Die Stadt Calw tauscht seit einiger Zeit auch die alten "Starenkästen" nach und nach aus. (Symbolfoto) Foto: lassedesignen – adobe.stock.com | Montage: Druve

Mobil gemessen wird aber dennoch. Austausch alter Anlagen steht bevor.

Calw - Elf stationäre Blitzer gibt es im Calwer Stadtgebiet – doch vier davon funktionieren derzeit gar nicht. Und noch ist unklar, ob die Standorte überhaupt alle erhalten bleiben. Raser sollten sich dennoch nicht sicher fühlen. Denn manche Anlagen mögen defekt sein – mobil gemessen wird trotzdem.

Bei stationären Geschwindigkeitsmessanlagen setzt die Stadt Calw auf moderne Technik – und tauscht seit einiger Zeit auch die alten "Starenkästen" nach und nach aus. Denn deren Messtechnik kann nur noch bis Ende des Jahres geeicht werden.

Bereits im Jahr 2016 wurden die Radarfallen in der Stuttgarter Straße in Calw sowie in der Pforzheimer Straße in Ernstmühl installiert, 2018 wurde der alte Blitzer an der B  295 bei Heumaden ersetzt. Ende November 2019 waren die Geräte in der Liebenzeller Straße in Hirsau sowie in der Otto-Göhner-Straße auf dem Wimberg dran. Vor allem der Austausch der Anlage auf dem Wimberg war nötig, da die dortige Radarfalle seit einiger Zeit nicht mehr funktionierte. Doch nicht nur das dortige Gerät war betroffen.

Pletschenau

So sind beispielsweise die Messschleifen beim Blitzer in der Pletschenau in Hirsau bereits seit etwa Mitte Juli 2018 defekt. Damals war dort über einen längeren Zeitraum die Umleitung für zwei Baustellen (an der B  295 bei Heumaden sowie an der Ortsdurchfahrt Bad Liebenzell) über den Ottenbronner Berg ausgeschildert worden; das große Verkehrsaufkommen hatte die Messschleifen beschädigt. Diese auszutauschen wäre nur mit einer Vollsperrung machbar gewesen – während der Umleitung ein Ding der Unmöglichkeit. Ein späterer Austausch hätte mit rund 10.000 Euro zu Buche geschlagen, wie Calws Oberbürgermeister Florian Kling auf Anfrage unserer Zeitung erläuterte. Unverhältnismäßige Kosten, da die alten "Starenkästen" ohnehin ausgetauscht werden müssten. Neue Anlagen, die säulenartigen Radarfallen, arbeiten mit Laser; Messschleifen sind entsprechend gar nicht mehr erforderlich. In der Pletschenau soll die Anlage nun auch in diesem Jahr noch erneuert werden. Allerdings, so Kling, sei bereits sicher, dass der bisherige Standort nicht erhalten werden könne.

Bischofstraße

Auch der Blitzer in der Bischofstraße in Calw soll in diesem Jahr ausgetauscht werden. Dieser ist noch bis Ende 2020 geeicht und funktionsfähig. Die neue Anlage wird – anders als die alte – in beide Richtungen blitzen können, ohne vorher gedreht zu werden. Hier ist ebenfalls noch unklar, ob der bisherige Standort erhalten bleibt.

Altburger Straße

Gänzlich aufgegeben wird dagegen voraussichtlich die Radarfalle in der Altburger Straße oberhalb der alten Akademie. "Diesen Blitzer haben wir bisher nicht für einen Ersatz vorgesehen. Vermutlich wird der Standort aufgegeben, da er sich nicht für die neuen Blitzersäulen eignet", so Kling. Auch diese Geschwindigkeitsmessanlage funktioniert derzeit nicht.

Stammheim

Im kommenden Jahr wird dann die Radarfalle an der B  296 in Stammheim ersetzt. "Solange es eine gültige Eichung gibt, darf das Gerät betrieben werden", erklärt der Oberbürgermeister. Dieses sei funktionsfähig.

Wildbader Straße

In der Wildbader Straße in Hirsau sind dagegen ebenfalls die Messschleifen im Boden kaputt. Seit Sommer 2019 gab es deshalb keine Eichung mehr, führt Kling aus. Das Gerät sei eigentlich für den Tausch im Jahr 2020 vorgesehen gewesen; allerdings habe man die Erneuerung des Blitzers in der Pletschenau vorgezogen. Ob die Anlage ersetzt werde, müsse noch abschließend geprüft werden. Falls ja, sei dies für 2021 vorgesehen.

Altburg

Auch der Blitzer in Altburg funktioniere momentan nicht; hier werde vom Gemeindevollzugsdienst mobil gemessen. Für diesen Standort sei 2022 ein Ersatz vorgesehen – wobei auch dies noch geprüft werde.

Abbau

Doch warum sind die defekten Anlagen nicht bereits entfernt worden? "Ein Abbau kostet zwischen 2000 und 3000 Euro, deshalb wird der Abbau in Verbindung mit einem Ersatzgerät angestrebt", erläutert der Oberbürgermeister. Zudem wirke eine solche Anlage auch ohne Funktion "für Auswärtige geschwindigkeitsreduzierend". Die Standorte Altburger Straße und Altburg würden demnächst mit dem Lieferanten der Blitzer bewertet und über einen Abbau verhandelt.

Pro Standort schlagen die Blitzer inklusive Aufbau mit rund 100.000 Euro zu Buche. Das hatte Irene Stamer, Leiterin der Abteilung Öffentliche Ordnung der Stadt, Ende vergangenen Jahres auf Anfrage unserer Zeitung berichtet.