Jürgen Rust ist mit dem Verlauf des Weihnachtsmarktes sehr zufrieden. Foto: Verstl

Weihnachtsmarkt-Sicherheitskonzept basiert auf Wachsamkeit. Reibungsloser Ablauf dank "tollem Team".

Calw - Kein Terror, keine Gewalt, keine Vorkommnisse. Dafür viele zufriedene Besucher und Händler, gelungene Organisation und ein besonderes Geschenk. Das war der Calwer Weihnachtsmarkt, wie Organisator Jürgen Rust gestern treffend zusammenfasste.

Betonblöcke rund um die Altstadt, Taschenkontrollen, patrouillierende Polizisten und Soldaten – Maßnahmen, die in diesem Jahr den Straßburger Weihnachtsmarkt begleiten. Und während auch andernorts ähnliche Vorkehrungen gegen Gewalt und Terror getroffen wurden, war auf dem Calwer Markt nichts dergleichen wahrzunehmen. Was aber keineswegs heißt, dass man Fragen der Sicherheit vernachlässigt hätte, unterstreicht Organisator Jürgen Rust.

So sei im Vorfeld ein Sicherheitskonzept mit der Polizei besprochen worden. Dieses habe vor allem eines vorgesehen: Wachsamkeit. Mindestens zwei Mitarbeiter der Stadt, so Rust, seien permanent auf dem Markt unterwegs gewesen, hätten Augen und Ohren offen gehalten. Auch die Polizei habe Präsenz gezeigt. Allerdings nicht zu viel, um die Verunsicherung – die dieser Tage wegen der Angst vor Terror ohnehin um sich greift – nicht weiter anzuheizen. Insgesamt habe man nicht mehr Vorkehrungen als in den Jahren zuvor getroffen.

Das Ergebnis gab den Organisatoren Recht: Keine Zwischenfälle, dafür aber ein Markt, wie er harmonischer nicht hätte sein können, berichtet Rust. Selbst der Krankenwagen sei nur einmal zum Einsatz gekommen – wegen eines Schwächeanfalls.

Mehr als 20 Mitarbeiter sorgen für Umsetzung der Pläne

Auch Auf- und Abbau sowie die Vorbereitungen insgesamt hätten praktisch reibungslos funktioniert, erzählt der Marktmanager. Zusammen mit Christine Oertl vom Kulturamt war er für das Konzept und die Organisation verantwortlich; mehr als 20 Mitarbeiter der Stadt, der ENCW sowie der Firma Elektro Roller aus Altburg sorgten für die Umsetzung der Pläne.

"Wir haben mittlerweile ein tolles, eingespieltes Team", betont Rust. In den vergangenen Jahren habe man so viel Erfahrung gesammelt, dass Schwierigkeiten kaum noch entstehen würden. "Wir wissen mittlerweile schon vorher, wo es klemmen könnte", erklärt der Organisator.

So sei beispielsweise rechtzeitig geregelt worden, welche Händler den Marktplatz von unten, und welche ihn von oben anfahren sollen, um Aufbau und Anfahrt möglichst rasch gewährleisten zu können. Kurzfristig seien sogar alle Händler, die aus Richtung Nagold angereist sind, über die Sperrung der Calwer Bahnhofstraße informiert worden.

Dass diese Fürsorge gewürdigt wird, zeigt ein Beispiel vielleicht deutlicher als alle anderen. So machte einer der Händler, Ingo Meinicke, der Stadt ein besonderes Geschenk – einfach, weil es ihm in Calw so gut gefällt: Eine handgeschnitzte Holzpyramide, die der Laubsägenkünstler eigenhändig angefertigt hatte. Ein halbes Jahr Arbeit stecken in diesem Kunstwerk, das einen Verkaufswert von 500 Euro hat. Die Stadt wiederum will die Pyramide ihrerseits stiften und versteigern lassen. Der Erlös soll der Calwer Vesperkirche, die im kommenden Jahr an den Start geht, zugute kommen.

Kirchturmbesteigung erweist sich als "echter Knaller"

Was die Neuheiten in diesem Jahr angeht, sei vor allem das Angebot, den Turm der Stadtkirche zu besteigen, gut angekommen. "Das war echt der Knaller", freut sich der Organisator. Kaum habe sich die Aktion herumgesprochen, seien die Führungen ausgebucht gewesen.

Wie beliebt der Calwer Weihnachtsmarkt inzwischen ist, wird auch ersichtlich, wenn man sich die Zugriffe auf die Facebook-Seite des Marktes ansieht: Innerhalb von nur einer Woche wurden mittels des sozialen Mediums rund 20 000 Menschen erreicht. "Wir haben uns einen Namen gemacht", sagt Rust nicht ohne Stolz.

Und für alle Freunde von Zahlen: An Verkauf und Herstellung der Bärentatzen, deren Erlös an die Vesperkirche geht, waren rund 50 Menschen beteiligt, die etwa 25 000 Bärentatzen backten, in 4000 Tüten verpackten und schließlich restlos an den Mann brachten.