Das "Steinerne Brückle" im Schweinbachtal erstrahlt wieder in neuem Glanz. Foto: Fisel

Einsturzgefährdetes Gewölbe im Schweinbachtal saniert. Betreten aber verboten.

Calw-Hirsau/Oberreichenbach - Das "Steinerne Brückle" im Schweinbachtal zwischen Hirsau und Oberreichenbach hat schon unzählige Lasten im Laufe seines langen Lebens getragen. Doch noch bis vor wenigen Wochen schien es, als würde es daran zerbrechen.

Allmählich verfallen

Der allmähliche Verfall dieser historischen Gewölbebrücke, die sich rund 1000 Meter östlich von Oberreichenbach an der Gemarkungsgrenze dieser Gemeinde und Altburg über den Schweinbach erstreckt, hatte Förster Claus Fisel schon lange Kopfzerbrechen bereitet. Bereits vor zwei Jahren musste das Betreten aus Sicherheitsgründen untersagt werden. In Absprache mit dem Landratsamt und der Stadt Calw sowie dem Landesdenkmalamt fasste ForstBW schließlich den Beschluss, die Brücke zu sanieren.

Bei seinen Nachforschungen hinsichtlich der Entstehung des Bauwerks erhielt der Leiter des Forstreviers Maisenbach wertvolle Informationen von Heimatforscher Hartmut Würfele aus Calw. So hält eine Liste der Kulturdenkmale des Landesdenkmalamtes aus dem Jahre 1993 fest: "Die tonnengewölbte Brücke aus Sandsteinbruchsteinmauerwerk markiert den alten Kirchweg von Oberkollbach nach Altburg. Die Grenzen des großen Kirchspiels lagen seit 1573 fest, wobei die Orte des sogenannten ›Reichenbacher Amts‹, die früher zu Hirsau gehörten, bis 1648 von dem Heiligenpfleger von St. Bartholomäus von Pletschenau (Hirsau) sozial betreut wurden. Die Brücke ist auf der 1798 von Bohnenberger gezeichneten ›Charte von Wirttemberg" schon eingezeichnet. Aufgrund der einfachen Form ist eine Datierung schwierig. Eine Entstehung im 18. Jahrhundert scheint wahrscheinlich."

Des Weiteren befürwortete das Landesdenkmalamt die Erhaltung dieser Gewölbebrücke, da dies im öffentlichen Interesse aus heimatgeschichtlichen und wissenschaftlichen Gründen läge. Eine besondere Bedeutung hätte das "Steinerne Brückle" zur Dokumentation der Kirchengeschichte im Nordschwarzwald, speziell der Geschichte des Kirchspiels Altburg. Auch sei es ein Zeugnis der Technikgeschichte, befand die Behörde in Stuttgart.

Richtiger Ansprechpartner

Den richtigen Ansprechpartner für die diffizilen Restaurierungsarbeiten fand Fisel in Wolf-Stefan Reiser. Der Steinmetz- und Steinbildhauermeister aus Bad Teinach-Zavelstein hatte sich im Rahmen zahlreicher Projekte wie Mauersanierungen am Hohenneuffen oder an der Pulverschanze in Lindau Kenntnisse über Instandsetzung historischer Mauerwerke angeeignet. Eine tonnengewölbte Brücke wie diese, die als Bruchsteinmauerwerk in Trockenbauweise, das heißt ohne jegliche Mörtelverbindung, erstellt wurde, bedeutete freilich eine besondere handwerkliche Herausforderung.

Zunächst wurde der Zustand mit Fotos dokumentiert. Dann musste das marode Brückengewölbe mit Absprießungen aus Stahl und Holz unterfangen werden. Zusammen mit Mitarbeiter Uwe Dück trug Reiser dann Stein für Stein des Gewölbes ab und versah jedes Exemplar mit einer Nummer. Einige Steine seien in der Längsrichtung gebrochen, klärten die Brückenbauer auf, die hätten sie mithilfe von Dübeln verklebt. Die seitlichen Widerlager indes blieben weitgehend stehen, damit die Brücke so originaltreu wie möglich erhalten werden konnte.

"Diese Maßnahme soll lediglich der Erhaltung dieses Kulturdenkmals dienen", erklärte Fisel, der die Arbeit zusammen mit Kollege Martin Hein von der Abteilung Waldwirtschaft im Landratsamt Calw koordinierte.

Begehbar sei die Brücke jedoch weiterhin nicht gegeben. Denn dafür wären weitaus umfangreichere Maßnahmen in Bezug auf Statik und Sicherheit erforderlich gewesen. "Ein beidseitiges Geländer hätte das Originalbild der Brücke völlig verändert", meinte Fisel.

Seit wenigen Tagen kann das "Steinerne Brückle" jedenfalls wieder aufgerichtet und gestärkt in die Zukunft blicken.