Wo in Heumaden heute noch Werkrealschule drauf steht, soll auch künftig noch eine drin sein. Aber dieses Jahr hat’s für eine Eingangsklasse nicht gereicht. Foto: Hölle

Nächstes Jahr wieder Eingangsklasse angestrebt. Besonderer pädagogischer Auftrag gefragt.

Calw-Heumaden - Für die Heumadener Werkrealschule ist es ein alarmierendes Signal: Im kommenden Schuljahr gibt es keine Eingangsklasse. Wenn das so weitergehen sollte, dann wäre diese Schulart in diesem Calwer Stadtteil ernsthaft gefährdet.

Aber so weit wollen es die Schulleitung mit Bernd Döhring an der Spitze, die Lehrer, die Schülermitverantwortung, Elternvertreter und auch Evelin Menges vom Heumadener Stadtteilbeirat gar nicht kommen lassen. Sie wollen für den Erhalt ihrer Werkrealschule kämpfen. Wohl wissend, dass das nicht einfach wird.

Schon vor einigen Wochen hat sich abgezeichnet, dass die erforderliche Schülerzahl von 16, die für eine Eingangsklasse gebraucht wird, nicht zustande kommt. Für das laufende Schuljahr hatten sich noch 24 Schüler angemeldet, jetzt waren es gerade elf. Die Gründe liegen nicht nur für Bern Döhring auf der Hand: "Die verbindliche Grundschulempfehlung gibt es nicht mehr. Dazu nehmen uns auch die Gemeinschaftsschulen Schüler weg."

Für die eingesetzte Steuergruppe pro Werkrealschule in Heumaden steht aber fest: Diese Schulart hat Zukunft. Sie könne Schülern, die das brauchen, Zeit geben, damit sie sich entwickeln können. Auch so könnten diese dann, wenn die entsprechende Begabung vorhanden ist, zum Abitur kommen. Wie beispielsweise eine Schülerin, die Walter Kugele, der seit 1997 an der Heumadenschule unterrichtet, unlängst freudestrahlend berichtete, dass sie genau das geschafft hat, und dass ihr die Zeit an der Heumadenschule dabei sehr geholfen hat.

Und es müsse ja nicht jeder das Abi anstreben, um später einmal einen vernünftigen Beruf ausüben zu können, so Kugele weiter. An der Heumadenschule werde auf Praxisbezug Wert gelegt. Als Beispiel dafür, was das bringen kann, nannte er den früheren Heumadener Werkrealschüler Daniel Vetter, der heute als Bademeister im Stammheimer Freibad arbeitet und sozusagen das Gesicht dieser Einrichtung ist.

Die Steuergruppe will mit Unterstützern aus dem Umfeld bis zum übernächsten Schuljahr dafür sorgen, dass es dann wieder eine Eingangsklasse für die Werkrealschule gibt. Und in der Öffentlichkeit darauf hinweisen, dass die Heumadenschule in einem Teilort Calws von nahezu 5000 Einwohnern ohne gewachsene dörfliche Infrastruktur, in dem Kinder und Jugendliche weniger Angebote zu einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung als in anderen Stadtteilen haben, einen ganz besonderen pädagogischer Auftrag hat.

Dem die Schule durch die verschiedenartigsten Ergänzungs- und Betreuungsangebote Rechnung tragen will: In der Grundschule durch eine Kernzeiten- und Hortbetreuung, durch tägliche Bewegungszeit, das "Faustlos"-Programm, Sprachförderung und Förderung in Deutsch und Mathematik. In der Ganztages-Werkrealschule mit besonderen Unterrichtsangeboten und der Gestaltung der Mittagspause.