Folke Damminger erläutert Volker Goedel, OB-Stellvertreter Dieter Kömpf sowie den Bauamtsmitarbeitern Markus Jung und Gerd ­Bäuerle die Funde (von links). Foto: Fritsch

Unter dem historischen Gebäude verbergen sich alte Gewölbekeller. Verzögerungen beim Umbau nicht zu erwarten.

Calw - Kaum haben die umfangreichen Arbeiten so richtig begonnen, um das historische Calwer Rathaus zu sanieren, gibt es die erste Überraschung. Ein Baggerführer stieß bei Grabungen in den Arkaden auf alte Gewölbekeller. Sie waren in keinem Bauplan verzeichnet.

Unverzüglich hat daraufhin Volker Goedel, Leiter der Abteilung Hochbau bei der Stadt, das Referat Denkmalpflege beim Regierungspräsidium Karlsruhe verständigt. Wie Folke Damminger vor Ort feststellte, haben die vorgefundenen Gewölbe und Fragmente mit dem Rathaus nichts tun. Der Archäologe aus Karlsruhe vermutet, das sich an der Stelle früher zwei Häuser befunden haben.

Damminger und seine Mitarbeiter sind in den Kellern auf Keramiken gestoßen, die bis in das 13. Jahrhundert weisen könnten. Das erste Calwer Rathaus an dieser Stelle ist 1454 erstellt worden. Als dann nach der Zerstörung das Rathaus 1634 wieder aufgebaut worden sei, habe man von den Gewölbekellern wohl nichts gewusst.

Dammingers Aufgabe ist es nun, alles akribisch zu dokumentieren, damit dieser Fund der Nachwelt erhalten bleibt. "Das kann weitere Aufschlüsse zu unserer Stadtgeschichte geben", ergänzt Goedel. Damminger ist froh, dass der Baggerführer sofort gemerkt hat, dass er auf etwas Besonderes gestoßen ist und entsprechend sensibel vorgegangen ist. Zudem hat er den Fund sofort gemeldet.

Da alles schnell geklappt hat und die Baufirma derzeit Betriebsferien hat, können Damminger und seine Leute in Ruhe arbeiten. Mit Verzögerungen bei den weiteren Bauarbeiten ist jedenfalls nicht zu rechnen. Weitere Vorbereitungen für die Fortsetzung der Rathaus-Sanierung sind getroffen. So wurden provisorische Fundamente gesetzt. Als nächstes werden vorläufige Stahlstützen eingezogen.