Bald Vergangenheit: Die SRH-Hochschule für Wirtschaft und Medien in Calw schließt, da die Studentenzahlen sinken. Foto: Mehne

Rückgang der Studentenzahlen als Grund. Zukunft des Hochschul-Standorts Calw ungewiss.

Calw - Die Hochschule für Wirtschaft und Medien Calw schließt im Jahr 2021. Grund: sinkende Studentenzahlen.

Die Gesellschafterversammlung hat am 31. Oktober beschlossen, dass der Campus Calw der SRH-Hochschule Heidelberg ab sofort keine neuen Studenten mehr aufnimmt und schließt, nachdem alle eingeschriebenen Studenten ihre Abschlüsse haben.

Die Rektorin der SRH-Hochschule Heidelberg, Katja Rade, bedauerte die Schließung, sicherte aber zu, dass alle bisher eingeschriebenen Studenten ihre Abschlüsse planmäßig machen können. "Für etwaige Verlängerer werden wir individuelle Lösungen finden", macht Rade klar.

Die Hochschule für Wirtschaft und Medien Calw wurde im Jahr 2001 gegründet und 2005 von der SRH-Holding (Stiftung Rehabilitation Heidelberg) übernommen. Seit Februar 2017 ist der Campus Calw Teil der SRH-Hochschule Heidelberg.

Laut Calws Oberbürgermeister Ralf Eggert gab es den Zusammenschluss damals schon, um der im Bestand bedrohten Hochschule eine Perspektive zu eröffnen. Vor allem sei dies damals gemacht worden, da die Kosten der Akkreditierung von Studiengängen hoch seien. Durch den Zusammenschluss mit der Hochschule in Heidelberg konnten Kosten vermieden und Studiengänge aus Heidelberg auch in Calw angeboten werden. Zudem seien im Zuge des Zusammenschlusses vertriebliche Aktivitäten verstärkt und die internationalen Entwicklungen vorangetrieben worden, erläuterte Rade.

Konkurrenz mit den Ballungsräumen

Stephan Schöning, der akademische Leiter des Campus Calw, betont, dass man alles Mögliche unternommen habe: "Wir haben unsere bestehenden Studiengänge auf das innovative Lehr- und Lernkonzept Core umgestellt und die internationalen Entwicklungen vorangetrieben." Der erhoffte Aufschwung sei jedoch ausgeblieben, die Studentenzahlen in Calw weiter gesunken. Da keine Wirtschaftlichkeit mehr gegeben war, sei die Schließung alternativlos gewesen, sagte Rade.

Doch das Problem ist ein generelles. OB Eggert erläutert, dass es vielen Hochschulen im ländlichen Raum so gehe: "Für die Entscheidung gibt es von mir keine bösen Worte in Richtung der SRH, es zeigt sich nur, dass es immer schwieriger wird, Studenten aus den Ballungsräumen in Hochschulen in den ländlichen Raum zu locken." Trotzdem sei die Nachricht von der Schließung ein schwerer Schlag gewesen, so Eggert.

Ob und wie es in Zukunft mit dem Hochschulstandort Calw weitergehen wird, steht in den Sternen. Für Eggert ist aber klar, dass das nur funktionieren kann, wenn es gelingt, mit einem besonderen Studienangebot Ballungsräumen wie Stuttgart, Pforzheim und Karlsruhe Studenten abzuwerben und nach Calw zu locken.