Verheerende Verwüstungen gab es nach dem Tsunami 2004 in Sri Lanka. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Bis heute leistet "Jayantha Gomes – Bündnis für Sri Lanka" Hilfe / Nach Beben vor zehn Jahren gegründet

Von Alfred Verstl

Calw. "Uns allen ist bewusst, dass Bildung im Leben eines Menschen mit am wichtigsten ist". Der das schreibt ist kein deutscher Kultusminister. Es ist Kasun Chathuranga, der mit Hilfe "Jayantha Gomes – Hilfe für Sri Lanka" seine Schulausbildung abschließen konnte.

Das war nach dem verheerenden Tsunami, der am zweiten Weihnachtsfeiertag vor zehn Jahren acht Länder in Südasien heimgesucht und insgesamt mehr 230 000 Todesopfer gefordert hat, keine Selbstverständlichkeit. Damals haben Kasun und seine Familie in Sri Lanka ihr gesamtes Hab und Gut verloren.

Der seit vielen Jahren in Calw lebende Künstler Jayantha Gomes hat unmittelbar nach einer der schlimmsten Erdbebenkatastrophe, die es jemals gegeben hat, begonnen, Hilfe zu organisieren. Schon im Frühjahr 2005 konnten die ersten Hilfsprojekte für sein Heimatland Sri Lanka beginnen. Zugleich wurde das Bündnis unter Vorsitz von Heike Bihler gegründet. Mehr als 69 000 Euro, die bei der Stadtkasse als Spenden eingegangen waren, sowie weitere Zuwendungen von nahezu 20 000 Euro, die dem Verein schon vor Gründung zugegangen waren, bildeten das Startkapital.

Unterstützung kam durch Hilfsorganisationen und ehrenamtliche Helfer vor Ort. In diesem Zusammenhang fallen immer wieder zwei Namen: Vijaya Gamage, ein pensionierter Beamter und Irangeni Pieris, eine Sozialarbeiterin, die sich unermüdlich für das Bündnis einsetzen.

Das hält bis heute an. Kinder stehen im Mittelpunkt der Hilfsmaßnahmen. Aus ihnen sind Leute geworden. In den vielen Dankesschreiben der Stipendiaten, die heute studieren oder ihren höheren Schulabschluss machen, wird deutlich: Ohne die Hilfe aus Calw wäre das Leben dieser jungen Menschen nicht so positiv verlaufen.

"Ich bin einer der ersten Stipendiaten, die mit Hilfe der Jayantha-Gomes-Youth-Organisation ein Studium aufgenommen hat", schreibt Pradeep Kumara. Das empfindet er als "ungeheures Geschenk". Bevor Pradeep mit seinem Medizin-Studium begonnen hat, hatte er sein Abitur mit Bestnoten bestanden.

Sich künftig in den Dienst der Gesellschaft in Sri Lanka stellen zu wollen, das betonen die jungen Leute immer wieder. Dazu mag auch beitragen, dass sie seit Gründung der Hilfsorganisation immer wieder zusammenkommen, wie Randika Madusanka schreibt, der mittlerweile Vorsitzender dieser Gruppe ist. Dort finden unter Gamages Regie Workshops, Bildungsprogramme und Ausflüge statt. Das trägt nicht nur zum Zusammengehörigkeitsgefühl bei, sondern fördert die Stipendiaten vor allem in ihrem beruflichen Fortkommen.

Nach Angaben von Kassierer Rainer Hofmann wurden durch Schulpatenschaften des Bündnisses ab 2007 rund 100 Kindern und Jugendlichen eine Schulausbildung ermöglicht. Einige werden während des Studiums weiter unterstützt oder sie werden wegen ihrer hervorragenden Leistungen staatliche gefördert.

Da die Spenden weiter fließen, können weitere Stipendiaten aufgenommen werden, die nicht unmittelbar vom Tsunami betroffen sein müssen. Dazu zählt Sudarshani Damayanthi. Ihre Eltern waren in finanzielle Schwierigkeiten geraten und bekamen Probleme, die höhere Ausbildung ihrer beiden Töchter zu bezahlen. Auch sie bekommen Hilfe aus Calw.

Insgesamt sind in knapp zehn Jahren 187 500 Euro von Calw nach Sri Lanka geflossen. Davon wurden erstaunlich viele Projekte unterstützt. Die meisten Mittel flossen in Schulen – sei es zur Betreuung von Kindern oder für Baumaßnahmen. Es gab Kleinkredite für Frauen zur Existenzgründung oder Unterstützung für Straßenkinder in der Hauptstadt Colombo.

u Am Rande