In die Stadt Apotheke durften die Kunden gestern nicht eintreten. Sie erhielten ihre Medikamente an der Notklappe. Foto: Häfele

Streik verärgert Kunden nicht: Öffnungszeiten nur leicht geändert. Wenige kritische Stimmen.

Calw - Ein rotes Plakat mit der Aufschrift "Warnstreik" prangte im Schaufenster der Stadt Apotheke Calw. Vor der geschlossenen Ladentür hat sich eine kurze Menschenschlange gebildet. Nach und nach bedienen die Mitarbeiter über den Notschalter die Kunden. Die Türen blieben gestern aber geschlossen. Ein ähnliches Bild auch bei der Alten Apotheke in der Marktstraße. Der Grund: Die Apotheker haben gestern landesweit für ein höheres Honorar protestiert.

"Ich würde auch streiken, wenn ich könnte", befürwortet eine junge Mutter die landesweite Aktion der Apotheker. "Solange ich meine Medikamente bekomme, ist der Streik vollkommen in Ordnung." Ähnlich äußerten sich gestern Nachmittag auch andere Passanten im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Das zeigt: Der Großteil der Calwer Bürger scheint Verständnis für die Forderungen der Apotheker zu haben.

Allerdings berührte der Streik den Alltag der Kunden kaum, hatten die Apotheken in Calw nahezu zu den selben Öffnungszeiten geöffnet. Einziger Unterschied zum Normalbetrieb: Die Menschen wurden an der Notdienstklappe bedient. Sie durften also nicht in die Räumlichkeiten der Apotheke eintreten.

Doch es gibt auch kritische Stimmen. So sagte ein älterer Herr: "Ich habe die Apotheker bislang nicht so eingestuft, als dass sie leiden." Es gebe andere Branchen, die in einer deutlich schlechteren wirtschaftlichen Lage seien.

"Wir wollen mit dem Streik Solidarität mit unseren Kollegen zeigen", erklärt Thomas Fein, Inhaber der Stadt Apotheke sowie Vorsitzender des Landesapothekerverbands für die Region Nordschwarzwald. "Unser Kunden wollen wir aber nicht damit schädigen", betont er.