eingespieltes Duo an der Kreisspitze. Aber Danners Chancen stehen gut – als gebürtiger Konstanzer sowieso.