Tina Maisenbacher Foto: Caritas Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Tina Maisenbacher ist die neue Schwangerschaftsberaterin im Caritas-Zentrum Calw / Nachfolge von Rossana Basile-Haupt

Seit April verstärkt Tina Maisenbacher das Caritas-Team in Calw. "Was bedeutet es schwanger zu werden oder schon zu sein?" Dieser Frage begegnet sie in ihrem Arbeitsalltag als Schwangerschaftsberaterin der Caritas nun täglich.

Calw. "Die Frage ist vielfältig und nur individuell zu beantworten. Aber was für alle gleich ist, ist die Erkenntnis, dass etwas Großes passiert, wenn ein neues Leben im eigenen Körper heranwächst", so Maisenbacher.

Die Beraterin folgt auf Rossana Basile-Haupt, die zuvor in Calw und Tübingen anderen Frauen half. Seit Mai arbeitet sie nur noch in Tübingen. Der Abschied von der Hesse-Stadt fiel Basile-Haupt nicht leicht. Schließlich habe sie hier das bei Schwangeren und jungen Müttern sehr beliebte Mittwochscafé gegründet.

In Zukunft wird Maisenbacher das Café wiederbeleben, sodass im neuen Caritaszentrum wieder Austausch, Begegnung und Beratung stattfinden kann.

Eines wurde der neuen Caritas-Mitarbeiterin schnell klar, als sie die neue Stelle als Schwangerschaftsberaterin antrat: Die Themen, mit denen die jungen Familien zur Beratung kommen, seien so verschieden wie jeder einzelne Mensch und jedes neugeborene Kind. Es gebe aber auch Gemeinsamkeiten. Beispielsweise gebe es einige "Thementrends", die viele Familien in ihrer besonderen Lebenslage beschäftigen, sagt Maisenbacher. Dazu gehören unter anderem die Frage nach bezahlbarem Wohnraum im Landkreis Calw sowie die Überwindung von sprachlichen Barrieren und finanziellen Schwierigkeiten.

Die katholische Beratungsstelle der Caritas Calw begleitet die Familien meist über einen längeren Zeitraum hinweg. Das erste Beratungsgespräch findet typischerweise noch vor der Geburt statt. Die Caritas-Beraterin begleitet dann die Familie meist bis das kleinste Kind drei Jahre alt ist.

Neben finanziellen Hilfen aus der Bundesstiftung "Mutter und Kind" unterstützt die Caritas die werdenden Mütter dabei, sich über Pränatal- Diagnostik zu informieren und sich eine eigene Meinung darüber zu bilden. Darüber hinaus vermittelt Maisenbacher zu anderen Beratungsstellen, beispielsweise wenn die Frau oder die Familie ein Kind mit Behinderung auf die Welt bringt. Sie unterstützt auch beim Wiedereinstieg der Eltern in das Berufsleben oder helfen dabei, den richtigen Ansprechpartner in Erziehungsfragen zu finden.

Oft kommt die neue Beraterin aber an ihre Grenzen. Denn Alleinerziehende, kinderreiche Familien sowie die Kinder selbst sind von einem hohen Armutsrisiko betroffen. So seien landesweit rund 358 000 Kinder und Jugendliche armutsgefährdet., sagt Maisenbacher. "Sie sind von Geburt an nicht nur einem höheren materiellen Armutsrisiko ausgesetzt, sondern unterliegen einem erschwerten Zugang zu Verwirklichungschancen, wie Bildung und Ausbildung. Sie können diese ungleichen Rahmenbedingungen selbst nicht beeinflussen und starten somit qua Geburt mit schlechteren Karten ins Leben."

Vertrauensvolle, professionelle Beziehung

Mit der Beratung aber gelinge es häufig, eine vertrauensvolle, professionelle Beziehung zu den Müttern aufzubauen – unabhängig welcher Nationalität sie angehören, sagt sie. Wenn die Frau oder die Familie plötzlich Hilfe benötigt, sei die Caritas häufig deren erste Ansprechpartner. "Wir werden dann zum aktiven Vermittler zu anderen Beratungsstellen", betont Tina Binder, Fachbereichsleiterin Familie und damit zuständig für die Familienarbeit in den Landkreisen Calw, Freudenstadt, Tübingen und Böblingen der Caritas-Region Schwarzwald-Gäu.

Unterstützt wird die Schwangerschaftsberatung in Calw durch den Kinderförderfonds Aktion Goldmund, der mit Hilfe von Spendengeldern finanzschwache Kinder und Jugendliche, die im Landkreis Calw ihren Wohnsitz haben, im Freizeitbereich fördert.