Mülleimer mit Ascher-Aufsatz gibt es viele in der Innenstadt. Foto: Klormann

Viele Raucher riskieren in Calw Bußgeldstrafe. Stummel enthalten giftige Chemikalien. Auch für Kinder gefährlich.

Calw - Egal, wo man in Calw hinsieht: In der ganzen Innenstadt verunstalten weggeworfene Zigarettenkippen den Boden. Dabei sind die Stummel Gift für die Umwelt. Und besonders ärgerlich daran: Aschenbecher gibt es reichlich.

Wenn der Glimmstängel aufgeraucht ist und sich in unmittelbarer Nähe kein Mülleimer befindet, ist es schnell passiert: Die Kippe landet auf dem Boden. Und bleibt dort. Ein Verhalten, bei dem sich wohl beinahe jeder Raucher schon erwischt hat.

Auch in der Hesse-Stadt ist der Boden mal mehr, mal weniger mit orangefarbenen Filtern und Tabakresten gesprenkelt. Dabei ist es in Calw so einfach, sich ordnungsgemäß zu verhalten.

In der Innenstadt – also etwa im Bereich vom Kaufland bis zur Nikolausbrücke und von der Bischofstraße bis zum Stadtgarten – gibt es "insgesamt mindestens 55 Mülleimer in verschiedenen Größen und Ausführungen", berichtet Reinhard Gunzenhäuser, Leiter des Calwer Baubetriebshofs, auf Anfrage unserer Zeitung. "37 davon haben einen Ascher-Aufsatz, fünf sind mit Hundetütenspender ausgerüstet." Zusätzlich würden viele Geschäfte und lokale private Eimer aufstellen.

Vielen Rauchern scheint das egal zu sein: Selbst im Umkreis weniger Meter um die öffentlichen Aschenbecher sind stets zahlreiche Stummel zu finden – und dass obwohl eine Zigarette wegzuwerfen 30 Euro Bußgeld kostet, gibt Calws Ordnungsamtsleiter Matthias Rehfuß Auskunft.

Situation hat sich verbessert

Insgesamt scheinen die Eimer aber Wirkung zu zeigen. "Früher hatten wir auf einem Quadratmeter häufig mehr als zehn Kippen und etliche Flaschendeckel, die genauso schlimm sind", erzählt Gunzenhäuser. Mittlerweile habe sich das gebessert. "Nur da, wo vor Ladeneingängen viele Leute zum Rauchen stehen oder sitzen, gibt es Probleme. Die werden aber meistens durch die jeweiligen Geschäftsleute beseitigt", so der Baubetriebshofsleiter.

Auch die Entsorgung sei unkomplizierter geworden. "Seit wir den Stadtsauger haben, ist es viel einfacher, herumliegende Kippen schnell zu beseitigen", erklärt Gunzenhäuser. "Trotzdem bekommen wir nicht alle Kippen weg."

Vor rund einem Jahr hatte die Stadt einen großen Staubsauger für die Straßen und Gassen Calws angeschafft – keine unnötige Investition. Denn: Die Arbeit mit dem Besen sei vor allem auf Pflaster nicht zuletzt bei Kippen nur wenig erfolgversprechend. "Und wenn sie erst einmal in den Fugen festgetreten sind, ist ihnen fast nicht mehr beizukommen", erklärt der Leiter des Baubetriebshofs. Was dazu kommt: In diesem Bereich sei es nicht möglich, mit der Kehrmaschine zu arbeiten, weil diese den Fugensand herausziehe und das Pflaster dadurch instabil werde.

Doch was tun, wenn tatsächlich kein Mülleimer mit Aschenbecher-Aufsatz in der Nähe ist? Ist es dann in Ordnung, die Zigarette am Rand des Mülleimers auszudrücken und hineinzuwerfen? "Besser, als auf den Boden zu werfen, ist das immer", meint Gunzenhäuser dazu – auch, wenn manche Eimer deswegen nicht mehr besonders schön aussehen würden. "Man könnte das streng ausgelegt auch als Verschmutzung werten, was aber normalerweise niemand machen wird", führt er weiter aus.

Schlecht sei allerdings, wenn die Kippen noch glühen und Papierabfälle in Brand stecken würden. "Dadurch gab es schon den einen und anderen Feuerwehreinsatz", erzählt der Baubetriebshofsleiter.

Die zwei kuriosesten Mülleimer mit Ascher-Aufsatz sind übrigens im Bereich des Spielplatzes beim Brühl zu finden. Denn dort herrscht ein generelles Rauchverbot. Wozu also die Aschenbecher? "Die Eimer standen schon, als der Bereich noch nicht rauchfrei war", erläutert Gunzenhäuser. "Der Austausch ist sehr aufwendig und teuer." Und: "Uns ist es lieber, die ›illegal‹ gerauchten Kippen landen im Eimer und nicht im Sand."

Achtlos weggeworfene Kippen sind weit mehr als nur ein ästhetisches Problem. Das berichtete vor einiger Zeit die Süddeutsche Zeitung. Demnach enthalten die Stummel Hunderte giftiger Chemikalien, die unter anderem durch Regen ins Grundwasser gelangen können.

Laut einer Studie der San Diego State University reiche bereits eine Kippe pro Liter Wasser aus, um Fische zu töten. Zigaretten mit Filter seien dabei besonders problematisch, da sich in den Filtern toxische und krebserzeugende Substanzen in hoher Konzentration sammelten – neben Nikotin auch Arsen und Schwermetalle wie Blei, Chrom und Cadmium.

Gefährlich werden können weggeworfene Kippen übrigens auch Kleinkindern: Nur ein verschluckter Stummel kann zu einer Vergiftung führen und Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall auslösen.

Achtlos weggeworfene Kippen sind weit mehr als nur ein ästhetisches Problem. Das berichtete vor einiger Zeit die Süddeutsche Zeitung. Demnach enthalten die Stummel Hunderte giftiger Chemikalien, die unter anderem durch Regen ins Grundwasser gelangen können.

Laut einer Studie der San Diego State University reiche bereits eine Kippe pro Liter Wasser aus, um Fische zu töten. Zigaretten mit Filter seien dabei besonders problematisch, da sich in den Filtern toxische und krebserzeugende Substanzen in hoher Konzentration sammelten – neben Nikotin auch Arsen und Schwermetalle wie Blei, Chrom und Cadmium.

Gefährlich werden können weggeworfene Kippen übrigens auch Kleinkindern: Nur ein verschluckter Stummel kann zu einer Vergiftung führen und Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall auslösen.