Trotz bitterer Pille herrscht noch Optimismus vor. Konkrete Pläne für anstehende Baumaßnahmen.
Calw - Ob die nach Ansicht von Landrat Helmut Riegger "wichtigste Infrastrukturmaßnahme des Kreises für die nächsten 20 Jahre" – nämlich die S-Bahn-Verbindung Calw-Weil der Stadt-Renningen kommen wird, konnte beim Informationsabend im Haus Schüz natürlich nicht endgültig geklärt werden. Die Initiative Pro-Hermann-Hesse-Bahn hatte eingeladen, und Roland Esken vom Verein Württembergische Schwarzwaldbahn, Albrecht Reusch und Michael Stierle vom Projekt S-Bahn und Öffentlicher Nahverkehr des Landratsamtes, stellten den aktuellen Stand der Planungen vor.
Als Meilenstein in die richtige Richtung wurde die Anerkennung der standardisierten Bewertung beim Landesverkehrsministerium gesehen. Diese bildet die Grundlage dafür, dass jetzt der Antrag zur Förderung gestellt werden kann. Allerdings muss die Region auch eine bittere Pille schlucken. Das Land hat nämlich seine Förderung inzwischen auf 50 Prozent abgesenkt und wird das Vorhaben lediglich mit einem Festbetrag bezuschussen.
"Den Rest müssten die Kreise Böblingen und Calw sowie die Anrainergemeinden aufbringen", so Esken im Gespräch mit unserer Zeitung. Auch die Naturschutzauflagen bereiten den Verantwortlichen Kopfzerbrechen. Dennoch herrscht nach wie vor Optimismus bei den Planern. So haben sie konkrete Pläne für die anstehenden Baumaßnahmen ausgearbeitet.
Danach soll die Strecke bei der Ostelsheimer Gemarkungsgrenze so verkürzt werden, dass zwei Minuten Fahrzeit eingespart werden können. Vor der Benutzung der gesamten Strecke sind außerdem aufwendige Sanierungen vorzunehmen. Die Gleise müssen teilweise erneuert werden, die Instandsetzung von Brücken, Tunneln und Bahndurchlässen stehen an. Außerdem sind die Bahnübergänge ordnungsgemäß wiederherzustellen. Esken zeigte an den Beispielen der Schönbuchbahn von Böblingen nach Dettenhausen und der Strecke Pforzheim-Wildbad, dass solche Bahnen durchaus rentabel wirtschaften können.
Wenn die Hesse-Bahn kommt, wird mit 2800 Fahrgästen täglich in Richtung Stuttgart und 500 bis 800 Fahrgästen in Richtung Böblingen-Sindelfingen gerechnet. Bei den Alternativen Elektrifizierung oder Dieselbetrieb neigen die Planer aus Effizienzgründen derzeit eher zum Dieselantrieb. Zwei Be- gehungen mit den Naturschutzverbänden haben vor kurzem die Probleme aufgezeigt, die aus naturschutzrechtlichen Gründen zu beachten sind. Ein Diskussions- teilnehmer bemängelte die nach seiner Ansicht schlechte Informationspolitik und unzureichende Transparenz in dieser Angelegenheit. So wollte er unter anderem wissen, wie hoch später die Fahr- kosten wären und ob ausreichende Busverbindungen zu den Haltepunkten eingeplant seien. "Die Pläne dafür liegen bereits in unserer Schublade", unterstrich Stierle und warb um Verständnis, dass er und Reusch die neuesten Informationen noch nicht bekanntgeben könnten, ehe sie der Kreistag zur Kenntnis genommen habe.