Hilfsbedürftige in Schutz nehmen
Dabei sei es für den Kirchengemeinderat und Hummel sehr befremdlich, dass ehemalige Straffällige und Flüchtlinge in einem Atemzug genannt werden. "Wir empfinden diese Aussagen als sehr verletzend einerseits gegenüber den Menschen, die oft aus schlimmen Situationen in ihren Heimatländern geflohen sind und nun auch bei uns ausgegrenzt werden, obwohl ihnen im Asylverfahren ein dauerhaftes Bleiberecht zugesagt worden ist", ist dort weiter zu lesen. Andererseits hätten auch ehemalige Straffällige ja ihre Strafe verbüßt und bräuchten nun eine faire Chance, um sich wieder in die Gesellschaft integrieren zu können.
Und das Gremium wird noch deutlicher: "Wir empfinden es als menschverachtend und unchristlich, Menschen so auszugrenzen und abzustempeln." Gerade solche, die Mitmenschen bräuchten, die sich ihnen annehmen und die Möglichkeit eröffnen, eine neue Perspektive für ihr Leben zu finden.
Weiter heißt es in der Stellungnahme: "Es macht uns traurig und zugleich zornig, dass solche Stimmungen an unserem Wohnort in einer angeblich christlich geprägten Gesellschaft verbreitet werden. Gerade der Wimberg ist ein Ort, wo Menschen, die vor 70 Jahren ihre Heimat verlassen mussten, einen Neuanfang in der Gemeinschaft machen konnten." Die Gerüchte grenzten an populistische Stimmungsmache. Der Kirchengemeinderat um Hummel könne sich nicht vorstellen, dass Jesus so etwas hingenommen hätte. Er habe sich vielmehr für Menschen, die ausgegrenzt worden sind, stark gemacht und ihnen eine neue Chance gegeben.
"Deshalb können wir das, was da derzeit an unserem Ort und aus dem Gemeinderat zu hören ist, nicht unwidersprochen hinnehmen. Es ist eine gesellschaftliche Aufgabe, insbesondere für uns als Christen, solchen Gerüchten und Stimmungen kritisch entgegenzutreten und die Menschen, die dadurch gebrandmarkt werden, in Schutz zu nehmen."
Es scheint, als wäre das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen.
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