Zwar mehr als nur Centbeträge, aber auch nicht die Welt: Der Calwer Gemeinderat war sich uneins, ob die Stadt den Gewerbeverein mit 9000 Euro unterstützen sollte, um eine Beratung in Sachen Citymanager zu finanzieren. Foto: © jsbpics – stock.adobe.com

Rat diskutiert, ob eine Firma Bedarf und Finanzierung für Citymanager klären soll.

Calw - Das Thema Citymanager treibt die Stadt Calw seit Jahren um. Nun beschloss der Gemeinderat, den Gewerbeverein finanziell zu unterstützen, um eine Beraterfirma zu beauftragen, die unter anderem klären soll, was ein solcher Manager tun und wie er finanziert werden könnte.

9000 Euro. Um nicht mehr und nicht weniger hat der Calwer Gewerbeverein die Stadt als Wirtschaftsförderung gebeten, um professionell klären zu lassen, welche Vorteile ein Citymanager für die Stadt bringen könnte. Die andere Hälfte der insgesamt 18.000 Euro Kosten wird der Verein selbst tragen. Trotz des vergleichsweise geringen Betrags sorgte der Antrag für Diskussionen in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates.

Zu teuer?

Ralf Recklies (SPD) beispielsweise erkannte zwar an, dass ein Citymanager gebraucht werde. Allerdings ging ihm das Vorhaben, zunächst eine Beraterfirma zu beauftragen, zu weit. So sei es zwar wichtig zu ermitteln, wie ein Manager finanziert werden könne, allerdings stellte er die Frage in den Raum, ob dies nicht auch günstiger herausgefunden werden könne. Ähnlicher Meinung waren auch Bernhard Stopper und Hans Necker (beide NLC).

Jürgen Ott, einer der Vorsitzenden des Gewerbevereins, erklärte jedoch, dass es nicht nur darum gehe, ein Finanzierungskonzept zu erstellen oder um die Frage, ob überhaupt ein Citymanager notwendig sei, sondern auch um die Frage, welche Aufgaben ein Citymanager übernehmen könne und wie oder von wem ein solcher beschäftigt werden solle.

Necker meinte dagegen, dass hierbei doch auch die Erfahrungen anderer Kommunen genutzt werden könnten, die bereits einen Citymanager beschäftigen. Ott erklärte dazu, dass Vergleiche schwierig seien, da die Voraussetzungen und Bedingungen – und entsprechend auch der Bedarf oder die Finanzierungsmöglichkeiten – in jeder Gemeinde anders seien. Das sah auch Rat Adrian Hettwer (GfC) so. "Wir brauchen ein auf Calw zugeschnittenes Konzept", sagte er. Deshalb sei eine Beratung wichtig, bevor man tatsächlich einen Citymanager beschäftigen könne.

Nicolai Stotz, zusammen mit Ott Vorsitzender des Gewerbevereins, fügte hinzu, dass auch andere Kommunen in der Regel im Vorfeld stets eine Beraterfirma hinzugezogen hätten.

Stopper sah bei der Beschäftigung eines Citymanagers indes die Stadt in der Pflicht – auch, weil es mittelfristig gelte, den Fortbestand von Stadtfest und Weihnachtsmarkt zu sichern. Denn: Organisator Jürgen Rust kümmere sich zwar toll um diese Veranstaltungen, "aber eben nicht ewig". Ott widersprach dieser Idee jedoch. Ein Citymanager dürfe eben nicht bei der Stadt beschäftigt sein. "Er muss ticken wie die freie Wirtschaft, nicht wie die Verwaltung", gab er zu bedenken.

Udo Raisch (CDU) ging die Diskussion – vor allem angesichts des doch überschaubaren Betrags – schließlich zu weit. Dass man einen Citymanager brauche, sei klar, nicht zuletzt, weil die Stadt dringend Gewerbesteuereinnahmen brauche. Entsprechend plädierte er für die Beauftragung einer Beraterfirma. Ein Großteil des Gremiums folgte dieser Einschätzung am Ende dann auch: Mit zwei Enthaltungen sowie einer Gegenstimme beschloss der Gemeinderat, die Wirtschaftsförderung in Höhe von 9000 Euro zu bewilligen.

Im kommenden Jahr wird die Beraterfirma nun ihre Arbeit aufnehmen. Ott geht davon aus, dass die Erstellung des Gutachtens etwa ein halbes Jahr in Anspruch nehmen wird. Dann wird es Vorschläge geben, wie das Aufgabenspektrum eines Citymanagers aussehen soll, wer diesen beschäftigt und wie es mit der Finanzierung aussieht.