Derzeit beginnt der Umbau des früheren evangelischen Gemeindehauses zu einem Geschäftshaus. Foto: Verstl

Geschäftshaus mit 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche entsteht. Keine großen Beeinträchtigungen zu erwarten.

Calw - Der Umbau des Andreähauses hat begonnen. Es entsteht ein Geschäftshaus, das eine Verkaufsfläche von rund 1000 Quadratmetern aufweisen wird.

Mit der Fertigstellung rechnet Eigentümer und Bauherr Wilhelm Meyer im Frühsommer 2014. Einen genauen Termin kann der Chef der IHH Vermögensverwaltung GmbH in Arnsberg im Sauerland derzeit nicht nennen. Das hänge nicht zuletzt vom Witterungsverlauf, insbesondere während des Winters, ab.

Auch den oder die Mieter will Meyer (noch) nicht bekannt geben. Fest stehe, dass die 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche vermietet sind. Nicht einmal die Branche ließ sich der Bauherr entlocken. Im Herbst vergangenen Jahres hatte Meyer vor dem Bau- und Umweltausschuss des Gemeinderats noch von einem Textilgeschäft gesprochen.

Mit allzu großen Beeinträchtigungen während des etwa neun Monate währenden Umbaus sei nicht zu rechnen. Meyer: "Wir haben Erfahrung mit Bauarbeiten in Fußgängerzonen."

Die umfangreichste Bauphase werde zwischen eineinhalb und zwei Monaten dauern. Dann werde auch ein Kran am Andreähaus stehen. Auf jeden Fall, so Meyer im Gespräch mit unserer Zeitung, sollen diese Arbeiten nicht in der Adventszeit erfolgen, damit das Weihnachtsgeschäft in der Lederstraße reibungslos ablaufen kann.

Im Herbst 2012 war die Planung für das Gebäude auf Anregung der Denkmalbehörde beim Regierungspräsidium Karlsruhe nochmals überarbeitet worden. So bleibt das Fachwerk des Altbaus erhalten. Auf der Freifläche daneben entsteht ein modernes Gebäude. Um dem Altbau eine größere Wirkung zu geben, wird der Neubau zurückgesetzt.

Das historische Haus, das zuletzt als evangelisches Gemeindehaus gedient hatte und nach dem bedeutenden Calwer Dekan Johann Valentin Andreä (1586- bis 654) benannt ist, steht seit gut zwei Jahren leer. Zuletzt hatte im März 2011 die Evangelische Erwachsenenbildung nördlicher Schwarzwald das Haus verlassen. Ende Februar wurde im Andreähaus der letzte Gottesdienst gefeiert. Die evangelische Kirchengemeinde hat im Haus der Kirche in der Badstraße 27 ein neues Domizil gefunden.

Das Andreähaus weist eine wechselvolle Geschichte auf. Unter anderem diente es von 1650 bis 1797 der Calwer Zeughandlungs-Compagnie als Kaufhaus und Wollmagazin. Somit wurde hier schon einmal Handel getrieben.

Seit wann sich an der Stelle ein Gebäude befindet, lässt sich nicht mehr genau ausmachen. Fest steht, dass sich dort vor dem großen Stadtbrand 1692 von mindestens 1524 bis in die 1580er-Jahre der Reischacher Hof befunden hat. Die Herren von Reischach waren ein kleines Adelsgeschlecht im südwestdeutschen Raum. 1878 wurde das spätere Andreähaus dann vom Evangelischen Verein gekauft.