Dieses Kreuz ist seit Monaten im künftigen Gewerbegebiet platziert. Foto: Menzler

Unbekannter platziert Mahnmal auf abgesperrtem Bereich des ehemaligen Waldstücks.

Calw - Mitten auf dem Areal des geplanten Calwer Gewerbegebiets Lindenrain, an der Abzweigung der B 296 Richtung Holzbronn gelegen, ist seit Monaten ein Holzkreuz in einem abgesperrten Bereich aufgestellt. Darauf zu lesen: "Das Gebet des Waldes". Und niemand scheint zu wissen, was genau hinter der Aktion steckt.

Rund 21 Hektar Wald wurden Anfang des Jahres für das künftige Gewerbegebiet Lindenrain zwischen Stammheim und Holzbronn gerodet. Vor allem unter Naturschützern ist dieses Projekt umstritten.

Unmut über Rodung?

Auch als eine Mitarbeiterin der Calwer Redaktion unserer Zeitung unlängst dort unterwegs war, um Fotos von der Wurzelstockrodung zu schießen, wurde das deutlich. "Warum machen Sie hier Bilder vom toten Wald?", fragte eine Spaziergängerin mit zwei Hunden, die dort unterwegs war. "Ich gehe hier, seit ich ein Kind bin, spazieren und der Wald fehlt einfach", erzählte sie.

Ob der Unmut über die Rodung zu einer rätselhaften Aktion geführt hat, die dort zu sehen ist? Inmitten eines mit rot-weißem Absperrband abgeriegelten Bereichs steht auf dem Gelände des ehemaligen Waldes ein Holzkreuz, auf dem ein laminiertes Blatt Papier prangt. Der Inhalt: Das "Gebet des Waldes", ein Text der unter anderem auf vielen Holztafeln in Wandergebieten zu finden ist. Darin heißt es am Ende: "Erhöre mein Gebet: Zerstöre mich nicht." Doch wer oder was steckt dahinter?

Darauf können auch die Verantwortlichen bei der Stadt Calw und beim Landratsamt nur teilweise Auskunft geben.

Keinerlei Informationen bei Stadt und Landkreis

So erklärt Anja Härtel, Pressesprecherin des Landratsamtes auf Anfrage unserer Zeitung, die näheren Umstände oder der Urheber seien nicht bekannt. Und auch Jürgen Greule vom städtischen Tiefbauamt ist ratlos: "Leider habe ich keinerlei Informationen was wirklich hinter dieser Aktion steckt." Fest steht nur: Bei der Abnahme der Rodungsarbeiten im Februar sei das Kreuz bereits da gewesen.

Dafür hat Greule eine Erklärung für den abgesperrten Bereich: Zum Schutz eines Tümpels sei dort eine Fläche von den Wurzelstockrodungen vorläufig ausgenommen worden. Sobald die Naturschutzbehörde diese jedoch freigebe – voraussichtlich, wenn sich die dort lebenden Tiere im Winter aus dem Biotop zurückziehen – werde auch dieser Bereich bearbeitet. Die Fläche sei später Bauland.