Mehr als die Hälfte der Firmen mussten ihre Personalkapazität anpassen.Archiv-Foto: Täubl Foto: Schwarzwälder Bote

Konjunktur: IHK Nordschwarzwald sieht leichte Entspannung / Gläser: "Fragile Phase"

Nordschwarzwald. Nachdem die Corona-Maßnahmen seit März tiefe Spuren bei der Wirtschaft in der Region hinterlassen hat, weist die aktuelle Konjunkturbefragung der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald bei rund 260 regionalen Firmen auf eine leichte Entspannung hin.

Während noch im Sommer lediglich acht Prozent der Unternehmen von gut laufenden Geschäften berichtet haben, ist ihr Anteil laut IHK auf nunmehr 20 Prozent gestiegen. 39 Prozent (Sommer 2020: 43 Prozent) bezeichnen sie als befriedigend. Mit jetzt nur noch 41 Prozent (Sommer: 49 Prozent) müssen allerdings noch immer die meisten regionalen Unternehmen schlecht laufende Geschäfte verkraften.

"Unsere Firmen befinden sich nach wie vor in einer wirtschaftlich sehr fragilen Phase", kommentiert Claudia Gläser, Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald, das Befragungsergebnis.

"Viele Beherbergungsbetriebe der besonders betroffenen Tourismusbranche, Veranstalter, Messebauer, Zulieferbetriebe aus der Industrie, aber auch der stationäre Einzelhandel sorgen sich um ihre Existenz."

Die leichte Geschäftserholung dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Unternehmen weiter unter starken Umsatzrückgängen leiden würden. Befragt nach den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Umsätze in 2020 gegenüber 2019 geben 37 Prozent einen Rückgang um zehn bis 25 Prozent an. Jedes fünfte Unternehmen verzeichne Umsatzeinbußen von mehr als 25 Prozent bis zu 50 Prozent. Auch wenn sich die Ertragssituation im Vergleich zum Sommer etwas entschärft habe, beurteilten 41 Prozent der Firmen aus der Region ihre aktuellen Erträge weiterhin als schlecht, weitere 44 Prozent noch als befriedigend.

Mit 58 Prozent hat sich bei den meisten regionalen Firmen die Auftragssituation nicht verändert. Hoffnungsvoll stimme jedoch die Tatsache, dass sich der Anteil der Unternehmen mit rückläufigen Aufträgen auf nunmehr 23 Prozent stark verringert habe. Dies hellt auch die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate auf.

55 Prozent der befragten regionalen Firmen mussten ihre Personalkapazitäten an die schwächere Nachfrage anpassen. 74 Prozent griffen dabei auf das Instrument der Kurzarbeit zurück, das sich als wichtige Maßnahme zur Krisenhilfe und Beschäftigungssicherung erwiesen hat. 53 Prozent der befragten Firmen verzichteten auf die Nachbesetzung freier Stellen, 38 Prozent auf die Verlängerung befristeter Stellen. Jedes fünfte Unternehmen musste betriebsbedingte Kündigungen vornehmen.