Gerade an älteren Wohnungen und Häusern tut energetische Sanierung Not. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Studie belegt Sanierungsbedarf besonders im Mietwohnungsbereich. 42 Prozent über 40 Jahre.

Kreis Calw - 42 Prozent aller Wohnungen im Kreis Calw stammen aus der Zeit vor 1970. Darüber hinaus ist ein Großteil der Wohnungen weit von dem entfernt, was heute technischer Standard ist. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Pestel-Instituts.

Rund 42 Prozent aller Wohnungen im Landkreis Calw stammen aus der Zeit vor 1970 – viele sogar aus den Nachkriegsjahren. Lediglich jede vierte Wohnung sei nach der Wende neu gebaut worden. Diese Altbau-Bilanz für den Landkreis Calw zieht das Pestel-Institut aus Hannover in seiner aktuellen Studie zum Mietwohnungsbau in Deutschland.

"Ein Großteil der Wohnungen ist weit von dem entfernt, was heute Standard ist: beim Energieverbrauch, bei der altersgerechten, barrierefreien Ausstattung und beim Grundriss", sagt Institutsleiter Matthias Günther.

Wohnangebot entscheidet über Attraktivität

Auf dem Papier sei zwar alles im "grünen Bereich". "Rein rechnerisch gibt es genug Wohnungen im Landkreis Calw. Aber das ist eben nur die halbe Wahrheit", so Günther. Viel zu alte, unsanierte Bausubstanz und schlecht oder gar nicht vermietbare Bestände verzerrten das Bild. Für den Studienleiter gibt es auch Baubedarf auf diesem Wohnungsmarkt. Wohnungsknappheit sei auch für den Kreis Calw ein Thema, wenn es um energiesparende, altersgerechte und bezahlbare Wohnungen gehe.

"Zum guten Wohnen gehört, dass die Heizkosten im Rahmen bleiben. Das ist neben energetischem Sanieren nur durch neue, moderne Wohnungen zu erreichen", sagt Günther. Im Übrigen entscheide ein gutes Wohnangebot auch darüber, wie attraktiv eine Region sei.

Das Pestel-Institut verweist in seiner Studie darauf, dass es notwendig sei, das Sanieren von Mietwohnungen ebenso wie den Mietwohnungsneubau anzukurbeln. Dazu gehörten auch der Abriss und der anschließende Neubau (Ersatzneubau) von leer stehenden Wohnhäusern in guten Innenstadtlagen, wenn diese nicht mehr wirtschaftlich saniert werden können. Immerhin seien im Landkreis Calw rund 43 Prozent des gesamten Wohnungsbestandes Mietwohnungen.

Das Sanieren, der Neubau sowie der Ersatzneubau müssten allerdings deutlich attraktiver gemacht werden. Hier komme es darauf an, die richtigen Anreize zu setzen. "Was wir an neuen und neu sanierten Mietwohnungen brauchen, ist mit der derzeitigen staatlichen Wohnungsbauförderung nicht hinzubekommen", sagt Studienleiter Günther.

Effektiv sei insbesondere eine steuerliche Erleichterung für den Mietwohnungsbau. Darüber hinaus seien über die KfW-Förderung des Bundes auch ergänzende Landesförderprogramme für zinsgünstige Kredite und Zuschüsse notwendig, um insbesondere energetische und altersgerechte Sanierungen voranzubringen