Mit einem Spalier empfingen die Calwer Brandschutzkräfte ihren scheidenden Kommandanten Werner Rentschler (vorne, Zweiter von links) und Ehefrau Marie Rentschler . Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Beim Abschied des Calwer Stadtbrandmeister geht es emotional zu / Aus Lausbub wird eine wahre Führungskraft

Von Steffi Stocker

Calw-Hirsau. Ein Feuerwerk und der Zapfenstreich des Spielmannszuges Stammheim verdeutlichten am Donnerstagabend im Hirsauer Kurpark, dass eine Ära Zu Ende gegangen ist. Die Feuerwehr verabschiedete Werner Rentschler aus dem offiziellen Dienst. Dabei ging es sehr emotional zu.

"Werner Rentschler hat sein Hobby zum Beruf gemacht", hatte Oberbürgermeister Ralf Eggert zuvor bei der Feuer im Kursaal betont: Er erinnerte an den Werdegang des scheidenden Stadtbrandmeisters. Nachdem Rentschler 1966 Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Calw geworden war, im Folgejahr den aktiven Dienst antrat, wechselte der gelernte Mechaniker und Techniker 1974 zur Berufsfeuerwehr Stuttgart. "Es ist einmalig, ein Kind der Stadt als Kommandanten gewinnen zu können", kommentierte Eggert dessen Wechsel zur Stadt Calw als Brandsachverständiger und gleichzeitig Kommandant der Feuerwehr. In den vergangenen Jahrzehnten prägte er die Entwicklung der Wehr. Rentschler, so der OB, repräsentiere die Kombination von Kameradschaft und Führungskraft, gepaart mit fachlichem Sachverstand und Humor.

"Es gibt nichts, was er nicht gesehen hat", sagte Calws stellvertretender Kommandant und Organisator der Abschiedsfeier, Rainer Stotz. Er ließ Einsätze und Erlebnisse mit Bildern Revue passieren. "Die Feuerwehr ist ihm zweite Heimat geworden", betonte Stotz. Man hätte stets aufeinander zählen, auch Rentschler dem Stress ausgesetzt gewesen sei, an alles denken zu müssen. Etliche Erinnerungen und Anekdoten wusste Stotz den 180 Gästen, darunter auch die ehemaligen Oberbürgermeister Karl-Heinz Lehmann und Manfred Dunst, zu erzählen.

"Es hätte wohl keiner geglaubt, dass aus einem fast 18-jährigen Lausbub die Führungskraft im Landkreis wird", meinte Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzender Klaus Ziegler. Rentschler habe sein Leben in den Dienst der Feuerwehr gestellt und sich um diesen Rettungsdienst verdient gemacht. So sei die Höhenrettungsgruppe 1996 auf seine Initiative hin entstanden. "Seit 1991 wurde er ununterbrochen im Amt des stellvertretenden Kreisbrandmeisters bestätigt", unterstrich Ziegler und ging darauf ein, welches Gewicht Rentschler in der Reihen der Feuerwehr hatte.

"Er hat es verstanden, die Menschen an ihren Standorten abzuholen und auf dem Marsch der Feuerwehr mitzunehmen. Dabei war er auch ein ausgezeichneter Netzwerker", sagte Kreisbrandmeister Hans-Georg Heide über seinen langjährigen Weggefährten.

Alle Laudatoren banden in ihren Dank auch Ehefrau Mari Rentschler und Tochter Ute ein. "Ohne diesen Rückhalt wäre der Wechsel vom Familienmodus in den Einsatzmodus nicht so gut gelungen, waren wir doch oft auch an Feiertagen gefordert", fasste Stotz zusammen.

"Sie haben oft zurückstecken müssen", räumte Rentschler selbst ein. Und er betonte er, dass alles nur im Team mit den Kameraden möglich gewesen sei. "Es war eine bewegte Zeit und meine Laufbahn bei der Feuerwehr begann schon als Zehnjähriger", schmunzelte er zu seinen regelmäßigen Besuchen in jungen Jahren beim Gerätewart. Mit seiner Begeisterung für Technik riss er zudem die technische Entwicklung bei der Feuerwehr ab, erinnerte daran, dass in den Anfängen eine so genannte Weckerlinie die Brandschutzkräfte alarmierte.

Während die Feuerwehr im Kreis Calw jetzt auf Rentschlers Aktivität im Rahmen des Programms 65plus spekuliert, schicken seine Calwer Kameraden ihn zunächst einmal zu einen Kochkurs bei Alfons Schuhbeck.