Lesung: Arno Köster erzählt an diesem Mittwoch von Erfahrungen in Kenia und seiner Tätigkeit für die Udo-Lindenberg-Stiftung

"Hoffnung für Kenia" – ein Buch, recherchiert und geschrieben von Arno Köster, Journalist, Autor und Moderator. An diesem Mittwoch, 16. Oktober, hält er ab 19.30 Uhr eine musikalische Lesung in der Kundenhalle der Sparkasse in Calw.

Calw. Köster und Noah Fischer leiten zusammen den Abend. Fischer ist Saxofonist aus Udo Lindenbergs Panikorchester und unterstreicht die Lesung mit Musik.

Das Buch "Hoffnung für Kenia" handelt unter anderem von der Arbeit der Udo-Lindenberg-Stiftung. Köster, langjähriger Freund von Lindenberg und dessen PR-Berater, engagiert sich seit der Stiftungs-Gründung in Calw im Jahre 2006. Damals galt es, die Stiftung mit Leben zu füllen, und da war er nur zu gern dabei, erzählte er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Köster koordiniert in der Udo-Lindenberg-Stiftung nachhaltige Projekte im Bereich Wasserversorgung und Bildung. Dies können zum Beispiel der Bau von Wasserstationen und Brunnen oder eine Ausbildungswerkstatt in Kenia sein.

Die Idee zum Buch kam beim ersten Besuch 2008 in Kenia auf. Damals war die Stiftung vermehrt in Tansania tätig und Köster war mit Lindenberg und Gaby Bentlage dort unterwegs. "Ich wurde mehr oder weniger nach dem Besuch in Tansania nach Kenia verschleppt", berichtet Köster. Da Bentlage bereits in Kenia tätig war und meinte, er könne sich das einmal anschauen. Zusammen beschlossen sie, Projekte zu starten. Von der ersten gebauten Wasserstation an einer öffentlichen Schule profitieren bis zu 3000 Menschen.

Fünf Jahre lang hat Köster recherchiert und war in Kenia unterwegs – um Projekte zu begleiten und sich Geschichten der Menschen vor Ort erzählen zu lassen. Ein- bis zweimal jährlich besuchte er das afrikanische Land. "Ich hatte so viele Geschichten, es war schwer, die besten daraus auszusuchen", sagt Köster.

Er erzählt, wie die Schicksale von Frauen aussehen, die meist nach der Schule in Zwangsehen oder teils in Zwangsprostitution landen. "Einfach schrecklich, dass es für sie kaum eine Chance auf eine bessere Zukunft gibt."

Eine Geschichte, die ihm auch nahe ging: Ein Junge wurde von einem Auto angefahren und hatte nicht das Geld für die medizinische Versorgung. Deswegen konnte er ein Jahr lang nicht zur Schule gehen und trug zudem eine sprachliche Störung davon. "Umso überraschter war ich, als ich ihn nach einem Jahr wiedersah. Er war voller Optimismus und Hoffnung, wollte wieder lernen und sich eine tolle Zukunft aufbauen können", erzählt Köster, "einfach schön eine solche Einstellung zu sehen."

Menschen sind voller Freude, nett, offen und gastfreundlich

Der Autor beschreibt Kenia als Bild: Ein lächelnder Jugendlicher, der seine Chancen sieht, sich eine gute Zukunft aufzubauen; voller Optimismus und Hoffnung. Die Menschen dort seien voller Freude, nett, offen und gastfreundlich. Sie helfen sich gegenseitig und seien füreinander da. "Hochmotiviert!", fasst Köster zusammen.

Manche hätten dort fünf Berufe, seien von morgens bis abends oder sogar nachts arbeiten und hätten stets ein Lächeln auf den Lippen. "Sie wünschen sich eine bessere Zukunft für ihre Kinder und geben alles dafür", meint Köster. "Man braucht ein Dach über dem Kopf und sauberes Wasser, das Wesentliche zum Leben reicht, um glücklich zu sein."

In einem ist er sich sicher: "Unsere Arbeit hat bisher viel erreicht!" Köster ist stolz auf die Erfolge in Kenia. Es sei besser, ein Projekt nach dem anderen zu machen und die Nachhaltigkeit zu fördern. Es liege der Stiftung am Herzen, die Projekte, die abgeschlossen werden, in einheimische Hände zu übergeben, die von nun an die Projekte leiten sollen. "Ein ungewöhnlicher Wunsch, aber am besten ist es, wenn die Menschen dort uns nicht mehr brauchen."

Zum Beispiel wird bei einer älteren Wasserstation das gewonnene Wasser weiterverkauft. Somit werden die Nebenkosten selbst finanziert und die Nachhaltigkeit des Projekts ist gesichert.

Die größten Probleme für die Stiftung seien die Infrastruktur des Landes, die sich jedoch stets verbessere, und kleinere Korruptionsprobleme, hauptsächlich mit Polizisten auf der Straße. Aber vor unüberwindbaren Schwierigkeiten stand Köster noch nicht.

Im Januar plant Köster wieder nach Kenia zu reisen. Einerseits das Werkstattprojekt zu Ausbildungszwecken in Kenia fertigzustellen, andererseits sich auch nach neuen Möglichkeiten für kommende Projekten zu informieren. Ein großer Wunsch wäre ein Wasserversorgungsprojekt am Victoria-See. Dieses würde das bisher größte Projekt der Udo-Lindenberg-Stiftung werden.