So könnte der Tunnel-Eingang aussehen. Foto: Stadt Calw

Sobald Planungen stehen, könnte es jederzeit losgehen. Entlastung um tausende Fahrzeuge.

Calw - Lange war es still um den Tunnel, der in Zukunft die Calwer Innenstadt entlasten und vom Adlereck bis zur Esso-Tankstelle führen soll. Doch die Planung "läuft im Hintergrund intensiv weiter", erklärt Andreas Quentin, Leiter des Fachbereichs Planen, Bauen, Verkehr.

Rund 23.500 Fahrzeuge schieben sich durchschnittlich pro Tag durch die Calwer Bischofstraße – verkehrstechnisch gesehen ein Nadelöhr. Beträchtlicher Lärm, Schmutz und Beschädigungen der dort erbauten historischen Gebäude sind die Folge. In wenigen Jahren könnte das ein Ende haben – wenn der Calwer Tunnel gebaut wird.

Seit Anfang 2016 steht das Projekt im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans. Maßnahmen, die in dieser Kategorie geführt werden, werden als erste finanziert, gebaut und weisen ein überdurchschnittliches Kosten-Nutzen-Verhältnis auf. Darüber hinaus ist der Calwer Tunnel im Zeitplan auf Platz eins der geplanten Tunnelprojekte in Baden-Württemberg gelistet. Andreas Quentin, Leiter des Fachbereichs Planen, Bauen, Verkehr, gab nun im Gespräch mit unserer Zeitung Auskunft über den Zeitplan.

Demnach wurde die Vorplanung für die Maßnahme bereits in vergangenen Sommer vom Bundesverkehrsministerium abgesegnet. Derzeit läuft die Entwurfsplanung, für die das Regierungspräsidium Karlsruhe nun, da das Projekt konkreter wird, ein neues Planungsbüro aus der Region beauftragt hat, das die Verkehrs- und Tunnelplanung aus einer Hand bietet.

Zählung per Video

Denn, so Quentin, natürlich müsse bei einer solchen Maßnahme nicht nur der Bau sondern auch der Verkehrsfluss berücksichtigt werden – vor allem an den Knotenpunkten der Tunneleingänge. Ende Februar habe es deshalb einen Tag lang sowohl in der Bischof- als auch in der Stuttgarter Straße eine Verkehrszählung per Video gegeben. Die Ergebnisse dieser Zählung wiederum würden nun etwa bis Mai ausgewertet und hochgerechnet, um eine möglichst zuverlässige Verkehrsprognose zu erstellen. Daraus lasse sich dann beispielsweise ableiten, wie lang Abbiegespuren sein müssten, um eine möglichst reibungslose Fahrt gewährleisten zu können. Das Ziel des Regierungspräsidiums sei es, die Entwurfsplanung Ende 2018 abzuschließen.

Vorschläge und Einwände

In einem nächsten Schritt komme es dann zum Planfeststellungsverfahren, bei dem unter anderem das Landratsamt, das Regierungspräsidium oder Naturschutzverbände Vorschläge und Einwände vorbringen könnten, die es dann unter Umständen noch zu berücksichtigen gelte. Am Ende dieses Prozesse – was zwischen Ende 2019 und Ende 2020 sein dürfte, so die Schätzung von Stadt und Regierungspräsidium – stehe dann das Baurecht.

Wann tatsächlich gebaut werde, sei dann aber eine politische Entscheidung, gibt Quentin zu bedenken. Da es sich bei derzeit mit rund 30,5 Millionen Euro Kosten kalkulierten Projekt jedoch um ein vergleichsweise günstiges Projekt handle (zum Vergleich: der Neubau der vierspurigen Küstenautobahn A 20 in Norddeutschland ist mit rund 2,6 Milliarden Euro veranschlagt), sei gut möglich, dass relativ kurzfristig zwischen zwei Großprojekten die Mittel zur Verfügung stünden.

Der Calwer Tunnel könnte den Verkehr in der Bahnhofstraße Berechnungen zufolge auf etwa 9500, in der Bischofstraße auf etwa 1200 Fahrzeuge täglich reduzieren.

Derzeit geht die Stadt bei den Planungskosten in Vorleistung. Sobald das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen ist und die Baugenehmigung vorliegt, wird der Bund diese Kosten aber erstatten.

Info: Das Projekt

Länge der Maßnahme: 955 Meter

Länge des Tunnels: 530 Meter

Durchmesser:

11,14 Meter

Maximale Steigung:

4,4 Prozent

Kosten (brutto):

30,5 Millionen Euro