Die Verantwortlichen von Landkreis und Kliniken blicken dem Corona-Virus entschlossen entgegen. Foto: Buck Foto: Schwarzwälder Bote

Corona-Virus: Landratsamt informiert über aktuelle Lage zu COVID-19 / Isolierstation im Calwer Krankenhaus eingerichtet

Das Corona-Virus hält derzeit die Welt in Atem. Kaum ein Tag vergeht, an dem keine neuen Infektionen gemeldet werden. Im Kreis Calw bemühen sich die Verantwortlichen aber um Gelassenheit. Es gibt noch nicht einmal einen Verdachtsfall, vorbereitet ist man dennoch auf alles.

Kreis Calw. "Wir tun alles, was in unserer Macht steht, um die Gesundheit der Bevölkerung zu gewährleisten", betont Calws Landrat Helmut Riegger bei einem kurzfristig anberaumten Pressegespräch am Freitagnachmittag. Die nächste wichtige Nachricht hat der Kreischef direkt danach im Gepäck: "Es gibt aktuell keine Fälle von Corona – auch keine Verdachtsfälle." Aber, räumen die Amtsträger ein, ein bis zwei Abklärfälle habe es schon gegeben – beides Mal mit negativem Befund.

Sich deshalb lässig zurücklehnen und abwarten tut im Landratsamt trotzdem keiner, im Gegenteil. Man habe einen Krisenstab eingerichtet, der sich des Themas annehme. Frank Wiehe, Erster Landesbeamter im Kreis, betont, dass man für alles gewappnet sei. "Die Lage ist derzeit sehr dynamisch, sie kann sich auch im Kreis Calw noch verschärfen. Und das wird sie wahrscheinlich auch", schätzt Wiehe die Situation durchaus realistisch ein. Doch drei Dinge sind dem Ersten Landesbeamten besonders wichtig: Zum einen sei die Bundesrepublik mit ihrem Gesundheitssystem im Weltvergleich gut aufgestellt. "Deutschland wird die Krise mit am besten bewältigen können", zeigt sich Wiehe überzeugt. Des weiteren würden schon jetzt Partner eingebunden. Von den Kliniken in Nagold, Calw und Bad Wildbad bis zu den Hausärzten sei man mit allen in Kontakt. Sogar Feuerwehr und Technisches Hilfswerk seien im Boot, für den Fall, dass sich die Lage verschlechtere. Und drittens sei auch die Abteilung Gesundheit und Versorgung im Landratsamt mit einer Urlaubssperre belegt. Man braucht jeden in der aktuell heiklen Phase.

Den "Schatz" schützen

"Unser größter Schatz wird in den nächsten Wochen das medizinische Personal sein", weiß Wiehe. Dieses zu schützen habe oberste Priorität. Und das wird bereits getan, wie Ingo Mattheus, Elisabeth Schäfer und Alexandra Freimuth vom Klinikverbund Südwest unisono betonen. "Wir schulen unser Personal in den Klinik-Aufnahmen", verdeutlicht Schäfer. Außerdem gebe es schon vor dem Eingang in die Gebäude Hinweisschilder für mögliche Verdachtsfälle. Sozusagen ein Leitsystem für potenzielle Corona-Infizierte.

"Wir haben auch hausintern die Wege anders gelegt. Natürlich führen wir einen Verdachtsfall nicht quer durchs Gebäude, sondern außen herum", erklärt Schäfer. Eine Isolierstation ist im Übrigen im Krankenhaus Calw eingerichtet – samt Schleuse. "Aktuell sind da vier Betten drin. Wir können das aber bei Bedarf auf bis zu 20 ausweiten", lässt Freimuth wissen, dass man durchaus noch Kapazitäten in der Hinterhand hat. Der Test geht indes schnell: Über Nacht könne man sagen, ob ein Patient von Sars-CoV-2, wie das Virus offiziell heißt, befallen sei oder nicht.

Falls sich ein solcher Fall bestätigt, wird abgeklärt, ob eine 14-tägige Quarantäne zu Hause möglich ist. Parallel dazu werden die Kontaktpersonen ermittelt und ebenfalls in Quarantäne gesteckt, um die Infektionskette zu zerschlagen. "Da sind aber viele Wege schon vorgebahnt", spielt Andrea Neuwirth von der Landratsamts-Abteilung Gesundheit und Versorgung auf andere meldepflichtige Krankheiten an.

Das Landratsamt werkelt momentan auch an einer Reaktionskette, um für den Umstand, dass "täglich zehn Fälle" bekannt würden. Derzeit reichen die aktuellen Pläne aus, betont Riegger. "Wir werden in Kürze über diese Reaktionskette informieren", so der Landrat.

Man legt freilich auch beim Landratsamt keinen Schalter um und hat einen komplett fertigen Corona-Krisen-Plan auf dem Tisch liegen. "Da braucht es das Equipment, die Tests und die Ärzte dazu", erklärt Riegger auf Nachfrage und schiebt nach: "Wir probieren hier ja nichts gänzlich Neues aus, sondern halten uns an die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts. Klar ist, dass wir die Lage ernst nehmen, aber auch keine Panik verbreiten wollen."

Bevölkerung in der Pflicht

Vor allem aber appelliert der Landrat an die Bevölkerung: "Jeder muss sich fragen ›Was kann ich zum Schutz tun?‹. Gerade der Selbstschutz ist wichtig, dann gibt es auch keine Verunsicherung." Schäfer vom Klinikverbund stellt eine einfache wie effektive Formel auf: "Die Reduktion von Kontakten reduziert auch das Risiko, sich zu identifizieren. Denn Corona hat ein höheres Übertragungsrisiko als Influenza." Sozial isolieren wolle man natürlich keinen – aber gerade Punkte wie regelmäßiges Händewaschen oder das Husten in die Armbeuge seien eben wichtig. Und Wiehe macht nochmals deutlich: "Der erste Ansprechpartner bei Symptomen ist der Hausarzt, am besten per Telefon. Dann werden in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt die weiteren Schritte abgestimmt."

Weitere Informationen: www.kreis-calw.de