Auch in Calw sind regelmäßig Hubschrauber der Bundeswehr in der Luft. (Symbolfoto) Foto: dpa

Nach Abstürzen: Risiken bei Übungen in Calw werden als gering eingeschätzt. Sicherheit an oberster Stelle.

Calw - Flugzeug- und Helikopter-Absturz, angeblich zu wenige Fluglehrer: Immer wieder war die Luftwaffe der Bundeswehr in den vergangenen Monaten in den Schlagzeilen. Auch in Calw sind regelmäßig Hubschrauber der Bundeswehr in der Luft. Stellt sich die Frage: Wie steht es um die Sicherheit?

Ende Juni starb bei der Kollision zweier Militärjets in Mecklenburg-Vorpommern ein Pilot. Nur wenige Tage später wurde beim Absturz eines Hubschraubers in Niedersachsen eine Pilotin getötet, ein weiterer Soldat schwer verletzt. Anfang August sorgte ein Bericht der Bild-Zeitung für Aufsehen, in dem ein Kampfjet-Pilot berichtete, dass es zu wenige Fluglehrer gebe, um den Soldaten Praxiserfahrung zu vermitteln. Und kurz darauf teilte die Bundeswehr mit, dass die "Tiger"-Kampfhubschrauber der Luftwaffe vorerst am Boden bleiben müssten, weil bestimmte Bolzen Mängel aufweisen könnten. Immer wieder gab es in der vergangenen Zeit unrühmliche Meldungen dieser Art.

Gibt es für die Calwer Bürger also Grund zur Beunruhigung? Immerhin ist das Kommando Spezialkräfte in der Hesse-Stadt stationiert; immer wieder kreisen Hubschrauber im Bereich des Militärstandorts. Ein Sprecher des Heeres gab auf Nachfrage unserer Zeitung Auskunft.

Vorab: Zu Übungen des Kommandos Spezialkräfte, erklärte er, äußere sich die Bundeswehr grundsätzlich nicht. Kein Wunder: Taktiken und besondere Fähigkeiten von Spezialeinheiten unterliegen – naturgemäß – grundsätzlich aus Sicherheitsgründen besonderer Geheimhaltung.

Luftfahrzeuge werden regelmäßig gewartet und überprüft

Generell, so der Sprecher, stehe jedoch die Sicherheit der Soldaten und der Bevölkerung stets im Vordergrund. "Das Risiko bei Übungen in Ihrem regionalen Bereich wird nicht anders eingeschätzt, als das generelle Risiko bei militärischen Übungen oder im militärischen beziehungsweise zivilen Flugbetrieb insgesamt", erklärte er weiter. Routinemäßig würden vor jedem fliegerischen Einsatz mit Hilfe festgelegter Verfahren Risiken abgeschätzt und bewertet. Flugvorhaben würden so umgesetzt, dass ein Risiko für eigenes Personal, Dritte und für die Öffentlichkeit weitestgehend ausgeschlossen werden könne.

Die Luftfahrzeuge der Bundeswehr würden gemäß der bundeswehreigenen Vorgaben sowie der Herstellervorgaben regelmäßig gewartet; grundsätzlich werde jedes Luftfahrzeug vor jedem einzelnen Flug überprüft und im Zweifelsfall ein Flug nicht angetreten.

Besiedelte Gebiete werden grundsätzlich gemieden

"Dennoch können Unfälle – wie auch im täglichen Straßenverkehr – leider nie gänzlich ausgeschlossen werden", räumt der Sprecher ein. Die Anzahl der Übungen mit Hubschraubern variiere im Übrigen stark von Jahr zu Jahr und sei von mehreren Faktoren abhängig.

Und wenn eben doch etwas geschehen würde? Wie gefährdet wäre dann besiedeltes Gebiet? "Grundsätzlich wird durch die Luftfahrzeugführer vermieden, bebautes Gelände zu überfliegen", bekräftigt der Sprecher. "Deshalb werden keine exakten Flugstrecken vorgegeben, sondern Übungsräume zugewiesen, in denen geflogen werden kann. Zudem gibt es spezielle Anflugverfahren für Hubschrauber, um einen Überflug über besiedeltem Gebiet zu vermeiden."