Wenn im Dunkeln der Strom ausfällt und keine Taschenlampe bereit liegt, helfen manchmal nur noch Kerzen. Foto: JPwebsites – stock.adobe.com

In Stammheim bleibt es über eine Stunde dunkel. Wir erklären, was zu tun ist, wenn's mal länger dauert.

Calw - Stromausfälle kommen in Deutschland heutzutage nicht mehr allzu oft vor – und wenn, dann dauern sie (wie am Mittwoch in Calw) meist nicht besonders lange. Doch was, wenn doch? Tipps gibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe im Internet. Wir stellen einige davon vor.

Am Mittwoch um 16.13 Uhr gingen in Calw die Lichter aus. In manchen Stadtteilen dauerte der Stromausfall nur wenige Sekunden, in Stammheim dagegen blieb es mehr als eine Stunde lang dunkel.

Dagmar Jordan, Pressesprecherin der Energie Baden-Württemberg AG, berichtet von zwei Fehlerstellen an 20.000-Volt-Mittelspannungskabeln. Die erste Fehlerstelle befinde sich auf der Kabelstrecke zwischen dem Schaltwerk Stammheim und der Umschaltstation Hölderlinstraße, die zweite zwischen dem Umspannwerk Teinach und dem Schaltwerk Calw. Durch Umschaltungen im Netz sei die Stromversorgung für Teile von Stammheim um 16.55 Uhr wieder hergestellt worden, für den Rest des Teilorts um 17.16 Uhr.

"Das Stromnetz ist so ausgebildet, dass ein Ausfall durch die Umschaltung auf andere Kabelstrecken aufgefangen werden kann", erklärt Jordan. Am Donnerstagmorgen wurden die Kabelabschnitte überprüft. "Weil es sich um Erdkabel handelt, wird die Strecke mit einem Sensor abgefahren, um die Fehlerstelle zu finden", sagt sie. Wenn ein nicht funktionierender Kabelabschnitt geortet sei, werde an dieser Stelle eine Grube gegraben und der Abschnitt ersetzt.

Ursachen

Gründe für einen Stromausfall kann es viele geben, klärt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe auf – wenn zum Beispiel bei Tiefbauarbeiten, Verkehrsunfällen oder Unwettern Leitungen oder andere Anlagen beschädigt werden.

Besonders hart traf es Ende November 2005 das Münsterland in Nordrhein-Westfalen. Nasser, schwerer Schnee legte sich damals um Stromleitungen; Masten knickten wie Streichhölzer und rissen ganze Trassen mit sich. Rund 250.000 Menschen mussten teilweise mehr als drei Tage ohne Strom auskommen.

Vor dem Ausfall

Das Bundesamt rät, auf Stromausfälle und ähnliche Vorkommnisse stets so weit vorbereitet zu sein, um einige Tage ohne Hilfe von außen auskommen zu können. Dazu gehöre unter anderem, ausreichende Vorräte an Trinkwasser, Lebensmitteln und eventuell Babynahrung sowie Hygieneartikel vorzuhalten.

Kerzen, Taschen- oder Campinglampen könnten für Licht sorgen; mit einem Campingkocher könnten kleinere Mahlzeiten hergerichtet werden. Warme Kleidung kompensiere zumindest in unseren Breiten für gewisse Zeit eine ausgefallene Heizung.

Mittels eines Autoradios – oder eines Geräts, das mit Batterien läuft – bleibe es möglich, sich im Notfall über den aktuellen Stand in Sachen Stromausfall zu informieren.

Wer häusliche Pflegedienste oder Ähnliches nutze, sollte wissen, ob und wie diese Tätigkeiten bei einem längerfristigen Stromausfall aufrechterhalten werden.

Während des Ausfalls

Ist der Strom erst einmal weg, so die Empfehlung des Bundesamtes, sei es wichtig, alle elektrischen Geräte – mit Ausnahme des Radios oder einer Lampe – abzuschalten. Geschehe dies nicht, drohe ein erneuter Zusammenbruch der Stromversorgung, wenn diese wieder aufgenommen werde, weil das Netz überlastet werden könnte.

Sollte das Telefon in Betrieb sein, weist die Katastrophenhilfe darauf hin, dass die Notrufnummern von Polizei (110) und Feuerwehr (112) ausschließlich zur Meldung von Notfällen angerufen werden dürfen – und nicht nur, um sich über den Stromausfall oder dessen Dauer zu informieren. In der Vergangenheit habe dies zu Überlastungen des Notrufs und in Einzelfällen zu Verzögerungen bei der Entgegennahme realer Notfälle geführt.

Stromschlaggefahr

Kommt zu einem Stromausfall noch Hochwasser dazu, sollten elektrische Geräte gesichert oder abgeschaltet werden. Ist es bereits zu spät dürften diese Geräte nicht mehr angefasst, überschwemmte Räume, in denen sich solche Maschinen oder auch Steckdosen befinden, nicht mehr betreten werden. Es bestehe Lebensgefahr durch einen Stromschlag.

Nach dem Ausfall

Wenn der Strom wieder fließt, sollten elektrische Geräte nur nacheinander wieder in Betrieb genommen werden – und überhaupt nur jene, die zunächst notwendig sind.

Lebensmittel in Kühlschrank und Tiefkühltruhe müssen überprüft und gegebenenfalls entsorgt werden.

Außerdem gelte es zu beachten, dass ein Stromausfall die Einstellungen von elektrischen Geräten beeinflussen könne – sowohl bei Uhren, als auch bei Kochherden, Aquarien oder anderen Geräte mit Zeitautomatik.