Kirby Shaw coachte zum wiederholten Mal einen bunt zusammengewürfelten Chor. Foto: Stöß Foto: Schwarzwälder-Bote

Workshop: US-Sänger Kirby Shaw gibt Sängern Tipps / Swing Singers und Liederkranz Concordia organisieren

 
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Zum fünften mal luden die Calwer Swing Singers und der Liederkranz Concordia zum Workshop mit dem Meister vieler Arrangements moderner Chormusik ein: Kirby Shaw.

Calw. "Eure Zeit ist kurz. Ihr Tyrannen der Welt: Ihr könnt nicht gewinnen. Wir werden unsere Stimme erheben. Mit einem lauten und süßen Akkord. Liebe, Friede und Gemeinschaft wird am Ende unser Leben bestimmen." Mit diesem ergreifenden Liedtext machte der US-Amerikaner Kirby Shaw im Calwer Forum am Schießberg deutlich, dass es heutzutage wichtig ist, nicht wegen der herrschenden Weltprobleme zu resignieren.

Dynamik und Kraft

Chormusik aus 160 Kehlen unterstrich diese Botschaft. Deutlich wurde, welch eine Dynamik und Kraft aus einer gemeinsamen Sache hervorgehen kann.

Sänger aus nah und fern trafen sich in Calw. Teilnehmer kamen auch aus Oberhausen und Magdeburg. Der frenetische Beifall des fachkundigen Publikums war am Ende Lohn für eine zweitägige Arbeit dieses bunt zusammengewürfelten Chores.

Im Workshop selbst legte Shaw Wert auf Harmonien, Melodiegestaltung, korrekte Rhythmen sowie lebendige Tonfarben.

Beim Abschlusskonzert zog ein Thema durch die Luft des Hermann Hesse-Gymnasium-Forums. Auf der Freiluftbühne beleuchtete man anhand der schönen Lieder das Zusammenleben der Menschen mit all seinen Wirrungen, um dann auf die positive und heilende Kraft der Musik einzugehen. Alle Songs trugen den Geist von Liebe, Toleranz und Harmonie.

Hervorstechend war Shaws Botschaft, dass es die vielen kleinen Schritte seien, die zu gehen sind, um Besseres zu erreichen. Es gelte, diese Schritte zu gehen und man werde Gipfel erreichen. Shaw hatte acht Lieder im Koffer. Vier davon hat er selbst komponiert. Seine Worte und die Musik sind geprägt von einer unbändigen Liebe zum Leben und voller Kraft in den Stücken selbst.

Diese übertrug sich nicht nur auf den gewaltig klingenden Chor, sondern auch auf das aufgeschlossene Publikum. Shaws Lebensphilosophie wurde deutlich, wonach Musik die Welt ein bisschen besser, weil fröhlicher mache.

Dass Kirby Shaw keiner ist, der in einer Traumwelt nur ständig Optimismus verbreitet, drückte er mit kritischen Aussagen zum derzeitigen Präsidenten der Vereinigten Staaten aus. Mit einem Augenzwinkern beschied er den Deutschen, dass sie sich momentan umfassender mit Trump beschäftigen würden, als es seine Landsleute tun.

Shaw nahm bei seinem Broadway Boogie das Mikrofon selbst in die Hand, um seine geschulte Stimme zu präsentieren. Hierbei zeigte sich der Profi im Ring. Er korrespondierte und spielte gekonnt mit dem Publikum. Das singende Auditorium bewies, wie Menschen aus dem Nichts heraus Liedpassagen bis auf den letzten Ton genau nachsingen können. Mit Begeisterung geht eben mehr.

"I will" von John Lennon und Paul McCartney barg eine neue Überraschung. Die elfjährige Noelle aus Herrenberg, angereist mit ihrer singenden Mutter, und die etwas ältere, ebenfalls mitgereiste Nina bekamen von Kirby während des Workshops überraschend den Solopart bei "One tin soldier" anvertraut. Mut und das Können der jungen Mädels wurden begeistert mit Sonderapplaus bedacht.

Improvisierter Gesang

Der symbolträchtige Friedensabend wurde eingeleitet von Jacek Kacprzaks Swing Singers, die den Meister mit zwei seiner älteren Arrangements erfreuten. Die Formation "Ohrwurm" aus Wiernsheim intonierte den Rammstein-Song "Engel". Sie holten spontan Kirby Shaw auf die Bühne. Alle zusammen, die Sänger, die zahlreichen Publikumskehlen und Kirby Shaw, stimmten in ein improvisiertes "Don’t worry, be happy" ein.

Sichtlich Spaß hatten wieder einmal die Begleitmusiker Frank Ramseyer (Klavier), Martin Hering (Bass) und Thomas Aman (Schlagzeug).

"The Sound of Music" wird aller Voraussicht nach auch 2018 stattfinden. Kirby Shaw hat es zumindest so in seinen Dankesworten an das Veranstaltungsteam um die LiCo-Chefin Christa Erath angedeutet.