Albrecht Fetzer erhielt von einer Jugendgruppe eine verzierte Kerze. Foto: Hild Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Pfarrer Albrecht Fetzer geht in den Ruhestand / Verabschiedung im Rahmen einer Feier / Vorfreude auf ruhigere Zeit

Pfarrer Albrecht Fetzer wurde nach 13 Dienstjahren in Heumaden in den Ruhestand verabschiedet.

Calw-Heumaden. Gottesdienstbeginn in der am Sonntagmittag sehr gut besuchten Heumadener Versöhnungskirche war erst um 14 Uhr. Grund für die ungewöhnliche Uhrzeit war die Verabschiedung von Pfarrer Albrecht Fetzer und seiner Frau Susanne nach 13 Dienstjahren. Er geht zum 31. Januar in den Ruhestand. Ein Teil der geladenen Gäste war am Vormittag selbst in unterschiedlichen Kirchen aktiv. Diese und die Gemeinde wurden von Christoph Perrot, Vorsitzender des Kirchengemeinderats in Heumaden, begrüßt. Unter anderem waren Dekan Erich Hartmann sowie OB Florian Kling unter den Gästen.

Pfarrer Fetzer hielt den letzten Gottesdienst seiner offiziellen Amtszeit begleitet und umrahmt von Posaunenchor, Martin Hagners Orgelspiel und dem Kirchenchor. Verschiedene Liedtitel bezogen sich auf den Abschied, wie "Sei behütet auf allen deinen Wegen" und "Ich verlass dich nicht". Noch einmal bestieg er die Kanzel und predigte über Veränderungen und das Betreten von Neuland sowie über das damit einhergehende Verlassen gewachsener Beziehungen. Das bezog er nicht nur auf seinen anstehenden Umzug und Ortswechsel. Vielmehr appellierte er auch daran, Selbstverständlichkeiten aufzugeben, Gesicht zu zeigen, sich vom breiten Strom frei zu schwimmen und anderen Menschen die Hand zum Frieden zu reichen. Unterschiede müssten ausgehalten werden, betonte er.

Die Ordination, das heißt die Ausübung pfarramtlicher Aufgaben, bleibt Fetzer auch künftig im Ehrenamt erhalten. Dekan Hartmann beschrieb ausführlich die unterschiedlichen Lebensstationen Fetzers. Er bedankte sich bei ihm und seiner Frau im Namen des Gesamtkirchenrates für alles was er getan hatte und nahm die Verpflichtung der Investitur mit den Worten "Ich entbinde ihn hiermit im Namen des Landesbischofs von der hauptamtlichen Tätigkeit für die Hauptkirche" wieder zurück. Schließlich verabschiedete Hartmann Fetzer mit einem Segen und dem Wunsch "Bleiben Sie oder werden Sie gesund" aus dem Amt. Die Gäste applaudierten. Hagner teilte die Gäste in drei Gruppen ein und dirigierte den wohlklingenden Kanon Dona nobis pacem (Gib uns Frieden). Der Festgottesdienst endete mit einem Orgelnachspiel über drei Glockentöne von Léon Boëllmann.

Als erster trat Perrot, der durch sein Amt im Kirchengemeinderat zwölf Jahre lang an Fetzers Seite aktiv war, ans Rednerpult. Er schilderte den Werdegang und ging auf verschiedene Projekte ein, die in der Amtszeit von Fetzer angefallen waren. Dazu gehörten die Photovoltaikanlage auf dem Gemeindehaus, die Lautsprecheranlage in der Kirche sowie verschiedene Sanierungsabschnitte im Gemeindehaus. Fetzers besondere Liebe habe den Kindern und den Jugendlichen gegolten – ob bei Familiengottesdiensten, Taufen, KU3-, Konfirmanden- oder Religionsunterricht. Auch die Ökumene mit der katholischen und der serbisch-orthodoxen Kirche sowie gute Beziehungen zu kirchlichen und freikirchlichen Gemeinschaften lagen ihm am Herzen.

Laurin Luchner von der Gesamtkirchengemeinde hatte Fetzer zuerst bei einem Organisten-Treffen, dann als seinen Vorgesetzten kennengelernt. Er schätze ihn als fundierten Kritiker und erfreue sich an seinen schönen Gottesdiensten, meinte Luchner. Er wünschte ihm für die nächsten 40 Jahre viel Glück auf den weiteren Wegen.

Pfarrer Raschko werde Fetzer in der Pfarrschaft vermissen, meinte er. Ihm habe Fetzers Standfestigkeit und Beharrlichkeit imponiert, wenn er ein Ziel vor Augen gehabt habe. Raschko habe ihm immer gerne zugehört, besonders wenn es um seine Studien zu den schwäbischen Nasallauten ging. Er wünschte ihm seine Träume zu bewahren und sie nicht loszulassen. Keine Hektik mehr und mehr Zeit mit seiner Familie genießen zu können.

Pfarrvikar Xavier Raj Christudas Jainamma von der katholischen Kirche ist erst seit einem Jahr in der Region. Er verwies auf viele Berührungspunkte bei der Gestaltung der Gottesdienste, Seniorennachmittage, Adventsfeiern und die ökumenischen Gottestdienste im Seniorenheim Schönblick. Auch er wünschte ihm ruhigere Zeiten.

Letztes Grußwort

Das letzte Grußwort sprach Pastor Kelbsch. "Jeder Abschied bietet die Chance etwas Neues zu tun", führte er aus. Er verwies auf das Lied von Zinsendorf: "Jesu geh’ voran auf der Lebensbahn". Mit Jesu in den Ruhestand bedeute kein Abstellgleis. Auch er bedankte sich für das gute und freundschaftliche Verhältnis.

Nach der zweistündigen Feier waren die Besucher zu Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus eingeladen. Doch mit so vielen Gästen hatten die Organisatoren nicht gerechnet. Schnell wurden noch weitere Tische und Stühle aufgestellt. Die KU-3 Gruppe hatte mit der Gemeindediakonin Kühn-Junge Miriam Kühn-Junge ein "Danke"-Lied mit selbst gedichtetem Text einstudiert. Von den Mädchen und Jungen erhielt er eine Kerze mit zahlreichen Motiven, von jedem Jugendlichen stammte eines. Das zauberte ein strahlendes Lächeln auf Fetzers Gesicht. Was er am nächsten Sonntag macht? "Nun, erst mal muss der Umzug geplant werden" sagte Fetzer.

Der nächste Gottesdienst wird wieder um 10 Uhr beginnen und von dem Vakaturvertreter Pfarrer Gerhard Schäberle-Koenigs gehalten werden.