Ganz klar – die zwölfte Auflage der Calwer Kneipennacht litt geradezu dramatisch unter dem schlechten Wetter: Schier endloser Starkregen machte den Schirm zum wichtigsten Requisit beim Kneipen-Hopping. Foto: Kunert

Schirm wird zum wichtigsten Requisit. In Lokalen Live-Entertainment vom Feinsten präsentiert.

Calw - Ganz klar – die zwölfte Auflage der Calwer Kneipennacht litt geradezu dramatisch unter dem schlechten Wetter: Schier endloser Starkregen machte den Schirm zum wichtigsten Requisit beim Kneipen-Hopping.

Wer sich aber trotzdem vor die Tür traute, wurde mit Live-Entertainment vom Feinsten belohnt. Und konnte die ein oder andere Location-Premiere erleben, die neugierig auf mehr macht – etwa im Schönbuch Brauhaus, zum ersten Mal bei der Calwer Kneipennacht dabei. "The No.1 Robbie Williams Tribute-Show" brachte hier den Saal zum Brodeln. Wobei die geräumige alte Turnhalle mit ihren Dimensionen und ihrer erstaunlichen Akustik ungeahnte Party-Qualitäten entfaltete. Dank der irgendwie schon festzeltmäßigen Bestuhlung kamen ganz von allein Oktoberfest- oder Wasen-Erinnerungen auf.

Zwar war es auch hier bei den Sintfluten draußen vor der Tür nie ein Problem, drinnen noch einen freien Platz zu ergattern – und das "Schönbuch" ist sicher sehr viel mehr als "nur" eine Kneipe. Aber wenn es in Calw künftig eine wirklich große Party braucht, hat’s jetzt dafür eine wirklich klasse Heimat mit dem Brauhaus gefunden. Und das mit einem Altersschnitt quer durch die Generationen. Denn Feiern, das tun hier nicht nur "die jungen Leute" wirklich gern.

"Robin – the real Robbie Williams" legte sich mächtig ins Zeug. Der Mann versteht wirklich sein Entertainment-Handwerk, wenn er als Stimmungs-Einpeitscher durch die weiten Reihen des Brauhauses tobte und sein Publikum zum Mittanzen auf die Bänke trieb. An die "4morefriends", die in der Cocktailbar "Legends" den Gästen einheizten, kam er nicht heran.

Vielleicht lag es an der hier ganz im Gegensatz zum Brauhaus knallengen Atmosphäre. Vielleicht am deutlich gedämpfteren Licht. Oder an der ebenso sexy-katzenhaften wie stimmgewaltigen Frontfrau Julia "Jule" Gerlach, dass hier der Funke noch ein bisschen mehr übersprang. Die Gäste noch ein bisschen mehr aus dem Häuschen waren. Und die Stimmung einfach den Raum – von einem Saal kann man im "Legends" wirklich nicht reden – zum Sieden brachte.

Überhaupt muss und kann man sagen: Wo die Wirte zur zwölften Calwer Kneipennacht auf Live-Musik oder sogar auf ganze Live-Bands setzten, fand sich trotz der Wetter-Katastrophe vor den Türen drinnen genug Party-Publikum, um einem mit den völlig durchnässten eigenen Klamotten zu versöhnen. Zumal die Hitze einer zur fetzigen Musik entfesselt tobenden Kneipen-Gemeinde schnell ganz von alleine wie ein Wäschetrockner funktionierte.

Und auch noch ganz neue, unerwartete Gesellschaftsspiele zeitigte: Wie abermals im "Legends", wo die Gäste ihre komplett durchnässten Jacken und Mäntel einfach im Eingangsbereich über die Fachwerkbrüstung warfen. Das führte später dann zum amüsanten "Jacken-Monopoly", wenn man für den Start zur nächsten Party-Location seinen eigenen Regenschutz aus dem Jacken-Berg heraussuchen durfte. Es blieb ungeklärt, ob auch wirklich jeder hier seine eigenen Kleidungsstücke am Ende mit nach Hause nehmen konnte...