Glücksspiel kann süchtig machen. Das neue Trainingsprogramm SKOLL, das die Fachstelle Sucht in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule anbietet, soll dazu beitragen, dass es dazu gar nicht erst kommt. Foto: Endig

Neuartiges Kursangebot soll vorzeitig Suchtgefahren abwenden. SKOLL schließt Angebotslücke.

Calw - Eine neue, bisher wenig bekannte Art des Trainings, die widerstandsfähiger gegen alltäglichen Stress und Druck macht und damit gegen die weit verbreiteten Gefahr nach Suchtmitteln zu greifen hilft, wird ab Herbst in Calw angeboten.

In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule (vhs) Calw will sich die Fachstelle Sucht noch stärker der Prävention und der Persönlichkeitsstärkung annehmen. Stärkung des Selbstvertrauens und Selbstmanagements lauten die Stichworte.

Das neue Angebot SKOLL (SelbstKontrOLLtraining) ist für Menschen gedacht, die noch nicht abhängig von Suchtmitteln sind, jedoch ihre momentane Situation klären und Hilfe in Anspruch nehmen möchten.

Mit SKOLL schließt die Calwer Suchtberatungsstelle eine Angebotslücke in der Hesse-Stadt. In dem neuen Kursangebot geht es insbesondere um die Frage, ob die Teilnehmer möglicherweise zu viel Alkohol oder Drogen konsumieren, zu viel rauchen oder Probleme mit dem Glücksspiel haben.

Eigenen Konsum stabilisieren

"Im Mittelpunkt steht nicht die Abstinenz, sondern die Auseinandersetzung mit der eigenen, persönlichen Situation. SKOLL hat zum Ziel, den eigenen Konsum zu stabilisieren, zu reduzieren oder ganz einzustellen", sagt Sozialpädagogin Annika Meder von der Fachstelle Sucht. In Calw steht mit der aufgeschlossenen, kontaktfreudigen Frau eine erfahrene Fachkraft zur Verfügung, die sich durch eine spezielle Weiterbildung für ihre neue Aufgabe qualifiziert hat.

Meder wird mit den Teilnehmern in zehn Sitzungen neue Verhaltensmöglichkeiten gegen eine drohende Suchtgefahr einüben. Wichtig ist dabei, dass die Kursteilnehmer geeignete, individuell auf sie zugeschnittene Verhaltensweisen gegen jede Art von Stress, sozialem Druck oder Suchtdruck erarbeiten.

Jeder Teilnehmer trainiert die eigenen Stärken und Fähigkeiten, um wieder die Macht zu spüren, das eigene Leben beeinflussen zu können. SKOLL trägt so dazu bei, Veränderungsprozesse bei Menschen frühzeitig einzuleiten, die ihre Konsumgewohnheiten nachhaltig verändern möchten.

Ergänzend werden an den Kursabenden weitere Hilfsangeboten vorgestellt.

Diese neue Art der Prävention ist erst vor wenigen Jahren entwickelt worden und wurde inzwischen zertifiziert. Mehrere wissenschaftliche Untersuchungen haben bereits die positive, gesundheits- fördernde Wirkung der Kurse nachgewiesen.

Selbstbewusstsein deutlich gestärkt

Wie durch Evaluation nachgeprüft und bestätigt wurde, konnte zum Beispiel das Risikoverhalten der Teilnehmer bei Alkohol im Mittel um bis zu 50 Prozent stabil über mehrere Monate hinweg verringert werden. Das Selbstbewusstsein und die persönliche Selbstbestimmung der Gruppenteilnehmer wird nämlich deutlich gestärkt. Sie lernen selbstbestimmt zu handeln, eigene Ziele festzulegen und Entscheidungen über ihr weiteres Vorgehen zu treffen. Dazu gehört auch das Trainieren persönlicher Stärken und Fähigkeiten.

Weitere Informationen: Der erste Kurs beginnt im November im Gruppenraum der Fachstelle Sucht, Bahnhofstraße 31. Anmeldungen ab September bei der vhs, Telefon 07051/9 36 50.