Alles unterliegt der absoluten Vertraulichkeit. Foto: Stöß

Trauer: Neunköpfiges Team der Diakonie Calw bietet Hilfe an / Es gibt verschiedene Angebote

Der Tod eines nahestehenden Menschen ist mit Trauer verbunden. Dazu kommt, dass nun die dunklen Monate mit trüben Tagen vor uns liegen. Bei der Diakonie Calw bietet ein neunköpfiges Team Trauerhilfe an.

Calw. Drei ehrenamtliche Mitarbeiterinnen, alle selbst "Betroffene", beschrieben unserer Redaktion, wie sie selbst mit ihrer eigenen Trauer lebten; wo und wie Menschen Hilfe und Zuspruch erfahren können. Eine Botschaft: Die vorgestellten fünf Angebote können unabhängig der jeweiligen Konfession und Weltanschauung in Anspruch genommen werden. Alles unterliegt der absoluten Vertraulichkeit. Das Ziel: Der Trauer wird der nötige Raum gegeben. Denn wer von einem vertrauten Menschen Abschied nehmen muss, erlebt, dass vieles nicht mehr so ist, wie es war. Der Weg, der in der Trauer zurückgelegt wird, ist für jeden anders. Viele Trauernde teilen Empfindungen von Einsamkeit und Alleinsein, von innerer Leere und Freudlosigkeit. Sie fühlen sich unverstanden und ziehen sich zurück. Manche bleiben auf der Stelle stehen, während sich das Leben um einen herum weiter geht.

Hier nun die Angebote:

n"Trauercafé"

Silke Brietzke lädt ab sofort wieder in das "Trauercafé" ein. Es handelt sich um ein offenes Angebot für Trauernde zum Reden und Gehör finden. Das Café befindet sich in den Räumen der Diakonie in der Badstraße. Hier können sich Trauernde mit anderen Trauernden austauschen, Tee und Gebäck genießen oder einfach nur "dasein und zuhören". Sie erleben Gemeinschaft und fühlen: "Ich bin mit meiner Trauer nicht alleine". Peter Bölz, Leiter der diakonischen Bezirksstelle Calw, ergänzte, dass es sich hier um ein "niederschwelliges Angebot" handele. Was bedeutet, dass die Menschen ohne Verpflichtung kommen können. Das Café ist in der Regel an jedem ersten Donnerstag im Monat von 17.30 bis 19 Uhr geöffnet. Die nächsten Termine sind für den 4. November und 2. Dezember geplant.

n"Café Schmetterling"

Eine weitere ehrenamtliche Mitarbeiterin in Sachen "Trauerarbeit" ist Christel Hölscher. Diese blickte zwölf Jahre zurück. Damals hat man mit dem ersten Trauercafé im alten Mesmer-Häuschen neben der Kirche angefangen. Mittlerweile ist aus "sämtlichen Trauercafés" heraus eine stabile Gruppe erwachsen. "Es hat sich sozusagen aus den Akutphasen heraus eine stabile Gruppe gebildet. Man sei flügge geworden – vergleichbar mit einem Schmetterling." Deswegen nennt sich diese Gruppe "Café Schmetterling". Hintergrund: Nach den Monaten und Jahren der Trauer fällt es oft schwer, wieder aktiv am Leben teilzunehmen. Nun macht man gemeinsam Ausflüge, Wanderungen und unternimmt sonstige Aktivitäten. Diese Gruppentreffen finden jeden dritten Donnerstag im Monat statt.

nSeminar "Die letzten Hilfen"

Bei diesem Abendseminar am 4. November erwirbt man sich von 16.30 bis 21 Uhr Wissen und praktische Tipps für all die Fragen, die im Zusammenhang mit dem letzten Lebensabschnitt auftreten. Dabei kommt alles rund um die Vorsorge, Patientenverfügungen, konkrete Pflegetipps und das Abschiednehmen selbst zur Sprache.

Im Gegensatz zu allen anderen, kostenfreien Angeboten, beträgt die Kursgebühr 15 Euro.

nGruppe für verwaiste Eltern

Irene Lebzelter-Docur und Daniela Kanzleiter begleiten Mütter und Väter, die ein Kind verloren haben. Denn die Trauer mache oft sprachlos. Menschen, zu denen man früher Kontakt hatte, ziehen sich zurück. Sie sind verunsichert und wissen nicht, mit der Trauer umzugehen. Deshalb ist es wichtig, Menschen zu haben, die da sind, um zuzuhören, begleiten, mittrauern; Menschen, die die Trauer aushalten. Die Gruppe bietet den Raum, Fragen zu stellen, sich gegenseitig zu tragen und Gemeinschaft zu erleben. Die nächsten Gruppentermine sind am 14. Oktober, 18. November, 9. Dezember – jeweils von 19 bis 20.30 Uhr.

 nUnverbindlicher Informationsabend zum Kennenlernen am 25. Oktober (18 bis 19.30 Uhr) mit anschließendem Seminar.

Hier wird das Trauerseminar vorgestellt. Entscheidet man sich dann für die (kostenfreie) Seminarteilnahme, nimmt man an Gesprächsabenden mit interessanten Themen teil: "Trauer mit anderen teilen", "Ich vermisse Dich – ein Ort für meine Tränen", "Vieles treibt mich um – Weihnachtszeit ohne Dich", "Rituale neu gestalten", "Nichts ist mehr wie es war – Beziehungen neu erleben", "Ich fühle mich einsam – sich dem Alleinsein stellen", "Wo bist Du? Antworten zur Endlichkeit suchen", "Mein Weg durch die Trauer – Rückblick und weitergehen".

Seminarleiterin Brigitte Weber fasste die Themenvielfalt zusammen. Sie beschrieb ein wünschenswertes Ziel der Trauerarbeit: "Wir werden vom Hinterbliebenen zum Hierbleibenden".