Juliane Laake und Maximilian Ehrhardt werden zusammen in der Aureliuskirche auftreten. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Juliane Laake und Maximilian Ehrhardt setzen Konzertreihe fort / Harfe sowie Gambe

Calw-Hirsau. Die Konzertreihe Sankt Aurelius wird am Sonntag, 23. Juni, mit virtuoser Musik für Gambe und Harfe fortgesetzt. In der Aureliuskirche erklingt "Viola Appassionata – Musik von Liebe und Finsternis".

Nichts habe Künstler aller Zeiten so sehr inspiriert und zu ihren Werken beflügelt wie die Liebe, der ja keine Regung und Gefühlsschwankung fremd ist, heißt es in einer Ankündigung zu dem Konzert. Ob nun die Jungfrau Maria oder die Schöne aus der Nachbarschaft angebetet oder ob höllische Verzweiflung oder seligstes Glück geschildert wird – immer ist es die Liebe, die auch in der Musik die großartigsten Werke entstehen ließ.

Musikalischer Ausdruck dieser Hingabe war im Italien des 16. Jahrhunderts das Madrigal. Zum ersten Mal in der Musikgeschichte ging es darum, alle Geschehnisse und Emotionen einer Textvorlage direkt und plastisch in der Musik abzubilden. Grundsätzlich eine weltliche mehrstimmige Vokalgattung und bis auf jene der größtmöglichen Expressivität ohne formale Auflagen – im Gegensatz zur streng zensierten Kirchenmusik der katholischen Gegenreformation. Das Madrigal bot den Renaissance-Komponisten bei der Vertonung viel kreativen Spielraum. Kunstvoll und doch eingängig wurden einige Madrigale so berühmt, dass noch fast 100 Jahre später Bearbeitungen von ihnen entstanden. Besonders musikalisch mitreißend seien jene für Viola da Gamba und Barockharfe, die die Stimmungen der Liebenden eindrucksvoll nachbilden, ist dort weiter zu lesen.

Unter dem Titel "Viola Appassionata – Musik von Liebe und Finsternis" widmet sich das nächste Konzert der Konzertreihe Sankt Aurelius am Sonntag, 23. Juni, dieser Gattung.

Ab 19 Uhr werden Juliane Laake auf der Diskant- und Bassgambe und Maximilian Erhard an der Barockharfe in der Aureliuskirche einige dieser Liebeslieder der Renaissance und ihrer virtuosen Neudichtungen aus Italien sowie Deutschland interpretieren.

Regelrechte Schlager

Dazu gehören Werke so berühmter Meister wie Girolamo Frescobaldi und Diego Ortiz, aber auch heute eher unbekannte Komponisten wie Andrea Falconieri oder Adam Jarzebsky. Sie und andere waren gleichermaßen von den rhythmischen, harmonischen und sonstigen tonmalerischen Möglichkeiten fasziniert, die das Madrigal ihnen bot. Auch verstanden sie es, die dort geschilderten Geschehnisse und Emotionen auch ohne Text so abzubilden und hörbar zu machen, dass die Hörer begeistert mitgingen und manche Stücke zu regelrechten Schlagern wurden.

Dazu trugen auch die seinerzeit eingesetzten und auch im Hirsauer Konzert zu hörenden Instrumente bei, eine Gambe, vorzugsweise in der Tenor- und Basslage, sowie die Harfe als sogenanntes Harmonie-Instrument.

Die in Hirsau auftretenden Künstler gehören jeweils zur ersten Garde ihrer Zunft. So gastieren sowohl die Gambistin Juliane Laake als auch der Harfenist Maximilian Ehrhardt solistisch und auch mit Ensembles bei Festivals und in den berühmten Konzertreihen der Alten Musik. Laake hat es sich außerdem zur Aufgabe gemacht, vergessene oder eher unbekannte Werke der Gambenliteratur zu erschließen und mit ihrem eigenen Ensemble "Art d’Echo" der Öffentlichkeit vorzustellen.

Das jüngste Album der beiden Musiker "Viola Appassionata" wurde sowohl für den International Classical Music Award (ICMA) 2018 als auch für den Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert.

Das Konzert in der Aureliuskirche in Hirsau beginnt um 19 Uhr. Karten zum Preis von 15 Euro, ermäßigt zu zehn Euro, gibt es ab 18 Uhr an der Abendkasse.