Trainingsbetrieb beim TSV Calw läuft langsam wieder an. Sportzentrum bietet in Kürze "Fitness im Freien" an.
Calw - Nach ziemlich genau acht Wochen völligem Stillstand konnten in dieser Woche zumindest die ersten der mehr als 2400 Mitglieder des TSV Calw wieder mit dem Sport beginnen. Angesichts der neuesten Corona-Verordnung blickte man nicht in gänzlich zufriedene, wohl aber in Teilen erleichterte Gesichter bei Calws größtem Verein ob der ersten Lockerungen für den Vereinssport.
"Unsere Abteilungen Faustball, Triathlon und Volleyball haben sich direkt bei mir gemeldet", verrät TSV-Geschäftsführer Benjamin Knoll, der mit seinem Team auf diesen Moment bestens vorbereitet war. "Wir hatten bereits ein Infektionsschutzkonzept vorbereitet und mussten es dann nur noch auf die aktuelle Verordnung anpassen", so Knoll weiter.
Bereits am Mittwoch legten die Volleyball-Damen dann als Erste los. Sie nutzten in zwei Fünfer-Gruppen das Georg-Baumann Stadion auf dem Wimberg für eine erste Ausdauer- und Kraft-Einheit. Auch die Triathleten mit ihrem sportlichen Leiter Andreas Schröder starteten umgehend, um nach Wochen des Individualtrainings im Stadion Stammheim auf der Laufbahn ebenfalls in Kleingruppen zu trainieren. Als dritte Abteilung kamen gestern die Faustballer dazu, die auf ihrer Faustballanlage "Am Aischbach" ebenfalls moderat ins Training zurückkehrten. "Da in einigen Wochen Nationalmannschaftslehrgänge für einige unserer Spieler geplant sind und die Deutsche Faustball-Liga zumindest eine verkürzte Sommerrunde noch nicht völlig abgeschrieben hat, freuen wir uns über die wenn auch eingeschränkten Möglichkeiten", so Faustball-Abteilungsleiter Bernd Pfrommer.
Am Montag erwacht dann auch das TSV Sportzentrum beziehungsweise besser gesagt das Freigelände rund um das TSV Sportzentrum aus seinem Dornröschenschlaf. "Fitness im Freien" lautet das neue Angebot, mit dem der TSV Calw die Mitglieder seines Sportzentrums wieder bewegen möchte.
Irreparable Schäden und immense Kosten
"Nachdem seit dieser Woche Sport im Freien wieder erlaubt ist und unser Konzept von der Stadt genehmigt wurde, starten wir ab kommendem Montag, 18. Mai, durch" freut sich Clemens Alex, der Sportliche Leiter des TSV Sportzentrum. Unter strengen Abstands- und Hygienevorschriften sowie nur nach vorheriger Anmeldung ermöglicht das TSV Sportzentrum "Fitness im Freien", ehe nach Pfingsten eventuell auch der reguläre Betrieb im TSV Sportzentrum wieder starten darf.
Für andere Abteilungen, darunter auch die TSV-Kindersportschule, sorgen die Einschränkungen durch die aktuelle Corona-Verordnung dagegen für weiteren Stillstand. "Unter den aktuellen Voraussetzungen ist es leider nicht möglich ist die Kindersportschule vor den Pfingstferien wieder zu eröffnen", ist KiSS-Leiter Martin Schmelzer für den Moment zwar traurig, jedoch auch optimistisch was die nahe Zukunft angeht: "Nach aktuellem Stand gehen wir aber davon aus, dass wir nach den Pfingstferien wieder mit dem KiSS-Unterricht beginnen können. An einem strukturellen Konzept unter Einhaltung der Abstands- und Hygienebestimmungen arbeiten wir derzeit intensiv."
Denn auch zahlreiche andere Mitglieder aus den verschiedenen Abteilungen zeigen zwar Verständnis für die Situation, nicht aber für die in Teilen ungleichen Regeln. Warum die Fußball-Bundesliga starten dürfe und die Kinder weiterhin zum Zuschauen verurteilt würden, ist einer der Hauptkritikpunkte laut Knoll. "Auch aus den Reihen unserer zahlreichen Rehasportler bekommen wir viele Nachfragen", berichtet Knoll, der dafür vollstes Verständnis zeigt: "Gerade für die Teilnehmer unserer Rehasport-Gruppen ist die angeleitete regelmäßige Bewegung extrem wichtig für die Gesunderhaltung beziehungsweise massive Verbesserung ihrer Lebenssituation", doch die fehle derzeit komplett und sorge so teilweise für irreparable Schäden und zusätzliche Kosten für das Gesundheitssystem. Es fehle, so Knoll weiter, eine genauere Modifikation in der aktuellen Verordnung. Denn warum bei Menschen, die bei ihrem gesundheitlich wichtigen Sport ein vorgegebenes Quadrat nicht verlassen müssten auch die Fünf-Personen Regel gilt, sei vielen nur schwer vermittelbar. Und dass ein starkes Immunsystem durch regelmäßigen Sport immer noch die beste Waffe gegen jede Krankheit ist, sei nun mal hinlänglich bekannt – von der Wichtigkeit der Vereine für die Gesellschaft ganz zu schweigen.
So bleibt vielen Mitgliedern des TSV Calw wie auch vielen anderen Sporttreibenden aus Calw und ganz Baden-Württemberg allerdings nur darauf zu hoffen, dass ihre Forderungen erhört und bei der nächsten Modifikation der Corona-Verordnung berücksichtigt werden.
