Bechtle Zwölf Jahre lang versah Kristine Bürk die Einsatzleitung des Hospizdienstes Oberes Enztal. Am 27. Januar wird sie im Ludwig-Hofacker-Haus verabschiedet. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder Bote

Ehrenamt: Kristine Bürk gibt nach zwölf Jahren die Leitung ab / Irmlinde Schaudi ist Nachfolgerin

Sterbebegleitung? Was bringt einen Menschen dazu, sich einer so schweren ehrenamtlichen Aufgabe zu widmen, die mit Abschied und Tod emotional sehr belastet ist, und bei der man ständig mit der eigenen Endlichkeit konfrontiert wird?

Oberes Enztal. Das weiß Kristine Bürk, die die Hospizgruppe Oberes Enztal vor vielen Jahren ins Leben rief und seit zwölf Jahren leitet.

Es war, so Kristine Bürk, das Sterben des eigenen Vaters im Krankenhaus, das sie als würdelos und wenig menschlich empfand. Die ausgebildete Arzthelferin wollte nach Beendigung ihres Berufslebens eine sinn- und würdevolle ehrenamtliche Tätigkeit übernehmen und ließ sich deshalb zur Hospizhelferin ausbilden. Danach war sie jahrelang in einem inzwischen aufgelösten Hospiz im Landkreis Karlsruhe sowie in der ambulanten Hospizgruppe Bad Herrenalb tätig.

Eigene Grenzen kennen

Wie wird man Hospizhelfer? Welche Anforderungen für dieses wichtige Ehrenamt muss man erfüllen? Hospizhelfer beziehungsweise Sterbebegleiter kann eigentlich jeder werden. Eine berufliche Vorbedingung gibt es nicht. Jedoch sollte man zur Selbstreflexion fähig sein und offen für spirituelle Fragen.

Wichtig ist es dabei, seine eigenen Grenzen zu erkennen und zu respektieren, sowie anderen "fremden" Lebensentwicklungen offen und mit Respekt begegnen. Diese Voraussetzungen sind zwingend notwendig. Ein weiteres "Muss" ist eine gründliche Schulung mit einem entsprechenden Praktikum.

Im Oberen Enztal gab es zu Beginn des Jahrhunderts noch keine Hospizgruppe. Entschlossen nahm Kristine Bürk dies zum Anlass, eine Annonce in die Zeitung zu setzen, um interessierte Personen für eine Hospizgruppe zu finden.

Erst im zweiten Anlauf meldeten sich insgesamt 15 Personen, die bereit waren, die über ein Jahr verteilte Ausbildung als Hospizbegleiter zu machen. Und die motiviert waren, im Anschluss engagiert in einer Hospizgruppe mitzuarbeiten.

15 Gründungsmitglieder

Bei ihrer Nachfrage beim Diakonischen Werk in Neuenbürg stieß Bürk auf offene Ohren. Geschäftsführerin Susanne Hahn wünschte sich schon lange eine Hospizgruppe für das Enztal zu gründen. Die neu gegründete Hospizgruppe war der Diakonie aus rechtlichen Gründen zwar angeschlossen, arbeitete jedoch selbstständig und ehrenamtlich. Die Einsatzleitung lag bei Kristine Bürk. Von den damaligen Mitbegründerinnen ist etwa ein Drittel bis heute im Einsatz. Für die Einsatzleiterin Bürk ist es nicht immer einfach, für eine von den Angehörigen erbetene Sterbebegleitung die richtige Hospizhelferin auszuwählen. Jedes Mal muss dabei auch die persönliche Situation der Begleiterin berücksichtigt werden.

Viele Schicksale erlebt

Zwölf Jahre lang, seit der Gründung 2005, erfüllte Bürk mit großem Engagement, Einfühlungsvermögen und Umsicht diese sensible Aufgabe ehrenamtlich. In dieser Zeit hat sie zahlreiche Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet. Viele Schicksale, sowohl mit den Sterbenden als auch mit deren Angehörigen erlebte sie dabei. Als Hilfe, das Erlebte besser verarbeiten zu können, werden den Helferinnen immer wieder Supervisionen angeboten, so die 78-Jährige. Nun will sie diese Aufgabe in jüngere Hände übergeben. Dankbar und erleichtert ist sie darüber, dass ein Aufruf in der Presse Erfolg hatte. Mit der in Enzklösterle wohnenden Irmlinde Schaudi wurde eine Nachfolgerin gefunden, die alles mitbringt, was für diesen Dienst nötig ist.

Die neue Einsatzleiterin wird bei der Diakonie auf Minijob-Basis angestellt. Das zukünftige Büro wird im Ludwig-Hofacker-Haus sein. Die Telefonnummer 07081/95 56 99 und die E-Mail-Adresse hospizdienst.oberes-enztal@t-online.de. sind geblieben.

Offizielle Verabschiedung

Die Verabschiedung von Kristine Bürk in entsprechendem Rahmen und die Übergabe der Einsatzleitung an Irmlinde Schaudi erfolgt am Samstag, 27. Januar, um 14.30 Uhr im Ludwig-Hofacker-Haus.