Schüler präsentierten allerhand Technik, mit der man es im Bereich Fahrzeugtechnik zu tun bekommt. Fotos: Biermayer Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Informationstag der beruflichen Schulen / Fachbereiche stellen sich vor / Neustart möglich

Wo die berufliche Reise hingehen soll, ist für jeden eine schwierige Entscheidung. Vor allem, wenn man bedenkt, welche zahlreichen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten es gibt. Alle Suchenden konnten sich beim Informationstag der beruflichen Schulen auf dem Wimberg zumindest orientieren.

Calw-Wimberg. Am Samstagmorgen um neun Uhr herrschte schon reges Treiben im Wimberger Schulzentrum. Und dass zu einer Uhrzeit, zu der Schüler klassischerweise eher ihr Kopfkissen erkunden, als neue bildungstechnische Möglichkeiten. "Es ist schön, dass so viele Interessierte da sind", freute sich der Schulleiter der Johann-Georg-Doertenbach-Schule (JGDS), Michael Nieboda.

Auch seine Amtskollegin Regine Michel von der Hermann-Gundert-Schule Calw (HGS) zeigte sich zufrieden. Der Informationstag sei seit Jahren ein Erfolg und man wollte dieses Angebot auch dieses Jahr ausbauen und fortführen. Die Zusammenarbeit zwischen den Schulen laufe diesbezüglich hervorragend, betonten beide unisono.

Ab September kommen schon neue Lernwillige

Beide Schulleiter sind gemeinsam für knapp 3000 Schüler zuständig. Einige werden die Schulen mit einem Abschluss verlassen und einige neue Schüler sollen ab September dazukommen. Die potenziellen Schüler konnten sich nun vor Ort über das große Angebot informieren.

"Der individuelle Beratungsbedarf steigt", meinte Nieboda. Die Informationen stünden zwar auch im Internet zur Verfügung. Vor Ort und im persönlichen Gespräch sei aber vieles leichter erklärbar. "Und viele haben gerade ihr Halbjahreszeugnis erhalten", berichtet Michel. Da man sich mit diesem an der Schule bewerben müsse, sei nun auch einschätzbar, wo die berufliche Reise hingehen könne.

Mehrere gut besuchte Vorträge stellten die einzelnen Schularten vor. Im technischen und gewerblichen Bereich gibt es hier das Gymnasium, das Berufskolleg I und II, die zwei- und einjährige Berufsfachschule und die Vorqualifizierung Arbeit/Beruf.

Von einem Hauptschulabschluss bis zum Abitur kann man an der JGDS jeden Schulabschluss erreichen. "Gegenüber manchen Schularten und Berufsfeldern gibt es oft Voreinstellungen von Freunden und der Familie", meinte Nieboda. Da sei so ein Informationstag hilfreich, damit sich die Schüler selbst ein Bild machen könnten. Das war in der Cafeteria möglich. Hier zeigten die einzelnen Bereiche wie Fahrzeugtechnik, Physik oder das Friseurhandwerk die Palette an Ausbildungsfeldern. Lehrer und aktuelle Schüler standen bereit, um die Fragen der interessierten Jugendlichen und deren Eltern zu beantworten.

Auch die HGS präsentierte ihr vielfältiges Angebot. Ebenfalls in Vorträgen stellten sich die kaufmännischen und hauswirtschaftlichen Bildungsangebote wie die zweijährige Berufsfachschule, die Ausbildungsvorbereitung dual, das Berufskolleg I und II sowie die beruflichen Gymnasien für Biotechnologie, Sozialwissenschaften und Wirtschaft vor.

Viele Bereiche werden präsentiert

"Es ist auch wichtig, dass die einzelnen Bereiche sich präsentieren, weil sich viele oft nichts Genaues darunter vorstellen können", so Michel. So zeigten Schüler des biotechnologischen Gymnasiums Experimente und Versuche. Bei der Berufsfachschule für Gesundheit und Pflege konnte man sich über die Funktionsweise eines Körpers informieren. Und bei der hauswirtschaftlichen Ausbildungsvorbereitung dual war die wohl mit dem schönsten Panorama Calw ausgestattete Küche zu sehen.

Auf den Stand der Digitalisierung in beiden Schulen waren Nieboda und Michel stolz. "Wir sind mit Klassensätzen an Tablets ausgestattet", frohlockt Michel.

Dazu kämen die Touchboards in zahlreichen Klassenzimmern. "Und wir haben ein flächendeckendes, frei zugängliches WLAN auf dem ganzen Gelände", fügte Nieboda hinzu.

Den Besuchern gefiel der Informationstag. Die Freundinnen Jacqueline (16 Jahre alt), Emma (15) und Miso (16) kommen vom Wimberg und aus Altburg. Die drei freuten sich über die vielen Einblicke, die sie bekommen haben. Alle kämen von unterschiedlichen Schulen und hätten trotzdem etwas gefunden. Der hauswirtschaftliche Bereich stand bei den Freundinnen hoch im Kurs.

Wechsel auch abhängig von den Freunden

Cornelius (15) aus Calw besucht derzeit die zehnte Klasse des HHG. Er interessierte sich für das technische Gymnasium. "Ich will nicht mehr nur stupide auswendig lernen", meint er. Da er sowieso später etwas technisches machen wolle, überlege er sich den Schulwechsel. Dies hänge aber auch von seinen Freunden ab. Denn alleine möchte er nicht auf die neue Schule wechseln.

Bereits am Freitag sind 400 Schüler zu Gast

"Für viele ist bei uns hier auch eine Art Neustart möglich", meinte Michel. Viele hätten eine bisher durchwachsene Schulkarriere erlebt. An der alten Schule steckten diese Schüler oft in bestimmten Schubladen fest und das Verhältnis mit den Lehrern sei zerrüttet. Gerade solche Schüler blühten auf dem Wimberg oft auf. Aber auch für eine bessere Spezialisierung seien die HGS und JGDS gut. "Unsere Profilbereiche können auf ein späteres Studium optimal vorbereiten", versichert Michel.

Über so einen möglichen Neustart informierten sich auch am Freitag schon rund 400 Schüler von anderen Schulen aus der Region. Gemeinsam informierten sie sich in Workshops über die Weiterbildungsmöglichkeiten nach der neunten und zehnten Klasse.

Auch diese Veranstaltung kam gut an. Das freute die beiden Schulleiter besonders, da die Kooperation mit den anderen Schulen in diesem Jahr zum ersten Mal zu Stande kam.