Mit ihrem Wahlkampfteam reiste Saskia Esken (Bildmitte) zum Parteitag nach Heilbronn. Foto: SPD Foto: Schwarzwälder-Bote

Saskia Esken sieht sich schon im Bundestag

Von Roland Buckenmaier Kreis Calw/Freudenstadt. Saskia Esken, sozialdemokratische Kandidatin für den Bundestag im Wahlkreis Calw/Freudenstadt, sieht sich schon "mit einem Bein im Bundestag", wie sie gestern in einer Presseerklärung verlauten ließ. Grund für die Euphorie ist ihre auf dem SPD-Parteitag in Heilbronn errungene Platzierung auf der Landesliste. Esken kam mit 85,7 Prozent der Stimmen auf Rang 18. Damit, meint sie, sei die "Wahrscheinlichkeit groß", dass sie bei der Bundestagswahl am 22. September in den Bundestag einzieht. Vor vier Jahren war sie mit Listenplatz 28 leer ausgegangen.

Damit der Wahlkreis Calw/Freudenstadt wieder – wie zuletzt bis 2009 mit Renate Gradistanac – eine sozialdemokratische Abgeordnete entsendet, müssten die Genossen freilich ein anderes Wahlergebnis vorlegen als 2009. Damals erlebte die Partei in Baden-Württemberg ein Desaster: Sie brach im Vergleich zu 2005 um elf Prozent ein und sank mit 23 Prozent auf einen historischen Tiefpunkt. Nur ein Direktmandat wurde erobert – übrigens vom heutigen Spitzenkandidaten Gernot Erler. Lediglich 14 Genossen zogen über die Landesliste in den Berliner Reichstag ein.

Damit Saskia Esken es heuer mit ihrem Platz 18 auf der Landesliste schafft, müssten die Sozialdemokraten im Ländle also deutlich zulegen. Vor vier Jahren rangierte die Kandidatin aus Bad Liebenzell noch auf besagtem Platz 28, schaffte jetzt also einen gewaltigen Sprung nach vorn auf der Landesliste.

Esken, die seit vielen Jahren in der Kommunalpolitik aktiv ist und nicht zuletzt aufgrund ihrer Funktion als stellvertretende Vorsitzende des Landeselternbeirats hohes Ansehen bei den Südwest-Sozialdemokraten genießt, hatte schon auf dem Listenvorschlag des SPD-Landesvorstands auf Platz 18 gestanden und konnte sich am Wochenende in Heilbronn ohne Gegenkandidatur durchsetzen.

Zahlreiche Vertreter aus dem Wahlkampfteam hatten die Kandidatin zum Parteitag begleitet. "Mit so viel Rückendeckung können wir hochmotiviert in den Wahlkampf starten", freute sich der Wahlkampfmanager Eskens, der junge Marius Grünewald.

Die Genossen geben sich euphorisch und verweisen auf Umfragen, die im Vergleich zur letzten Wahl einen deutlichen Stimmenzuwachs für die SPD in Baden-Württemberg vorhersagen. Landesvorsitzender Nils Schmid rechnet mit 22 Mandaten für die Landesliste – was für Esken reichen würde. "Wir werden jetzt einen offensiven Zweitstimmenwahlkampf im Nordschwarzwald fahren", kündigte die Liebenzellerin an.