Jürgen Ott (links) und Nicolai Stotz präsentieren den Kalender dot, wo die November-Aufnahme entstanden ist. Foto: Rousek

Produkt des Gewerbevereins kommt verspätet in die Verkaufsstellen - mit aktuellem Bezug.

Calw - Der Kalender "Calw im Wandel der Zeit" des Calwer Gewerbevereins ließ dieses Jahr etwas länger auf sich warten als gewöhnlich. Nun aber hat er es in die Verkaufsstellen geschafft – mit zwölf neuen, alten Bildern, zu denen der aktuelle Bezug unverkennbar ist.

Für viele Calwer ist der Kauf des Kalenders "Calw im Wandel der Zeit" jedes Jahr aufs Neue ein Muss. Bislang mussten sich die Interessenten aber gedulden. Denn statt wie üblich am verkaufsoffenen Feiertag am 3. Oktober in den Verkauf zu starten, geht es dieses Mal erst jetzt, Mitte November, los.

Auswahl des Materials wird schwerer

Beabsichtigt war das von den Initiatoren des Gewerbevereins keinesfalls. Jedoch hatte einer der Vorsitzenden, Nicolai Stotz, Anfang September einen Unfall. Für seine Lebensgefährtin und Geschäftspartnerin Claudia Seeger blieb aus diesem Grund keine Zeit, sich um das zu großen Teilen ehrenamtliche Projekt zu kümmern.

Üblicherweise kümmert sich die Geschäftsführerin der Werbeagentur Connections im September um die Bildauswahl, die Bearbeitung und das Einscannen der Fotos. Klar, dass Seeger in dieser Zeit quasi Dauergast im Stadtarchiv bei Karl Mayer ist. Nur war sie das in diesem Jahr einen Monat später als sonst. Aufgrund der Verspätung wurden lediglich 300 Stück gedruckt, die Hälfte der sonstigen Menge. "Das heißt, man muss schnell sein", schmunzelt der Vorsitzende Jürgen Ott.

Mittlerweile werde es zuweilen immer schwerer, passende Fotos für den Kalender zu finden. Schließlich gibt es ihn schon seit 2011 und etliche Bilder, die in Frage kommen würden, sind, was die Qualität angeht, nicht ausreichend. Hinzu kommt, "dass viele Highlights schon in den vergangenen Jahren drin waren", gibt Stotz zu Bedenken, der sich mittlerweile weitgehend erholt hat.

Aktueller Bezug wird immer wieder deutlich

In der Regel stammen die Bilder aus den Jahren 1900 bis 1960. 2018 hatte der Gewerbeverein aber sogar ein Foto von 1885 im Kalender. "Die älteste Fotografie, die es überhaupt gibt von Calw", sagt Stotz stolz.

Wichtig sei den Initiatoren, dass sie dem Titel des Kalenders "Im Wandel der Zeit" gerecht werden – der aktuelle Bezug wird beim Durchsehen immer wieder deutlich. So ist auf dem Januar-Bild das Calwer Krankenhaus zu sehen, das in den vergangenen Jahren eines der Top-Gesprächsthemen in der Stadt war.

Im März sieht man das Foto jubelnder Menschen entlang der heutigen Stuttgarter Straße unterhalb der Brücke am Adlereck – Szenen, die an den Tag im Mai dieses Jahres erinnern, an dem die Sperrung der Strecke nach rund drei Wochen wieder aufgehoben wurde. Oder das Foto einer Haushaltswarenhandlung in der Marktstraße – genau dort, wo sich heute das Büro des neuen Citymanagers befindet.

"Dreimal im Jahr war Land unter"

Für Stotz und Ott soll der Kalender einen Blick hinter das Stadtgeschehen ermöglichen. "Und zum Nachdenken anregen", fügt Stotz hinzu. "War früher wirklich alles besser?" Natürlich, räumt er ein, dass das Nagold-Ufer, das auf dem Dezember-Bild zu sehen ist – damals noch naturbelassen – hübscher war, als die begradigte Nagold heute. "Aber dafür war halt dreimal im Jahr Land unter."

Erhältlich ist das Werk dieses Jahr an nur drei Verkaufsstellen, da man die Logistik straff halten wolle: In der Buchhandlung Osiander, an der Touristinfo sowie ab Samstag in der Geschäftsstelle des Citymanagers in der Marktstraße frü 12,95 Euro. Der Erlös kommt dem "Gutbrod"-Projekt des Gewerbevereins zugute. Wer alte Fotos von Calw hat, rufen die Vorsitzenden auf, dürfe sich gerne bei ihnen melden. Dann seien auch für die kommenden Jahre schöne Kalender garantiert.